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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 62.1911-1912

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Braun, Irene: Frauenarbeit an der Nürnberger Kunstgewerbeschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.6844#0054

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Frauenarbeit an der Nürnberger Kunstgewerbeschule.

her, welche über die Finger der
linken Hand gespannt sind, und
jeder einzelne Ring wird durch
Ginschlingen mit. dem vorher-
gehenden verbunden. Größere
Lpitzenmuster in wechselnden
Farben sind sehr kompliziert
herzustellen, wirken aber auch
besonders reich, wie Abb. 69
von AI. Fey zeigt. Bei den
Häubchen von A. Jansen und
St. XPiift (Abb. 67 u. 68) über-
zieht eine kräftige Knüpfarbeit
den Grund.

Bon den kleinen Taschen

54. Tischdeckchen (Durchbruch); Konkurrenzarbeit von Berta Martin;
grau Leinen mit weiß. (V6 d. wirkl. Größe.)

53. Kissen; von Elisabeth Rathlaus; Reticellatechnik mit
Flach- und Stielstich in moosbraun und mattblau auf hell-
blauem Grund. (Vg d. wirkt. Größe.)

wirkt am solidesteit die gewebte
von A. Gns (Abb. 72), deren
Zeichnung sich schön dem run-
den Bügel anpaßt; sehr gut macht
sich auch die Dekoration mit dem
geknüpften Mittelstreifen, der
oben noch den Rand zusammen-
faßt (Abb. 7^), von F. Heid.

Die Knüpfarbeit ist eine
alte Technik, die zeitweise ganz
vergessen war; sie kam bei uns
unter dem Nanien Macrame in
neuerer Zeit wieder auf, ist aus
dem einfachsten weißen oder un-
gebleichten Leinenfaden sowie aus
Baumwolleschnur wirkungsvoll
herzustellen und läßt sich durch

feineres Material und Variation von Farben
ungemein reich und originell ausbilden. Zhr
Vorzug besteht in großer Solidität bei zierlichster
Gliederung und amüsantem Wechsel der Linien;
die Fäden sind senkrecht in eine Kante einge-
hängt und werden teils in gerader, teils in
schräger Richtung verknüpft, wobei derselbe Faden
abwechselnd Kette und Ginschlag darstellt; die
Vorzeichnung liegt bei komplizierten Mustern unter
den Fäden. Durch eine neue Erfindung — das
Ginknüpfen von Glas- oder Holzperlen in ver-
schiedenen Farben — hat die Technik einen frischen
Reiz gewonnen; die H>erle ist jeweils im Muster
markiert und wird nach Bedarf während der
Arbeit eingezogen. Aus diesen wenigen Bei-
spielen von G. Wolfinger, B. Graser und
B. Kraus läßt sich schon entnehmen, welch ver-
schiedenartige Wirkung durch Knüpfen zu er-
reichen ist (Abb. 75—79).

55. Lerviertischdecke (Wickeldurchbruch). Koukurreuzarbeit von Luise Wüst;
graugelb mit blau. (x/g d. wirkl. Größe.)
 
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