Ans der Ausstellungshalle des Münchener Runstgewerbevereins. — Schmucksachen.
Karl Roth Müller, der insbesondere den reichen,
buntfarbigen Edelsteinschmuck pflegt, eröffnet den
Reigen (Abb. 46 s—472); von der prickelnden far-
bigen Wirkung vermögen freilich die schwarzen Bilder
nur eine unvollkommene Vorstellung zu geben. Da
muß eben die Phantasie mittels der eingehenden text-
lichen Schilderung der dabei verwendeten Materialien
dem Beschauer das farbige Bild zu rekonstruieren
suchen. Jedes einzelne Stück zeigt aber auch in rein
formaler Einsicht so viel Reizvolles und Originelles
— wie z. B. die maritimen und pflanzlichen Motive
—, daß man sich des künstlerischen Wertes auch ohne
die Farbenwirkung bewußt wird.
Max Strobl (Abb. 473—483) entlehnt die Zier-
motive bei seinen Schmucksachen vorwiegend der Tech-
nik; Blech und Draht bilden deren Elemente bei
Vorherrschen des Silbers und bunter Halbedelsteine.
Bei Theod.Leidens (484—495) neuen Arbeiten, die
fast alle nach Entwurf seines Sohnes Wilhelm ge-
fertigt sind, ist den pflanzlichen Motiven ein größeres
Gewicht beigelegt; fast naturalistisch mutet das als
Brosche verwendete Weidenzweiglein an (Abb. 495).
Daß aber künstlerische Wirkungen auch unter fast
völliger Beiseitesetzung unserer Tier- und Pflanzen-
welt möglich sind, das beweisen Karl Johann Bauers
Arbeiten (Abb. 495—519); die den Einzelbildern
beigefügten Notizen entheben uns einer weiteren Er-
läuterung. Die Vorherrschaft technischer Ziermotive
zeigen auch die Schmucksachen von Z. Permann
(Abb. 320—523) und Karl Weishaupt (Abb. 524
und 525), während unter denen von £. Mercy
(527—530) und Konrad Schneider (526) wieder die
organische Natur hervortritt.
Eine Neuheit bringt Otto G a h r mit der Ein-
reihung des Messings in den Kreis der Schmucksachen
(Abb. 53s—535); aber die feine Reliefbehandlung
der Flächen, auf denen braune Patinierung mit blank-
gescheuerten Erhebungen wechseln, rechtfertigen die
Benutzung des unedlen Metalls zu Gürtelschließen
und putnadeln vollkommen. Erinnern schon die
Gahrschen Sachen an japanische Arbeiten, so scheinen
einige ganz neue von A. von Mayrhofer (Abb. 536
und 537) direkt auf japanische Überlieferung zurückzu
gehen. Auf ihrer braunen, sammtartigen Unterlage —
Patinierung von Silber- bzw. Tombak — sind die feinen
Gold- und Silberornamente aufgelötet und in zartem
Relief ziseliert. — Als Treibarbeit, unter Bevorzu-
gung des pammerschlags, erscheinen Schöpflichs
Gürtelschließen (Abb. 538—54 s), während die An-
hänger und Broschen (Abb. 542—545) sich als feine
Gußarbeiten vorstellen.—DaspalsgeschmeideBlacht-
ens (Abb. 546) sucht stilistisch die Wege zu gehen,
welche die griechischen Goldschmiedekünstler in der
frühesten Blütezeit der Edelschmiedekunst gewan-
delt sind.
(Vom (Küchermarßt.
edreup, Gaston, Patentanwalt in München,
der Deutsche und internationale Patent-Kalender
s9s2. Verlag von K. Beck, Buchhandlung, Mün-
chen. (Preis Mk. s.—). Der vorliegende XIX Jahr-
gang bringt, wie die früheren, die für Industrielle,
Gewerbetreibende und Erfinder wissenswerten Auf-
schlüsse über das deutsche und internationale
Patentwesen, Marken- und Warenzeichenschutz, un-
lauteren Wettbewerb, Verwertung von Erfindungen
usw. ln einfacher, übersichtlicher Zusammenstellung.
Philipp Allfelds Rommencar zum Gesetz vorn
9. Zanuar 1907, betr. „Urheberrecht an Werken
der bildenden Künste und der Photographie" (be-
sprochen Zhg. s908, S. 223), hat vor einiger Zeit
einen Nachtrag erhalten, der sich besonders mit der
revidierten Berner Übereinkunft vom 15. Novem-
ber 1908 ff. Verlag T. p. Beck, München.
Karl Roth Müller, der insbesondere den reichen,
buntfarbigen Edelsteinschmuck pflegt, eröffnet den
Reigen (Abb. 46 s—472); von der prickelnden far-
bigen Wirkung vermögen freilich die schwarzen Bilder
nur eine unvollkommene Vorstellung zu geben. Da
muß eben die Phantasie mittels der eingehenden text-
lichen Schilderung der dabei verwendeten Materialien
dem Beschauer das farbige Bild zu rekonstruieren
suchen. Jedes einzelne Stück zeigt aber auch in rein
formaler Einsicht so viel Reizvolles und Originelles
— wie z. B. die maritimen und pflanzlichen Motive
—, daß man sich des künstlerischen Wertes auch ohne
die Farbenwirkung bewußt wird.
Max Strobl (Abb. 473—483) entlehnt die Zier-
motive bei seinen Schmucksachen vorwiegend der Tech-
nik; Blech und Draht bilden deren Elemente bei
Vorherrschen des Silbers und bunter Halbedelsteine.
Bei Theod.Leidens (484—495) neuen Arbeiten, die
fast alle nach Entwurf seines Sohnes Wilhelm ge-
fertigt sind, ist den pflanzlichen Motiven ein größeres
Gewicht beigelegt; fast naturalistisch mutet das als
Brosche verwendete Weidenzweiglein an (Abb. 495).
Daß aber künstlerische Wirkungen auch unter fast
völliger Beiseitesetzung unserer Tier- und Pflanzen-
welt möglich sind, das beweisen Karl Johann Bauers
Arbeiten (Abb. 495—519); die den Einzelbildern
beigefügten Notizen entheben uns einer weiteren Er-
läuterung. Die Vorherrschaft technischer Ziermotive
zeigen auch die Schmucksachen von Z. Permann
(Abb. 320—523) und Karl Weishaupt (Abb. 524
und 525), während unter denen von £. Mercy
(527—530) und Konrad Schneider (526) wieder die
organische Natur hervortritt.
Eine Neuheit bringt Otto G a h r mit der Ein-
reihung des Messings in den Kreis der Schmucksachen
(Abb. 53s—535); aber die feine Reliefbehandlung
der Flächen, auf denen braune Patinierung mit blank-
gescheuerten Erhebungen wechseln, rechtfertigen die
Benutzung des unedlen Metalls zu Gürtelschließen
und putnadeln vollkommen. Erinnern schon die
Gahrschen Sachen an japanische Arbeiten, so scheinen
einige ganz neue von A. von Mayrhofer (Abb. 536
und 537) direkt auf japanische Überlieferung zurückzu
gehen. Auf ihrer braunen, sammtartigen Unterlage —
Patinierung von Silber- bzw. Tombak — sind die feinen
Gold- und Silberornamente aufgelötet und in zartem
Relief ziseliert. — Als Treibarbeit, unter Bevorzu-
gung des pammerschlags, erscheinen Schöpflichs
Gürtelschließen (Abb. 538—54 s), während die An-
hänger und Broschen (Abb. 542—545) sich als feine
Gußarbeiten vorstellen.—DaspalsgeschmeideBlacht-
ens (Abb. 546) sucht stilistisch die Wege zu gehen,
welche die griechischen Goldschmiedekünstler in der
frühesten Blütezeit der Edelschmiedekunst gewan-
delt sind.
(Vom (Küchermarßt.
edreup, Gaston, Patentanwalt in München,
der Deutsche und internationale Patent-Kalender
s9s2. Verlag von K. Beck, Buchhandlung, Mün-
chen. (Preis Mk. s.—). Der vorliegende XIX Jahr-
gang bringt, wie die früheren, die für Industrielle,
Gewerbetreibende und Erfinder wissenswerten Auf-
schlüsse über das deutsche und internationale
Patentwesen, Marken- und Warenzeichenschutz, un-
lauteren Wettbewerb, Verwertung von Erfindungen
usw. ln einfacher, übersichtlicher Zusammenstellung.
Philipp Allfelds Rommencar zum Gesetz vorn
9. Zanuar 1907, betr. „Urheberrecht an Werken
der bildenden Künste und der Photographie" (be-
sprochen Zhg. s908, S. 223), hat vor einiger Zeit
einen Nachtrag erhalten, der sich besonders mit der
revidierten Berner Übereinkunft vom 15. Novem-
ber 1908 ff. Verlag T. p. Beck, München.