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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 76.1926

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Bayer, Franz J.: Knut Anderson
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https://doi.org/10.11588/diglit.7093#0055

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KNUT ANDERSON

MODELL AUS DER SERIE DEUTSCHER
BUNDESWAPPEN IN DER VERKEHRS,
AUSSTELLUNG IN MÜNCHEN 1925

keit, eine ehrliche Herbheit mit einem genügenden
Schuß Humor, eine selbstsichere, heitere Delika*
tesse. Seine Kunst ist vornehm. Vor einem Versuch
zu Knalleffekten und vor Gewaltsamkeiten ist man
bei ihm völlig sicher. Wer seinen Meister Wackerle
einerseits und etwa einen Theo Jost, Wien, und
O. Hitzberger, Berlin, andererseits abschätzen mag,
wird Anderson die gebührende Wertung geben.

Gewisse Formmotive holte er sich zunächst,
wie manche andere, aus dem Osten. Aber wie kein
Zeitstil jemals fremde Elemente aufsaugt, ohne sie
seinem Geschmack entsprechend umzuformen, so
auch kein lebenskräftiger Künstlerstil. Was Ander*
son vom Osten übernahm, ist ihm verwandt von

vornherein: die überlegene Stilisierung, das hand*
werklich Sichere und Lebendige gegenüber dem
Schablonenhaften und starren Bloßtechnischen.
Einmal mit Wackerle und München in Berührung
— fand Anderson das alles noch näher und besser
in den wirklichen Qualitätsschöpfungen des süd-
deutschen Rokoko und Biedermeier, die mehr als
alles andere einen sicheren Untergrund und leben*
digerhalteneAnknüpfungspunkte geben für neues,
künstlerisches Schaffen, wo dann auch nicht mehr
die „Richtung", sondern die bisher so oft ver«
mißte Synthese von Kunst und Handwerkstüch*
tigkeit wieder maßgebend sein werden.

Franz Joseph Bayer.

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