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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 62.1911-1912

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Bredt, Ernst Wilhelm: Hartmanns Baukunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.6844#0350

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Die Bayerische Gewerbeschau München \9\2.

auf mögliche Beeinträchtigung des buchverlegerifchen
Geschäfts.

Allein betrachtet auf die geradezu genußreichen sorg-
fältigen Reproduktionen erscheint der Preis der Bände
sehr mäßig. — Gern würde ich hier Abbildungen nennen
und mit anderen anderer Werke vergleichen, doch würde
jedes perausgreifen den Anschein erwecken, die bemerkens-
wert guten Abbildungen seien immerhin noch aufzuzählen.
Das wären eben fast alle; denn die Absicht, auch nur
eine ganz kleine Liste ungenügender Abbildungen aufzu-
stellen scheiterte glänzend mangels Materials.

Textliche Sorgfalt, schriftstellerische Uunst steht der
Sorgfalt für bestmögliches Außeres zur Seite. Ich rühme
gern die einleitenden Aapitel. Pier kommt des Verfassers
Beherrschung des Stoffes, wie der sprachlichen Mittel, der
Sin» für Wichtiges und Entscheidendes, seine schrift-
stellerische und kritische Ökonomie klar zur Geltung. Wir
fühlen, nicht das Muß komprimierter Beschreibung, nein
die Lust an klarer, erschöpfender Darstellung hat den Autor
wählerisch begabt, schriftstellerisch geführt.

727. Gemaltes Büffet; von Ioh. ivitt.
(V20 d. wirkt. Größe.)

726. Aleidergestell: von Heinrich Lehrer; graugebeiztes
Fichtenholz, (i/so b. wirkl. Größe.)

So erfüllt das Werk alle die Ansprüche, die von
allen Seiten an ein solches Werk gestellt werden —
es erfüllt sie und bietet vielfach mehr als nur er-
wartet werden kann.

So fallen kleine persönliche Wünsche des Re-
ferenten nicht ins Gewicht. Ich bedauere sehr den
Mangel von Literaturangaben, von Übersichten der
zu den einzelnen Aapiteln erwünschten Literatur,
pat der Verleger dadurch — wie das ja allzu gerne
geschieht — eilte unnötige Belastung des Werkes
gefürchtet? Ts scheint fast als ob Autor uud Ver-
leger sich einig gewesen wären, daß beide Literatur-
angaben für überflüssig halten. Bis zu einem ge-
wissen Grade ist die Unterdrückung auch gerechtfertigt.
Die Erwähnung aller Gewährsntänner im Text
fordert den Autor zu oft zur Stellungnahme — also
zu kritischen Exkursen ganz unnötig heraus. Eine
solche Belastung wird jeder zusammenfassenden Dar-
stellung gefährlich. Wenn wir hier, da und dort
vielleicht Aünstler als Bauschöpfer genannt finden,
die nicht ganz fraglos als solche für den ganzen
Bau, den ganzen Plan von wissenschaftlichen Forschern
anerkannt werden, so ist uns jede selbständige Nach-
prüfung erschwert, da der Autor auf bisherige
Forschungsresultate nicht nanthaft eingeht. — Der
Mittelweg, den vorbildlich Woermann in seiner Aunst-
geschichte aller Völker und Zeiten, eingeschlagen, dürfte
wohl der bessere sein. Immerhin sei uns jedes Buch

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