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Die Kunde — N.F.8.1957

DOI Heft:
Heft 3-4
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Claus,M.: Ur-und Frühgeschichte in Wort und Bild
DOI Artikel:
Zylmann,P.: Urgeschichte und Schule
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https://doi.org/10.11588/diglit.71125#0367

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beschränkt. Für die Schule stellt er ein wertvolles Arbeitsmaterial
dar; darüber hinaus wird jeder, der den Problemen der Urgeschichts-
forschung gegenüber aufgeschlossen ist, aus ihm neue Erkenntnisse
und Anregungen empfangen; für andere, die diesen noch fernstehen,
bedeutet er eine Einführung in die vielfältigen Fragenkomplexe, und
nicht zuletzt bietet er auch der wissenschaftlichen Forschung für die-
ses Gebiet Südniedersachsens sehr gute Arbeitsgrundlagen. Man kann
nur wünschen, daß auch andere Kreise das Vorbild und die Anregun-
gen, die Barner mit seinem Heimatatlas gegeben hat, aufgreifen möch-
ten. Eine zusammenfassende Schau für das gesamte südniedersäch-
sische Bergland wäre dann in greifbare Nähe gerückt.
Neben W. Barners Mitarbeitern haben die Kreisverwaltung Alfeld
und die Hannoversche Papierfabrik in Alfeld durch Bereitstellung von
Mitteln zum guten Gelingen des Werkes beigetragen. Gleicher Dank
gebührt der Firma Offsetdruckerei K. H. Gäth, Alfeld, die den Atlas
in solch ansprechender Form herausgebracht hat.

Urgeschichte und Schule
Von P. Zylmann, Hamburg

Die Urgeschichtswissenschaft hat zunehmend ihre Methodik und
ihr Quellenmaterial so weit entwickelt, daß sie heute in jeder Hin-
sicht eine exakte Wissenschaft genannt werden darf. Zusammen mit
der Vielfalt der ihr zu Gebote stehenden Nachbarwissenschaften ist
es ihr möglich, auch für zeitlich weit entlegene, schriftlose Perioden
genaue Zeitbestimmungen durchzuführen; so kann sie über das Alter
der Menschheit, die Völkerbewegungen und viele kulturelle Erschei-
nungen für Hunderttausende von Jahren weitgehende, zuverlässige
Aussagen machen.
Für den allgemeinen Geschichtsunterricht in den Schulen kommen
vor allem die Erkenntnisse in Betracht, die für den Anschluß an die
frühesten geschriebenen Quellen von Bedeutung sind. So lassen sich
zum Beispiel die in der „Germania" von Tacitus ein Jahrhundert nach
Beginn unserer Zeitrechnung mitgeteilten Tatsachen über die ger-
manischen Stämme, ihre Sitten und Gebräuche weitgehend mit ur-
geschichtlichen Mitteln nachprüfen, bestätigen, ergänzen oder auch
hier und dort berichtigen. Ebenso vermochte die Urgeschichtswissen-
schaft die Entstehung der Germanen aus zwei nordischen Völkern in
der Bronzezeit, ihre Ausbreitung in Europa hinein sowie ihre Auf-
teilung in Einzelstämme aufzuhellen. Das gleiche gilt für die anderen
indogermanischen Völker, vor allem für die Kelten, deren Preisgabe
der Wohnsitze in Mitteleuropa, die dann von den germanischen
Stämmen übernommen wurden. Weitgehend konnten auch die die
Stämme im einzelnen angehenden Probleme aufgehellt werden, wie
etwa, um nur einige zu nennen, Ursprung und Ausbreitung der Sach-
sen oder Friesen.
Diese kurzen Hinweise mögen genügen, um zu zeigen, welche
bedeutende Rolle die Urgeschichte heute auf allen Gebieten der deut-
schen, germanischen und europäischen Geschichte zu spielen in der

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