ALFRED SCHMIDT
Känstlerbundausstellang, Darmstadt
SOMMER
KUNSTLERSIGNATUREN
Von Dr. Hans Vollmer
(Schluß)
Die Signierung mit vollem Namen ist dem-
gegenüber bei den Italienern zu allen Zei-
ten die weitaus vorherrschende Form derEigen-
tumsbezeichnung. Meist werden die Namen,
der allgemeinen Latinisierung der Bildung ent-
sprechend, in lateinischer Form gegeben, bis-
weilen wohl auch in griechischen Lettern (In-
schrift auf dem Wiener Sebastian des Man-
tegna) oder selbst mit ins Griechische umge-
bildeter Form (Giov. Batt. Cignaroli signiert auf
einem Wiener Madonnenbild: KuxvctpcoXoc).
Häufig wird der Heimatsort, hin und wieder
auch die Schülerschaft dem Namen beigefügt.
Die nähere Zeitbegrenzung der Vollendung
einer Bildtafel durch Angabe des Monats und
selbst desTagesder Vollendungkommt, nament-
lich im vierzehnten und fünfzehnten Jahr-
hundert, sowohl im Norden (Genter Altar der
Eycks) wie im Süden vor; „1423 Mensis Mai"
steht auf der berühmten Florentiner Anbetung
der Könige des Gentile de Fabriano zu lesen.
Besondere Würden werden gerne dem Namen
hinzugesetzt; so zeichnet Melozzo da Forli:
Melotius pic. Pa. (Pictorpapalis), Tizian häufig:
Titianus Eques. Derart hochtrabende Inschrif-
ten, wie sie das Augsburger Bild des Bene-
detto Luti weist: Sacri Romani Imperii Eques
Benedictus Luti etc., sind allerdings auch im
achtzehnten Jahrhundert eine Seltenheit.
Die von italienischem Kunstgeist inspirierten
Dürernachfolger machen zuerst diese italie-
nische Gewohnheit der vollen Namenssigna-
tur in Deutschland populär. Der Heimats-
ort wird nach italienischem Vorbild häufig dem
Namen beigesellt (Joann Burgkmair Pictor
Augustanus usw.), zu der Jahreszahl unnötige
Känstlerbundausstellang, Darmstadt
SOMMER
KUNSTLERSIGNATUREN
Von Dr. Hans Vollmer
(Schluß)
Die Signierung mit vollem Namen ist dem-
gegenüber bei den Italienern zu allen Zei-
ten die weitaus vorherrschende Form derEigen-
tumsbezeichnung. Meist werden die Namen,
der allgemeinen Latinisierung der Bildung ent-
sprechend, in lateinischer Form gegeben, bis-
weilen wohl auch in griechischen Lettern (In-
schrift auf dem Wiener Sebastian des Man-
tegna) oder selbst mit ins Griechische umge-
bildeter Form (Giov. Batt. Cignaroli signiert auf
einem Wiener Madonnenbild: KuxvctpcoXoc).
Häufig wird der Heimatsort, hin und wieder
auch die Schülerschaft dem Namen beigefügt.
Die nähere Zeitbegrenzung der Vollendung
einer Bildtafel durch Angabe des Monats und
selbst desTagesder Vollendungkommt, nament-
lich im vierzehnten und fünfzehnten Jahr-
hundert, sowohl im Norden (Genter Altar der
Eycks) wie im Süden vor; „1423 Mensis Mai"
steht auf der berühmten Florentiner Anbetung
der Könige des Gentile de Fabriano zu lesen.
Besondere Würden werden gerne dem Namen
hinzugesetzt; so zeichnet Melozzo da Forli:
Melotius pic. Pa. (Pictorpapalis), Tizian häufig:
Titianus Eques. Derart hochtrabende Inschrif-
ten, wie sie das Augsburger Bild des Bene-
detto Luti weist: Sacri Romani Imperii Eques
Benedictus Luti etc., sind allerdings auch im
achtzehnten Jahrhundert eine Seltenheit.
Die von italienischem Kunstgeist inspirierten
Dürernachfolger machen zuerst diese italie-
nische Gewohnheit der vollen Namenssigna-
tur in Deutschland populär. Der Heimats-
ort wird nach italienischem Vorbild häufig dem
Namen beigesellt (Joann Burgkmair Pictor
Augustanus usw.), zu der Jahreszahl unnötige