Richard Throll.
(59. Balkendecke; Bemalung von Rich. Th roll.
In gelb umkränzten Feldern auf weißem Grund graues Gezweig mit gelben Früchten;
Medaillons fxangrün auf blauem Grund.
einkauf, Kundenverkehr, kaufmännischen Pflichten rc. —
zuwenden.
Es erhellt aus dieser Darlegung, daß der Unter-
nehmer also nicht einmal mehr künstlerisch selbst-
tätig zu wirken braucht, denn die kaufmännische
Leite des Betriebs steht im geschäftlichen Vorder-
grund. Es genügt, wenn er sich tüchtige, freie
Künstler und handwerksgewandte Arbeiter zu sichern
weiß.
So hat sich das Bild gegenüber dem Mittel-
alter wesentlich verschoben. Der Techniker ist voll-
kommen vom Künstler abhängig geworden. An-
derseits aber kann der Künstler den Anforderungen,
die an seine Entwürfe hinsichtlich künstlerisch und
technisch einwandfreier Ausführungsmöglichkeit und
entsprechender Rentabilität gestellt werden müssen,
nur dann gerecht werden, wenn er Rohstoff und Tech
nik nach den handwerk-
lichen und industriellen
Arbeitsmethoden kennt,
pandwerk und Industrie,
die so lange in heißem
Kampf miteinander ge-
rungen haben, wollen
und sollen sich nicht inehr
als Feinde gegenüber-
stehen. Von den Künst-
lern gleich erzogen und
gefördert, sollen sie im
großen wie im kleinen
veredelnd auf den Ge-
schmack der weitesten
Massen wirken. Sie wollen
lehren, daß Kunst, echte
und reine Kunst, selbst in
den unscheinbarsten Ge-
genstand gelegt werden
kann. Lie wollen zeigen,
daß der reinen Landarbeit
weitere Grenzen in der
Technik gestattet sind, daß
aber die Industrie keines-
wegs als Aschenbrödel zur
Leite zu schieben, sondern
im Dienste der guten Lache
als Lchwester wenigstens
gleich zu achten, ja mit
Einblick auf ihren weit-
tragenden Einfluß sogar
noch höher zu schätzen ist.
Freilich muß sie dann
auch gleichen Prinzipien
huldigen wie das Hand-
werk, die Handwerkskunst und das Kunstgewerbe,
vor allem absoluter Wahrhaftigkeit. Lie darf nicht
durch minderwertige oder unedle Materialien wert-
volle oder edlere Vortäuschen, und nicht durch ihre
maschinellen Produkte den Eindruck handwerklicher
Herstellung durch Nachahmung bestimmter, nur für
die Landarbeit charakteristischer Techniken erwecken
wollen. Lie muß sich zu den verwendeten Roh-
stoffen und zur Maschinenarbeit bekennen und so
durch weise Beschränkung auf das Erlaubte dar-
tun, daß sie keineswegs alles tun darf, was sie dank
der naturwissenschaftlichen und maschinentechnischen
Errungenschaften tun könnte.
In diesem Linne erwartet sich die Gewerbeschau
sftsZ einen idealen Wettstreit zwischen Handwerks-
kunst und Kunstindustrie, einen Wettstreit, dessen Eifer
nicht durch bestehende Gegensätze, sondern durch das
gs
(59. Balkendecke; Bemalung von Rich. Th roll.
In gelb umkränzten Feldern auf weißem Grund graues Gezweig mit gelben Früchten;
Medaillons fxangrün auf blauem Grund.
einkauf, Kundenverkehr, kaufmännischen Pflichten rc. —
zuwenden.
Es erhellt aus dieser Darlegung, daß der Unter-
nehmer also nicht einmal mehr künstlerisch selbst-
tätig zu wirken braucht, denn die kaufmännische
Leite des Betriebs steht im geschäftlichen Vorder-
grund. Es genügt, wenn er sich tüchtige, freie
Künstler und handwerksgewandte Arbeiter zu sichern
weiß.
So hat sich das Bild gegenüber dem Mittel-
alter wesentlich verschoben. Der Techniker ist voll-
kommen vom Künstler abhängig geworden. An-
derseits aber kann der Künstler den Anforderungen,
die an seine Entwürfe hinsichtlich künstlerisch und
technisch einwandfreier Ausführungsmöglichkeit und
entsprechender Rentabilität gestellt werden müssen,
nur dann gerecht werden, wenn er Rohstoff und Tech
nik nach den handwerk-
lichen und industriellen
Arbeitsmethoden kennt,
pandwerk und Industrie,
die so lange in heißem
Kampf miteinander ge-
rungen haben, wollen
und sollen sich nicht inehr
als Feinde gegenüber-
stehen. Von den Künst-
lern gleich erzogen und
gefördert, sollen sie im
großen wie im kleinen
veredelnd auf den Ge-
schmack der weitesten
Massen wirken. Sie wollen
lehren, daß Kunst, echte
und reine Kunst, selbst in
den unscheinbarsten Ge-
genstand gelegt werden
kann. Lie wollen zeigen,
daß der reinen Landarbeit
weitere Grenzen in der
Technik gestattet sind, daß
aber die Industrie keines-
wegs als Aschenbrödel zur
Leite zu schieben, sondern
im Dienste der guten Lache
als Lchwester wenigstens
gleich zu achten, ja mit
Einblick auf ihren weit-
tragenden Einfluß sogar
noch höher zu schätzen ist.
Freilich muß sie dann
auch gleichen Prinzipien
huldigen wie das Hand-
werk, die Handwerkskunst und das Kunstgewerbe,
vor allem absoluter Wahrhaftigkeit. Lie darf nicht
durch minderwertige oder unedle Materialien wert-
volle oder edlere Vortäuschen, und nicht durch ihre
maschinellen Produkte den Eindruck handwerklicher
Herstellung durch Nachahmung bestimmter, nur für
die Landarbeit charakteristischer Techniken erwecken
wollen. Lie muß sich zu den verwendeten Roh-
stoffen und zur Maschinenarbeit bekennen und so
durch weise Beschränkung auf das Erlaubte dar-
tun, daß sie keineswegs alles tun darf, was sie dank
der naturwissenschaftlichen und maschinentechnischen
Errungenschaften tun könnte.
In diesem Linne erwartet sich die Gewerbeschau
sftsZ einen idealen Wettstreit zwischen Handwerks-
kunst und Kunstindustrie, einen Wettstreit, dessen Eifer
nicht durch bestehende Gegensätze, sondern durch das
gs