Moderne Medaillenkunst. — „Zeit" und „Ich" im Aunstgewerbe.
45z u. 454. Gedächtnismedaille auf Walter ksertwig, Bronzeguß; von Max Pfeiffer.
Alan mag int einzelnen noch so viel Ausnahmen
zugunsten schon vorhandener alter Innenräume oder
historischer Umgebungen zulassen, nichts rechtfertigt
dies „sich in den Geist früherer Stilepochen versetzen",
die souveräne Wiedererweckung von Frühgotik und
Hochrenaissance, flämischem Barock und Louis-seize,
Chippendale und Japan, der unwahren „Heimat-
kunst" und der noch immer beträchtlichen Reste des
Jugendstils, die in Ulitteldeutschland nicht verschwinden
wollen. Sollte diese Ulode, neben willkürlich erfundenen
Zimmereinrichtungen und Einzelstücken solche in alter-
tümelndem Geschmack aller Zeiten und Völker her-
zustellen, zur Herrschaft kommen, so wäre die kaum
begonnene Entwicklung bald zu Ende. Die römische
Aaiserzeit hat das ja auch versucht. Die späten
Aaiser, bsadrian voran, bauten ägyptisch und etrus-
kisch, späthellenisch und im neuen Provinzialgeschmack.
Aber was sie bauten, war kopiert, spielerisch, seelen-
los. Ruinen sind schön, aber soweit diese Thermen,
Paläste und Fora rekonstruierbar sind, haben sie
eine fatale geistige Ähnlichkeit mit dem ihnen nach-
geahmten Hurrastil der Weltausstellungen im
455. Medaille auf Prof Or. K. Gareis, Gips;
von Max Pfeiffer. (V4 d. wirkt. Größe.)
[78
456. Porträt-Plakette; ITT. v. Lkenstam: Gips,
von Max Pfeiffer.
45z u. 454. Gedächtnismedaille auf Walter ksertwig, Bronzeguß; von Max Pfeiffer.
Alan mag int einzelnen noch so viel Ausnahmen
zugunsten schon vorhandener alter Innenräume oder
historischer Umgebungen zulassen, nichts rechtfertigt
dies „sich in den Geist früherer Stilepochen versetzen",
die souveräne Wiedererweckung von Frühgotik und
Hochrenaissance, flämischem Barock und Louis-seize,
Chippendale und Japan, der unwahren „Heimat-
kunst" und der noch immer beträchtlichen Reste des
Jugendstils, die in Ulitteldeutschland nicht verschwinden
wollen. Sollte diese Ulode, neben willkürlich erfundenen
Zimmereinrichtungen und Einzelstücken solche in alter-
tümelndem Geschmack aller Zeiten und Völker her-
zustellen, zur Herrschaft kommen, so wäre die kaum
begonnene Entwicklung bald zu Ende. Die römische
Aaiserzeit hat das ja auch versucht. Die späten
Aaiser, bsadrian voran, bauten ägyptisch und etrus-
kisch, späthellenisch und im neuen Provinzialgeschmack.
Aber was sie bauten, war kopiert, spielerisch, seelen-
los. Ruinen sind schön, aber soweit diese Thermen,
Paläste und Fora rekonstruierbar sind, haben sie
eine fatale geistige Ähnlichkeit mit dem ihnen nach-
geahmten Hurrastil der Weltausstellungen im
455. Medaille auf Prof Or. K. Gareis, Gips;
von Max Pfeiffer. (V4 d. wirkt. Größe.)
[78
456. Porträt-Plakette; ITT. v. Lkenstam: Gips,
von Max Pfeiffer.