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Die Kunde — N.F.8.1957

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Heft 3-4
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Franke, F.-W.: Neue mesolithische Großgeräte aus dem Kreise Bremervörde
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Pätzold, J.: Kragenflaschen aus dem Steingrab am Schießstand in Dötlingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.71125#0192

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Versucht man die Funde dem z. Z. gültigen „Kulturschema" zuzu-
ordnen, so zeigen sich Schwierigkeiten. Die Geräte stammen einer-
seits von Oberflächenfundplätzen, deren Funde keineswegs aus einer
Zeit zu sein brauchen, was schon allein aus dem Vorkommen ein-
zelner neolithischer Stücke hervorgeht; andererseits sind sie Einzel-
funde. Die Minstedter Geräte lassen sich unter Berücksichtigung ihrer
mannigfaltigen Begleitfunde der Stufe von Oldesloe, wenn auch unter
Vorbehalt, zuordnen. Bei den anderen kann man allenfalls von einem
späten Mesolithikum sprechen. Insgesamt gesehen zeigen uns die
Geräte Beziehungen des Elbe-Weser-Raumes zum nordischen Kern-
und Scheibenbeilkreis.
Schließlich beweisen die Funderfolge um Bremervörde in den letz-
ten Jahren, daß auch hier von einem an Großgeräten des Mesolithi-
kums fundleeren Raum nicht gesprochen werden kann und eine sorg-
fältige, laufende Beobachtung unserer Feldmarken noch manche
schönen Funde bringen kann. Das aber wäre im Interesse der Erfor-
schung unseres Mesolithikums sehr wichtig.
Kragenflaschen aus dem Steingrab am Schießstand
in Dötlingen
Von J. Pätzold, Oldenburg (Oldb.)
Mit 2 Abbildungen
Im Bereich der Gemeinde Dötlingen, Landkr. Oldenburg, befinden
bzw. befanden sich sieben Megalithgräber, deren Standorte bekannt
sind (Urgeschichtl. Landesaufnahme Dötlingen Nrn. 119a, b, 124, 125,
143, 152, 188). Schlägt man weiterhin um den Ortsmittelpunkt von
Dötlingen einen Kreis mit einem Radius von 2,5 km, so werden dabei
sogar elf Steingräber erfaßt1). Sie alle liegen nicht weiter als 1 km
vom Huntetal entfernt.
Bei einer dieser Anlagen, nämlich beim Steingrab am Dötlinger
Schießstand, mußten im Sommer 1956 Sicherungsmaßnahmen ge-
troffen werden, damit nicht stetig Teile des Kammerinhaltes in die
tief ausgeschachtete Schußbahn abstürzten bzw. heruntergewühlt wur-
den. Hatte doch dieser Schießstand bereits vor dem ersten Weltkrieg,
hauptsächlich aber vor etwa 30 Jahren den ganzen Ostteil der Grab-
kammer abgeschnitten. Trägersteine wurden damals für ein Denkmal
verwendet; die ausgeschachtete Erde der Schußbahn und damit auch
etwa ein Drittel des Grabes mit seinem Inhalt wurde zum Ausfüllen
von tiefen Sandgruben in der näheren Umgebung benutzt. Nur
wenige Scherben gelangten damals in das Oldenburger Museum (Inv.-
Nr. 5181) und gesellten sich dort zu einigen weiteren, die bereits im
Jahre 1880 vom Kammerherrn v. Alten und anderen von dort gebor-
i) Sprockhoff, Offa 13 S. 11 Abb. 9; genauer bei Michaelsen, Die Kunde 1954
S. 14 Abb. 1.

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