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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 62.1911-1912

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Steinlein, Stephan: Julius Mössel
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https://doi.org/10.11588/diglit.6844#0020

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Julius Möffel.

8. Gewölbemalerei, gelb, grün uud duukelblau auf U)eiß; -kizze vou Jul. ITi ö f f c I.

bis heute geleistete Arbeit bedeutet, fertig geworden,
zu einer Zimmermannsbaurede, zu ästhetischen Be-
kenntnissen. <kr beabsichtigt seine Gedanken, Re-
flexionen über sein Metier herauszugeben und stellte
mir zur Wahl, aus seinen vorläufigen Aufzeich-
nungen zu entnehmen, was mir dienlich scheint,
seine Arbeiten zu begleiten. Dies spart die leidige
übliche Rezension wie die noch unlebendigere Be-
schreibung dessen, was ja reichlich genug, wenn
auch ohne den überzeugendsten Faktor, die Farbe,
in Bildern beigefügt, für sich selbst sprechen inag.

Julius Möfiel, aus Franken stammend, lebte
in den ersten revolutionären Uampfesjahren der mo-
dernen künstlerischen Bestrebungen in München. Jung
genug, kaum über zwanzig, aber doch schon zu einem
sicheren, allerdings noch lauge nicht abgeschlossenen
Aönnen herangereift, wurde er von allen Bau-

meistern, in deren fänden die großen Bauaufgaben
lagen, zur Mitarbeit ans Werk gerufen. Lo stand
er unausgesetzt vor der Aufgabe, großen architek-
tonischen Anlagen durch seine dekorative Ärmst die
ihnen gemäßen Ausdrucksmittel in Form und Farbe
zu fiudeu. Dies erklärt es auch, daß der junge
Aünstler trotz alles teilnehmenden Interesses an der
revolutionären Bewegung nicht als tätig Mitwirken-
dcr sich einreihte, sondern als Beobachter — uud
Skeptiker zur Leite stand; denn diese begann zu-
nächst im kleinen Aunstgewerbe zu wirken, wenn
schon die Perspektive auf die Baukunst von Aünst-
lern und Auustschriftstellern gesucht wurde. Ander-
seits galt der Aampf jener Zeitrichtung zum Teil
gerade jenen Dingen, die dem dekorativen Aünstlcr,
der den Blick auf das architektonisch Große, das
Ganze gerichtet hielt, erprobt und wertvoll geworden

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