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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Osborn, Max: Friedrich Kallmorgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0448

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1

o

FRIEDRICH KALLMORGEN

heit, die sich nicht
nur an den Secessio-
nisten, sondern auch
an den Neigungen
mächtigerer Faktoren
rieb, seine Freude ha-
ben. Und ich mußte
wieder an das Bild
denken, das mir im-
mer vor Augen steht,
ohne daß ich es selbst
erlebt habe, wenn von
Kallmorgen und sei-
ner Kunst die Rede
ist: wie er 1878 in
Karlsruhe als junger
akademischer Adept
das Landsknechtsfest
mitmachte, mit dem
dort die Künstler-
schaft Carl Friedrich
Lessings siebzigsten
Geburtstag feierte.

Friedrich kallmorgen fischer am strande Die Tracht der hand-

festen, biederen und
unerschrockenen alt-
für die Kunst vergangener Jahrhunderte eins deutschen Krieger muß ihm trefflich zu Gesicht
auszuwischen, die in jüngster Zeit in Berlin gestanden haben; denn sie darf als ein Symbol
Ausstellungsbesucher, Kunstfreunde, Käufer für seine Persönlichkeit und sein Wesen gelten,
und Sammler allzusehr in ihren Bann zieht und Nicht als ob Kallmorgen als Maler noch spät-
der lebendigen Malerei
der Gegenwart abspen-
stig zu machen droht.
Eswar ein Vergnügen, in
dem von einer Riesen-
menge dicht gefüllten
Ehrensaal des Glaspa-
lasts Kallmorgens hohe,
breitschultrige Gestalt
und sein prächtiges Ant-
litz aus dem festli-
chen Kreise aufragen zu
sehen, dessen helle blaue
Augen und dessen fri-
sche Farben in der Um-
rahmung des ergrauen-
den Haupthaars und Bar-
tes jetzt doppelt jugend-
lich leuchten, und zu
hören, wie er sich seine
redliche Meinung vom
Herzen heruntersprach.
Auch wer nicht mit je-
dem Satze einverstan-
den war, mußte an die-
ser ritterlichen Offen- Friedrich kallmorgen marine

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