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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

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Messerer, Ernst: Franz Ringer
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https://doi.org/10.11588/diglit.7141#0347

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Franz Ringer.

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s^8. Ehrentafel des Vereins deutscher Ingenieure (Bayerischer Bezirksverein) für
Baurat Vr. Vskar v. Miller; von Fr. Ringer.

Bronzerelief in Nußbaumholzrahmen mit vergoldeten Schnitzereien und Elfenbein-
einlagen. Vereinsembleme, Schrifttafel und die Wappen von München und Augs-
burg ans oxydiertem Silber. (Vs d. wirkl. Größe.)

Ausdruckskraft seiner Gefühle, eine Probe seiner
Technik. Sie sprechen für sich selbst.

Um dem Plastiker das Wort zu geben, sei vor
allem die Ehrengabe für Prof. Fritz v. Miller im
Bilde gezeigt, eine aparte Huldigung der einzelnen
künstlerisch arbeitenden Gewerbe. Das wertvolle
Kunstwerk (Abb. 635—6H7) ist ebenso originell im
Aufbau wie entzückend in der Modellierung der
Hauptformen und des Details. Bon letzterem bieten
die Zunftembleme soviel des Charakteristischen, daß
wir sie (S. 236 u. 237) in halber natürlicher Größe

einzeln vorführen. Die krönende
Figur der Fortuna, die Haupt-
partie des ganzen Kunstwerks ist
allerdings nicht von Ringer; sie
wurde von Düll & pezold bei-
gesteuert. Ihre farbige Zusam-
menstimmung aber mit dem
Ganzen ist Ringers Werk; da-
gegen finden wir einen prächtigen
Frauentypus als Relief an der
Ehrentafel für Baurat Br. Mskar
v. Miller, ein werk, dessen fest-
liche Monumentalität ohne wei-
teres für sich gewinnt (Abb. 6^8.)

Aus Ringers vielseitigem
kunstgewerblichen Schaffen seien
zunächst ein paar Entwürfe für
Metallarbeiten herausgegriffen,
z. B. das mit einer Briefablage
verbündete Sprechgitter für eine
Haustüre (Abb. 6^9) oder die
formschönen Grabkreuze (Abb.
650 u. 65 s) oder die dekorativen
Lüsterfüllungen (Abb. 652 u. 653).
Gerade an den Kleinigkeiten läßt
sich das wahre Können ja am
besten Nachweisen. Um den ernsten
Tönen im Geiste Ringers gleich
wieder ein goldenes Lachen nach-
zuschicken, wollen wir einige seiner
vielen weithin bekannten Spiel-
sachen aufmarschieren lassen (Abb.
65^—658). Auch die Spielwaren
sind ihm Herzenssache. Kann er
sie doch ganz und gar mit naiver
Lustigkeit durchsetzen, Hier tum-
melt sich seine Farbenfreude und
verbindet sich mit einer höchst sym-
pathischen Drolerie zu kleinen
Kunstwerken, die so geschätzt sind,
daß sie in Massen — nachgemacht
wurden und noch werden, dank
unserem weitmaschigen Nachbildungsgesetz, dem Fach-
leute statt Juristen Richter sein sollten.

Ebenso gesucht und bekannt sind seine Bierkrüge
(Abb. 665 und 666), die ihrer Bestimmung nach alle
lustig und fidel anmuten in Farbe, Bild und Spruch,
hierher gehören die Entwürfe für die Dekoration
studentischer und zünftischer Bierkrüge (Abb. 659-66^).
Sie lassen erkennen, wie Ringer durch mosaikartiges
Auflösen in kleine Teilflächen stilisiert und wie er das
Sujet in eine geometrische Umfassungslinie bändigt.
Manche sind auf die einfachste Linie zurückstilisiert,
 
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