Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

DOI Artikel:
Osborn, Max: Friedrich Kallmorgen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0449

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
FRIEDRICH KALLMORGEN

FRIEDRICH KALL MORGEN FRÜHSTÜCK IN DER WERKSTATT

I >^

W romantische Kostümspäße getrieben hätte. Aber beirren zu lassen, daß auch ein künstlerisches (i

/) seine ganze Art, sich mit Natur und Wirklich- Erfassen und Verarbeiten des Gegenständlichen, K)

a keit, mit Menschen und Leben, mit neuen Lehren ein Steigern und Verdeutlichen des Empfin- M

(i und Geschmacksgesetzen, mit den Problemen dungs- und Stimmungsgehalts zu ihren Auf- (<

U der Auffassung und der Technik auseinander- gaben gehören können. Das Wort „deutsch", 8

V) zusetzen,hatetwasvonlandsknechtischerBieder- im Kunstkampf der letzten Jahre so oft als N

ff keit. In seiner Künstlerexistenz und seiner inhaltlose Phrase verwertet, darf bei Kallmorgen M

(1 Kunst gibt es kein nervöses Hasten und keine mit gutem Recht gebraucht werden. Wiederum ß

y) sprunghafte Unruhe, keine überschwengliche nicht, weil er etwas volksliedmäßige oder K)

^ Verstiegenheit und keine aufdringliche Subjek- deutsch-märchenhafte Stimmungen oder be- )j

(< tivität, so stark auch hier die Wirkungen der wußten Anschluß an alte Meister unseres Lan- (<

d modernen Kunstrevolution sichtbar wurden und des suchte, sondern weil er in seiner persön-

V\ sich in die Tat umsetzten. Kallmorgen steht liehen Verarbeitung und Fortbildung allgemein K

M in der allerersten Reihe jener wichtigen Ver- europäischer Gedanken jene undefinierbare (i

d mittlungsgruppe, die es sich zum Programm Nuance aufweist, die nur zwischen Frankreich ß

f) gemacht hat (ohne sich doktrinär über ein und dem Böhmerwald zu finden ist. Die Treue k)

^ solches Programm klar zu sein), die großen und Sachlichkeit seiner Naturbetrachtung und N

(1 internationalen Errungenschaften der letzten -Wiedergabe, das schlichte, ein wenig bedäch- Ü

/) Jahrzehnte für unsere heimatliche Kunstübung tige Sichversenken in die Erscheinungswelt n

k\ fruchtbar zu machen; französische Rezepte zu ringsum, der Sinn für bildmäßige Abrundung \

m studieren, aber nach ihnen im eignen Topf zu und Geschlossenheit, die er besitzt, weisen M

r) kochen; den farbigen Ausdruck in sein Recht darauf hin. ß

V\ einzusetzen, ohne das Formale zu vernach- Doch diese Eigenschaften würden nicht ge-

U lässigen; den sinnlichen Zweck der Malerei nügen, Kallmorgens Wesen zu charakterisieren, M

V. zu erfüllen, aber sich nicht in der Erkenntnis das zugleich mit allen Kunstplänen und Hoff- (l

413
 
Annotationen