Dom Büchermarkt.
tenzel Heinrich, Neue Motive für Dekorations-
—^ Malerei. Verlag von Holze und pahl, Dres-
den. 2\ Tafeln in Mappe zu 30 M. Fortsetzung
der Publikation „Moderne Entwürfe" des gleichen
Herausgebers; erschienen in der Gilbersschen Ver-
lagsbuchhandlung, Eugen Twietmeyer, Leipzig. 1908.
20 Tafeln. 2-1 M.)
Wenn man dasA)ort„Malerei" noch in dem alten
Simte versteht, also dabei an das wirkliche Malen
rmt dem Pinsel denkt, so wird man sich bei der Durch-
sicht des vorliegenden Werkes enttäuscht sehen; denn
es enthält — wie die meisten seiner Geschwister —
kaum anderes als farbige Ausschmückungen von
Wänden und Decken mittels Schablonen, die
der Herausgeber stets auf Lager hat und deren
Preise er auch gleich mitteilt. Das Ganze erscheint
deshalb mehr wie ein — wie anerkannt werden
muß, gut ausgestattetes — Musterbuch, das die
Maler ihren Runden zur Auswahl vorlegen können,
und für diese Rolle ist die Sammlung ganz zweck-
entsprechend, wenn sich auch manches darin findet,
was einen feineren Geschmack abstößt. M.
(Schmitt Joseph, Stil und Stilvergleichung; kurz-
^gefaßte Stillehre für Aunstschlosser. Mit 70 Ab
bildungen. Dresden 1909, Verlag von Gust. Wolf;
Preis 2 M.
Wer das dünne Buch in Großquartformat auf-
schlägt, wird über den Untertitel erstaunt sein; der
Verfasser begründet ihn mit den erhöhten künstlerischen
Ansprüchen des Publikums, das bei einem tüchtigen
Aunstschlosser auch die „Aenntnis der verschiedenen
Stilarten" voraussetzt. Auf den ersten Seiten werden
die historischen Stilarten geschildert (wobei sogar Bei-
spiele der griechischen Säulenordnungen zur Darstellung
gelangen) — bis zu den Stilwiederholungen des
19. Jahrhunderts. Die nun folgende Schilderung der
Entwicklung, welche die Schmiedekunst im Laufe der
Jahrhunderte durchgemacht, bringt — unter Beigabe
von Abbildungen — das Wichtigste aus der Geschichte
der Amboßarbeit. Wird man sich nun auch mit Text
und Abbildungen nicht überall einverstanden fühlen,
so berührt es doch wohltuend, daß hier einmal ein
Praktiker zur Feder gegriffen und über fein Handwerk
sich ausgesprochen hat. R,
370. (Sitter; von £jerm. Hammer, Karlsruhe. Aus „Schmitt, Stil und Stilvergleichung".
WoiM i>k§ vMiM iunjlpnÄMreinl
Mochenversammkungen.
Siebenter Abend — den 9. Januar — Vortrag von H.
<£. v. Berlepsch-Valendäs über „Die Heidestadt Lüneburg,
ihre Geschichte und ihre Kunstdenkmäler". Redner schilderte
die Entwicklung der Stadt, die infolge ihrer günstigen Lage
im Mittelalter eines der wichtigsten Bindeglieder zwischen den
Seestädten und dem Mittelland bildete und durch die groß-
zügig betriebenen Salzsudwerke zu jenem Reichtum gelangte,
als dessen Zeugen heute noch die zahlreichen Patrizierhäuser
stehen — trotz den oft erbitterten und blutigen Kämpfen zwischen
den Parteien, von denen auch dieses Gemeinwesen nicht ver-
schont geblieben ist. In die Zeit der ausgehenden Gotik und der
Renaissance fällt die geistige und kunstgeschichtliche Blütezeit Lüne-
burgs, das unter anderem auch eine der ersten Buchdruckereien
besaß. In der Bauart der Häirser sind zwei Haupttypen zu
unterscheiden: der nordisch herbe Backsteinbau uird der male-
risch behandelte Riegelbau mit vorgekragten Stockwerken und
reichem bildnerischem Schmuck. Für de» Innenausbau der alten
Häuser ist die große Diele mit reich gestalteten Treppenaufgängen
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tenzel Heinrich, Neue Motive für Dekorations-
—^ Malerei. Verlag von Holze und pahl, Dres-
den. 2\ Tafeln in Mappe zu 30 M. Fortsetzung
der Publikation „Moderne Entwürfe" des gleichen
Herausgebers; erschienen in der Gilbersschen Ver-
lagsbuchhandlung, Eugen Twietmeyer, Leipzig. 1908.
20 Tafeln. 2-1 M.)
Wenn man dasA)ort„Malerei" noch in dem alten
Simte versteht, also dabei an das wirkliche Malen
rmt dem Pinsel denkt, so wird man sich bei der Durch-
sicht des vorliegenden Werkes enttäuscht sehen; denn
es enthält — wie die meisten seiner Geschwister —
kaum anderes als farbige Ausschmückungen von
Wänden und Decken mittels Schablonen, die
der Herausgeber stets auf Lager hat und deren
Preise er auch gleich mitteilt. Das Ganze erscheint
deshalb mehr wie ein — wie anerkannt werden
muß, gut ausgestattetes — Musterbuch, das die
Maler ihren Runden zur Auswahl vorlegen können,
und für diese Rolle ist die Sammlung ganz zweck-
entsprechend, wenn sich auch manches darin findet,
was einen feineren Geschmack abstößt. M.
(Schmitt Joseph, Stil und Stilvergleichung; kurz-
^gefaßte Stillehre für Aunstschlosser. Mit 70 Ab
bildungen. Dresden 1909, Verlag von Gust. Wolf;
Preis 2 M.
Wer das dünne Buch in Großquartformat auf-
schlägt, wird über den Untertitel erstaunt sein; der
Verfasser begründet ihn mit den erhöhten künstlerischen
Ansprüchen des Publikums, das bei einem tüchtigen
Aunstschlosser auch die „Aenntnis der verschiedenen
Stilarten" voraussetzt. Auf den ersten Seiten werden
die historischen Stilarten geschildert (wobei sogar Bei-
spiele der griechischen Säulenordnungen zur Darstellung
gelangen) — bis zu den Stilwiederholungen des
19. Jahrhunderts. Die nun folgende Schilderung der
Entwicklung, welche die Schmiedekunst im Laufe der
Jahrhunderte durchgemacht, bringt — unter Beigabe
von Abbildungen — das Wichtigste aus der Geschichte
der Amboßarbeit. Wird man sich nun auch mit Text
und Abbildungen nicht überall einverstanden fühlen,
so berührt es doch wohltuend, daß hier einmal ein
Praktiker zur Feder gegriffen und über fein Handwerk
sich ausgesprochen hat. R,
370. (Sitter; von £jerm. Hammer, Karlsruhe. Aus „Schmitt, Stil und Stilvergleichung".
WoiM i>k§ vMiM iunjlpnÄMreinl
Mochenversammkungen.
Siebenter Abend — den 9. Januar — Vortrag von H.
<£. v. Berlepsch-Valendäs über „Die Heidestadt Lüneburg,
ihre Geschichte und ihre Kunstdenkmäler". Redner schilderte
die Entwicklung der Stadt, die infolge ihrer günstigen Lage
im Mittelalter eines der wichtigsten Bindeglieder zwischen den
Seestädten und dem Mittelland bildete und durch die groß-
zügig betriebenen Salzsudwerke zu jenem Reichtum gelangte,
als dessen Zeugen heute noch die zahlreichen Patrizierhäuser
stehen — trotz den oft erbitterten und blutigen Kämpfen zwischen
den Parteien, von denen auch dieses Gemeinwesen nicht ver-
schont geblieben ist. In die Zeit der ausgehenden Gotik und der
Renaissance fällt die geistige und kunstgeschichtliche Blütezeit Lüne-
burgs, das unter anderem auch eine der ersten Buchdruckereien
besaß. In der Bauart der Häirser sind zwei Haupttypen zu
unterscheiden: der nordisch herbe Backsteinbau uird der male-
risch behandelte Riegelbau mit vorgekragten Stockwerken und
reichem bildnerischem Schmuck. Für de» Innenausbau der alten
Häuser ist die große Diele mit reich gestalteten Treppenaufgängen
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