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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

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Braun, Irene: Textilkünste auf der Gewerbeschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7141#0176

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Textilkünste auf der Gewcrbeschan.

Kunst und Handwerk. 63. Hahrg. Heft

Zubiitden von iDollfäcfen einer
bestimmten Qualität, ein ander-
mal wird ein apartes Rosa-Lila
für das Kostüm einer Prinzessin
verlangt, oder es kommt ein halber
Kilometer Bespannstoff für 2lus-
stellungszwecke zum Farben an.
E. Rleyn hat auch alte Dachauer
Druckmodel aufgefunden, die sie,
repariert und ergänzt, zu Färb-,
Reserve- und Ätzdrücken aller Art
auf farbigem Leinengrund an-
wendet; es sind licht- und wasch-
echte Stücke, besonders gut wirken
ihre großen ganz überdruckten
Decken.

So sind durch die Gewcrbe-
fchau wieder eine Menge Samen-
körner, Anregungen aller Art aus-
gestreut worden. Ob sie aufgehn
werden? Db das Gesunde und
Tüchtige weiter wirken wird auf
den Geschmack der Stickenden uitd
Kaufenden? Ts wäre da noch
viel zu tun. Zwischen den wirklich
gediegenen Arbeiten in den Schau-
fenstern unserer großen Stickerei-

27 3. Spitzenbesatz; von Grctel Dehn, Altfreimann-Münche».
Q-jt d. wirkt. Größe.)

2?^. Spitzenkragen; von Gretel D e h n , Attfreiniaiin-Müiiche».
(V4 b. wirkt. Größe.)

geschäfte stören immer wieder die alten Geschmack-
losigkeiten, die schon einmal überwunden schienen,
und was z. B. im Augenblick unter dem Namen
„Künstlerdecken" in Kattundruck auch von guten
Firmen ausgestellt ist, als „hochmodern" zum Kauf
empfohlen und auch massenhaft gekauft wird, ver-
dient alles eher als diesen Namen, mit seiner auf-
dringlichen Buntheit, in der sich allerdings ziemlich
viele Kaffeefleckeu ungesehen verlieren können. Nnd
wir haben schon so schöne ruhige Muster gehabt,
die ein feines Teeservice nur leise einrahmten und
hervorhoben — von Lhristiansen, Behrens u. a. ent
worfen. Bei ntanchen dieser „Neuheiten" sind Natur-
und Geometrieformen wild durcheinander gestreut,
reine Verlegenheitsmotive, die eine Art von weh-
mütiger Erinnerung wachrufen an die Zeit, da die
stilisierte Pflanze das Feld beherrschte. Wir haben
ja auch heute dekorative Blumenstücke, wo sie sich
nur immer anbringen lassen, aber es sind nur zwei
Arten der Darstellung üblich: die Blume als Farb-
fleck, ohne Form, und die massenhaft neben- und
übereinander angeordneten vielfarbigen Blumen aus
der Vogelperspektive, ohne Stiel, — letzteres vielleicht
 
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