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Die Kunde — N.F.8.1957

DOI issue:
Heft 1-2
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Drescher, Hans: Der Bronzeguß in Formen aus Bronze. Versuche mit originalgetreuen Nachbildungen bronzezeitlicher Gußformen aus Niedersachsen
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Voelkel, G.: Ein Gefäß vom Lausitzer Typ aus dem Kreise Lüchow-Dannenberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.71125#0091

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Knopfsicheln oder 12—15 Tüllenbeile anfertigen konnte, verdient
Beachtung. Es ließ sich dadurch selbst der Bedarf einer größeren
Siedlung an solchen Gegenständen decken33).

Ein Gefäß vom Lausitzer Typ aus dem Kreise
Lüchow - Dannenberg
Von G. Voelkel, Lüchow
Mit 1 Abbildung
In der Südspitze vom Jagen 182 des staatlichen Forstreviers
Dünsche, unmittelbar an dem die Dörfer Siemen und Dünsche ver-
bindenden Waldwege, befindet sich ein 36 m im Durchmesser halten-
der, 2 m hoher Hügel mit sehr deutlich markiertem Kreisgraben. Das
zum Niederungsgebiet der Jeetzel gehörige und als „Lucie" bekannte
Waldgelände wird durch ein regelmäßiges System von Abzugsgräben
entwässert und war früher zweifellos von sumpfiger Beschaffenheit.
In der Umgebung des Kreisgraben-Hügels liegen einzelne Dünen-
bildungen.
Den Hügel schneidet in seinem südöstlichen Teil ein schmaler, in
den Hauptweg einmündender Waldweg. Parallel zu diesem wird der
Hügelsand abgetragen und zur Ausbesserung der Waldwege ver-
wandt. Dabei kam im März 1956 ein Gefäß aus dem Profil des An-
schnittes zum Vorschein. Nach Aussagen der Waldarbeiter lag es
8 m vom Kreisgraben entfernt in 1,50 m Tiefe unter der Hügelober-
fläche, ohne Steinsetzung und nur mit Sand gefüllt. Gleichzeitig
wurden in einer weiteren Entfernung von 2 m, jedoch nur 50 cm
unter Hügeloberfläche, Reste und Bodenstück eines Rauhtopfes mit
Leichenbrand geborgen.
Das Hügel-Profil zeigt von oben nach unten eine 30 cm starke,
schwarzgraue Schicht, anschließende Ortsteinbildung und gelben auf-
geschütteten Sand.
Die bis auf einen Riß völlig erhaltene Terrine (Abb. 1) mit leicht
gekehltem, 3,6 cm hohem Hals nebst etwas auswärts geneigtem Rand
besitzt eine gut geglättete Außenfläche von rötlich-ockergelber Farbe.
Der Ton ist fein geschlämmt und mit Glimmer gemagert. Der sanft
gerundete Umbruch liegt in 4,5 cm Höhe unter Gefäßmitte. Die Wir-
kung der ebenmäßig schönen Form wird gesteigert durch die Art der
Verzierung, die beim ersten Anblick an die der Rebenstorfer Rillen-

33) Die beschriebenen Versuchsstücke befinden sich in der Schau- bzw, Stu-
diensammlung des Helms-Museums in Harburg. Die Zeichnungen wurden
vom Verfasser nach den Originalen gefertigt. Ebenso die Fotos mit Aus-
nahme der Gußform aus Schinna (A. Fernandez, Helms-Museum), der Form
aus Spindlersfeld (nach E. Sprockhoff) und des Gußrohlinges aus Falkensee
(Aufnahme des Mus. f. Ur- und Frühgesch. Berlin).

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