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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 62.1911-1912

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Lory, Karl: Die Bayerische Gewerbeschau München 1912, [2]: Aufmachung und Raumausstattung
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https://doi.org/10.11588/diglit.6844#0309

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Die Bayerische Gewerbeschein München >9;2.

649. (B.G.Sch.): Gruppe der Agl. Lrzgießerei, Ferd. v. Miller und der Marmor-Industrie Kiefer in Kiefersfelden.

Raum nach Angabe von Karl Jäger.

sie unmittelbar auf die ausgestellten Gegenstände
hingelenkt, und das ist ja doch schließlich Hauptzweck
aller Ausstellungsaufmachung, anderseits dürften sie
allmählich — unbewußt und schmerzlos — zu besserem
Geschmack erzogen werden. Seine Helle Freude aber
muß man daran haben, wie gutes, hübsches
Material selber zu dekorativer Wirkung sich
förmlich darbietet. Am deutlichsten wird man das
vielleicht empfinden in dem Saal, in dem die Augs-
burger Webereien ausgestellt haben: die Abstufungen
der verschiedenen Farben geben hier teils in flacher
Spannung, teils in Faltung die hübscheste Raumver-
zierung. Und die Gesetze, die für die künstlerische
Arbeit an sich gelten, werden hier zu Gesetzen
des praktischen Geschäftslebens. Wie z. B.
jede Wiederholung als Ornament wirken kann, so
ergibt auch eine Reihe von Gegenständen neben-
einander gestellt eine anmutige Zierwirkung (vgl. den
Raum derMainbernheimerLebkuchenfabrik, Abb.6^0,
in dein überdies eine zierliche, sinnige Ornamentierung
gefällt und der wie alle anderen eine höchst glück-
liche Abtönung der Wandbemalung auf die Waren
zeigt). Dabei komint auf die künstlerische Ver-
packung und dergleichen außerordentlich viel an.
Aber gerade in dieser Einsicht wurde sehr viel Gutes

geleistet, namentlich eben beim Nahrungsmittelge-
werbe; Fläschchen und Artige, Schachteln und Aartons
ordnen sich hier, dank der geschmackvollen Aus-
stattung und Aufmachung, zu einem förmlich appetit-
reizenden, festlich frohen Gesamtbilde. Reizvoll zeigt
sich die Zusammenwirkung geschmackvoller Verpak-
kungen und geschmackvoller Raumausstattung, u. a.
namentlich im Saal derRiemerschmiedschen Likörfabrik
(Abb.639); das hübsche Gitterwerk der Wände faßt die
hübschen Flaschen usw. sehr glücklich zusammen. Daß
alle Verpackungen, Einschlagpapiere, Düten und der-
gleichen ebenfalls der Überwachung bzw. Zulassung
unterlagen, ist selbstverständlich. Die Anregungen
der Gewerbeschau aus dem Gebiete der gesamten
künstlerischen Darbietung von Waren dürften
überdies dazu führen, daß man immer
mehr Gebiete der gewerblichen und indu-
striellen Produktion auf ihre diesbezüglichen
Bedürfnisse und Möglichkeiten hin stu-
diert; es gibt Dinge, bei denen die Schwierigkeiten,
die sich hier boten, dazu führten, daß die Hersteller
überhaupt von einer Beteiligung absahen, und ob
z. B. alle Damentoiletten schon heute ganz glücklich
arrangiert dargeboten wurden, ist immerhin eine Frage,
(vgl. Abb. 6^2).

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