Hans Grassel.
850. vom Stadt. Volksschulgebäude am Agilolfingerplatz in
München (;yos—07); Eingang für Knaben.
im Wollen und Wirken in der sachlich zwingenden Ein-
fachheit immer höher. Ihn bindet kein äußerliches
Gesetz und Formelwesen; mit den allergeringsten
Mitteln erzielt er seine stärksten Wirkungen. Zu-
sehends werden seine Architekturformen flächiger,
immer konfornrer mit der Putztechnik zieht er die
Farbe auch im Äußern als Ausdrucksmittel mit
Glück heran. Schon an frühen Bauten gibt er Ge-
simsbildungen nur geringe Ausladung, wodurch sie
starken Putzcharakter gewinnen. Nur am Dachfuß
noch und an Fenstersohlbänken verwendet er die in-
nerlich doch nicht wahre Gesimsarchitektur. So am
Schulhaus in der Fürstenriederftraße. An der Ridler-
schule, —1905 erbaut, übernehmen graue, an
der Gotzingerschule, entstanden 1905—1907, grüne
putznuten, an der 1905—1907 errichteten Agilol-
fingerschule gelbe breite Verputzstreifen, an derImpler-
schule, erbaut 19W—1911, die grüne Gesamtsärbung
mit hellgrünen glatten Bändern die Funktion der
konstruktiven Gliederung. Die Gesimsarchitektur ist
völlig aufgegeben.
Die farbige Behandlung im Innern der Räume
wird allmählich immer frischer und lebendiger, ohne
aber im Detail zu reich zu werden. Architekturdetails
und Innenausgestaltung bringen die Abb. 8^8—856.
Die Abbildung des Vortragssaales in der Gewerbe-
schule an der Liebherrstraße (Abb. 8^) vermag leider
nichts von dem Reiz der farbigen Wirkung des Raumes
zu vermitteln. Proben der Türenbemalung aus den
verschiedenen Schulen geben die' Abb. 8^8 u. 8^9,
852—85H. Auch alle Einrichtungsgegenstände sind
immer farbig behandelt und es zieht durch das ganze
Innere jedes Baues stets ein bestimmter Farbenakkord;
so in der Implerschule Blau und Weiß, in der
Gotzingerschule Grün und Schwarz. In der Impler-
schule sind neuerdings die Heimatkundebestrebungen
durch Wandbilder in den Gängen betont, und der
pflege des Volksliedes und der Wanderlust, dem Schutze
der Pflanzen und Vögel Achtsainkeit erwiesen (Abb.
855, 856 U. 859).
XIII.
Das am Dom Pedroplatz in Neuhausen gelegene
Heiliggeist-Spital, das neue Altersversorgungs-
heim der Stadt, wurde 190^ zu bauen begonnen
und konnte am 25. Mai 1907 bezogen werden (Abb.
(826, 835—836). Die Anstaltskirche ist ein bedeutender
850.
85;. vom Städt. Volksschulgebäude an der Fürstenriederftraße
in München; erbaut ;go;—oq von Dr. ing. h. c. Hans Grässel.
Treppenhaus.
555
85;.
850. vom Stadt. Volksschulgebäude am Agilolfingerplatz in
München (;yos—07); Eingang für Knaben.
im Wollen und Wirken in der sachlich zwingenden Ein-
fachheit immer höher. Ihn bindet kein äußerliches
Gesetz und Formelwesen; mit den allergeringsten
Mitteln erzielt er seine stärksten Wirkungen. Zu-
sehends werden seine Architekturformen flächiger,
immer konfornrer mit der Putztechnik zieht er die
Farbe auch im Äußern als Ausdrucksmittel mit
Glück heran. Schon an frühen Bauten gibt er Ge-
simsbildungen nur geringe Ausladung, wodurch sie
starken Putzcharakter gewinnen. Nur am Dachfuß
noch und an Fenstersohlbänken verwendet er die in-
nerlich doch nicht wahre Gesimsarchitektur. So am
Schulhaus in der Fürstenriederftraße. An der Ridler-
schule, —1905 erbaut, übernehmen graue, an
der Gotzingerschule, entstanden 1905—1907, grüne
putznuten, an der 1905—1907 errichteten Agilol-
fingerschule gelbe breite Verputzstreifen, an derImpler-
schule, erbaut 19W—1911, die grüne Gesamtsärbung
mit hellgrünen glatten Bändern die Funktion der
konstruktiven Gliederung. Die Gesimsarchitektur ist
völlig aufgegeben.
Die farbige Behandlung im Innern der Räume
wird allmählich immer frischer und lebendiger, ohne
aber im Detail zu reich zu werden. Architekturdetails
und Innenausgestaltung bringen die Abb. 8^8—856.
Die Abbildung des Vortragssaales in der Gewerbe-
schule an der Liebherrstraße (Abb. 8^) vermag leider
nichts von dem Reiz der farbigen Wirkung des Raumes
zu vermitteln. Proben der Türenbemalung aus den
verschiedenen Schulen geben die' Abb. 8^8 u. 8^9,
852—85H. Auch alle Einrichtungsgegenstände sind
immer farbig behandelt und es zieht durch das ganze
Innere jedes Baues stets ein bestimmter Farbenakkord;
so in der Implerschule Blau und Weiß, in der
Gotzingerschule Grün und Schwarz. In der Impler-
schule sind neuerdings die Heimatkundebestrebungen
durch Wandbilder in den Gängen betont, und der
pflege des Volksliedes und der Wanderlust, dem Schutze
der Pflanzen und Vögel Achtsainkeit erwiesen (Abb.
855, 856 U. 859).
XIII.
Das am Dom Pedroplatz in Neuhausen gelegene
Heiliggeist-Spital, das neue Altersversorgungs-
heim der Stadt, wurde 190^ zu bauen begonnen
und konnte am 25. Mai 1907 bezogen werden (Abb.
(826, 835—836). Die Anstaltskirche ist ein bedeutender
850.
85;. vom Städt. Volksschulgebäude an der Fürstenriederftraße
in München; erbaut ;go;—oq von Dr. ing. h. c. Hans Grässel.
Treppenhaus.
555
85;.