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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

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Chronik des Bayer. Kunsgewerbevereins
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Lhronik des Bayer. Kunstgewerbevereins.

Der Rechnungsabschluß der Bayer. „Gewerbeschau" war
ein so günstiger, daß dem Verein eine Summe von über 63 ooo M.
zustoß, was die Aufbesserung seines Vermögens auf den früheren
Stand gestattete; die mitbeteiligten vereine haben deshalb be-
schlossen, dem rechnerischen Leiter der Ausstellung, Kommerzienrat
Bühler, eine gemeinsame Ehrengabe zu widmen.

In Verbindung mit der Ausstellung fand am 2$. bis
26. Juni der Delegiertentag des Verbandes deutscher Kunst-


4

797. Anhänger; entworfen und ausgeführt von Hermann
Weingand, Schwab.-Gmünd.

Silber oxydiert; mit schwarzem Dpalin, Türkisen und sserlschale.

gewerbevereine statt, mit darauffolgendem allgemeinem deutschen
Kunstgewerbetag, bei welchem Prof. vr. Th. Fischer, Geh. Hofrat
Prof. vr. v. Thiersch und Direktor vr. v. Stegmann Vorträge
hielten (die Zeitschrift hat darüber im letzten Iahrg. — S. 358
bis 373 — ausführlich berichtet); der Vorsitzende sprach bei
diesem Anlaß nochmals den beteiligten Behörden und Persön-
lichkeiten den Dank des Vereins aus. Die Veranstaltungen
werden allen Teilnehmern in angenehmster Erinnerung bleiben,
wenn sie auch ein Defizit in der Vereinskasse unvermeidlich machten.

Das 25 jährige Amtsjubiläum des «Oberbürgermeisters
vr. v. Borscht gab Veranlassung, diesen um das Münchener
Kunstgewerbe sehr verdienten Manne in außerordentlicher
Generalvrsammlung zum Ehrenmitglied zu ernennen und ihm
eine Urkunde hierüber sammt Ehrengabe zu überreichen.

Für die vom „Münchener Bund" ins Leben gerufene
Sammlung für angewandte Kunst ist dem Verein insofern ein
gewisser Einfluß gesichert, als unser Vorstandsmitglied, Herr
Rothmüller, in die Kommission für die (Ankäufe abgeordnet
worden ist.

Die Mitgliedschaft des Vereins besteht aus ;^36 ordent-
lichen, ;3( außerordentlichen und 10 Studierenden und Gehilfen,
somit insgesamt aus ;567 Mitgliedern. Der Rückgang um
40 Mitglieder ist darin begründet, daß die Interessen aus-
einandergehen und Künstler wie Kunstgewerbler sich in zu viele
Vereinigungen zersplittert haben. Um so mehr muß der Verein
darauf bedacht sein, das innere vereinsleben nach Kräften zu
steigern. — Durch Tod verlor der verein \6 Mitglieder, darunter
auch S.K. Hoheit den Prinzregenten Luitpold sowie I. K. Hoheit
Prinzessin Ferdinand Maria. Nach Verlesung der Namen der
verstorbenen, zu denen noch in letzterStunde G. v. Seidl kam, ehrt
die Versammlung die verstorbenen durch Erheben von den Sitzen.

Der Ausschuß und die Kommissionen erledigten die lausenden
Geschäfte in 47 Sitzungen.

Die Vereinsbibliothek bestand am 3;. Dezember ;g;2 aus
;364 Merken und umfaßte 2927 Bände. — Der Zugang int
Jahre 1942 wird auf 763,62 M. bewertet; — der Gesamtwert
der Bibliothek beläuft sich nach Abzug der üblichen Abschreibungen
auf 21 300 M. Die Besucherzahl beläuft sich aus 73; in 92 Fällen
wurden zusammen ;25 Bände ausgeliehen.

Seit der letzten ordentlichen Generalversammlung wurden
23 Vereinsabende abgehalten, von denen ;? durch Vorträge
und 4 durch gesellige Unterhaltungen ausgcfüllt wurden; in der
Ausstellungshalle belief sich der Umsatz auf rund ;65 00o M.,
d. h. um rund 2;ooo M. weniger als im Vorjahr. — Uber
die Preisverteilung an ;9 Lehrlinge ist des näheren bereits im
letzten Iahrg. S. 3; 4, berichtet.

Aus der Frhr. von Rastschen Stiftung wurden durch Ver-
mittlung des Vereins -4 Gehilfen mit Stipendien von (70 bzw.
(20 M. bedacht. Unser Vorstandsmitglied, Juwelier Rothmüller,
wurde in das Kuratorium dieser Stiftung berufen.

Nach Erstattung dieses Jahresberichts spricht der Vorsitzende
allen Gönnern utid Förderern des Vereins, insbesondere dem
Kgl. Hause, dem Kgl. Staatsministerium und den Gemeinde-
behörden den Dank für die tatkräftige Unterstützung der Vereins-
bestrebungen aus.

Hierauf erstattet Konservator Bogenschütz den Jahres-
bericht über die A u s st e l l u n g s - u n d v e r k a u f s h a l l e, dem
wir, mit Beisetzung der entsprechenden Zahlen des Vorjahres (zu-
meist unter Weglassung der Pfennige), folgendes entnehmen:

In den ersten 5 Monaten des Geschäftsjahres entsprachen
die Verhältnisse ungefähr denen des Vorjahres; mit der Er-
öffnung der Bayer. Gewerbeschau und dem Beginn des Fremden-
verkehrs zeigte sich ein Nachlassen, so daß schon Juni und Juli
einen Ausfall von (0°/<> zu verzeichnen hatten. In den fol-
genden Monaten (bis November) stieg dieser Ausfall bis auf
20 0/0, was einem Ausfall von über (6000M. gleichkommt,
der zum größten Teil auf das Konto der Gewerbeschau gesetzt
werden muß, dann aber auch durch die politischen Verhältnisse
— Balkankrieg, Kursrückgang der Anlage- und Speknlations-
werte, amerikanische Präsidentenwahl — mit verschuldet wurde. —
Das Weihnachtsgeschäft blieb aber nur wenig hinter dem des Vor-
jahres zurück. — Der Minderumsatz gegenüber (9(( belief sich

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