Nordwestdeutscher Verband für Altertumsforschung
tagte in Münster
Bericht von A. Scholand
Im Gebäude der philosophischen Fakultät der Universität Münster
hielt der Verband vom 23.—26. April seine diesjährige Tagung ab,
zu der 166 Teilnehmer erschienen waren. Vierzehn derselben kamen
aus Mitteldeutschland, fünf aus Holland und drei aus Belgien. Beson-
ders begrüßens- und dankenswert war es, daß 4 dieser Teilnehmer
auch noch durch interessante Grabungs- und Forschungsberichte der
Tagung eine größere Ebene verschafften.
Eingeleitet wurde die Tagung mit der Vertreterversammlung des
Verbandes unter der Leitung von Prof. Dr. Sprockhoff, Kiel. Im An-
schluß daran fand dann in der Ratsschänke das übliche, zwanglose
Beieinandersein der schon in Münster eingetroffenen Teilnehmer statt.
Der 24. und 25. April brachten eine Fülle wertvoller Vorträge,
während der 26. April ausschließlich einer Exkursion vorbehalten
blieb.
Im Rahmen dieses Kurzberichtes würde es zu weit führen, wenn ich
über alle 12 Vorträge einen Überblick geben wollte. Es mag genügen,
wenn nur einige erwähnt werden. Ist es doch besser, über einzelne
Vorträge und Besichtigungen etwas mehr zu bringen, als alles Dar-
gebotene nur mit ein paar Sätzen abzutun.
Dr. Coblenz, Dresden, gab einen Bericht über eine Grabung, die er
auf dem Burgberg Zehren, Kr. Meißen, durchgeführt hat. Der Burg-
berg, der schon 1003 erwähnt wird, liegt etwa 10 km elbabwärts von
Meißen entfernt. Die bisherige Annahme, daß der Burgberg ein
bronzezeitlicher Wallkörper mit späterer slawischer Überbauung sei,
wurde durch die Grabung entkräftet, weil die Ausgrabung im Sommer
1956 nämlich ergeben hat, wie der Redner ausführte, daß lediglich
eine Wallanlage aus der Zeit der slawischen Besiedlung (etwa ab
1000) vorhanden sei, die offenbar als vorgelagerter Schutz für die
Meißener Burg gedient habe. Laut Grabungsbefund ist zum Wall-
ausbau vorwiegend Lehm verwandt worden. Die Anlage war nach
außen hin durch eine Blendmauer aus geschlagenen Steinen geschützt,
während nach innen eine Holzwand den Abschluß der Anlage bildete.
Waagerechte Hölzer im Innern des Walles, die noch in die steinerne
Blendmauer hineinragten, gaben der ganzen Anlage eine besondere
Festigkeit. Ein mächtiger Vorgraben von 22 m Breite und 3,5 m Tiefe
trug wesentlich dazu bei, die Sicherheit der Verteidiger zu erhöhen.
Das Vorgelände, so führte der Redner weiter aus, habe Fundstücke
freigegeben, die den Nachweis für slawische und vorslawische Sied-
lungen erbracht hätten. Eingehendere Untersuchungen ständen jedoch
in Kürze noch bevor.
Einen zusammenfassenden Bericht über seine bisherigen Grabungen
auf der Pipinsburg, Kr. Osterode, (Einzelberichte sind bereits in der
„Kunde" erschienen) gab an Hand von sehr guten Buntbildern
Dr. Claus, Hannover. Die Untersuchungen im Innenbezirk der Burg,
so führte er aus, lassen bislang drei Siedlungsperioden erkennen. Die
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tagte in Münster
Bericht von A. Scholand
Im Gebäude der philosophischen Fakultät der Universität Münster
hielt der Verband vom 23.—26. April seine diesjährige Tagung ab,
zu der 166 Teilnehmer erschienen waren. Vierzehn derselben kamen
aus Mitteldeutschland, fünf aus Holland und drei aus Belgien. Beson-
ders begrüßens- und dankenswert war es, daß 4 dieser Teilnehmer
auch noch durch interessante Grabungs- und Forschungsberichte der
Tagung eine größere Ebene verschafften.
Eingeleitet wurde die Tagung mit der Vertreterversammlung des
Verbandes unter der Leitung von Prof. Dr. Sprockhoff, Kiel. Im An-
schluß daran fand dann in der Ratsschänke das übliche, zwanglose
Beieinandersein der schon in Münster eingetroffenen Teilnehmer statt.
Der 24. und 25. April brachten eine Fülle wertvoller Vorträge,
während der 26. April ausschließlich einer Exkursion vorbehalten
blieb.
Im Rahmen dieses Kurzberichtes würde es zu weit führen, wenn ich
über alle 12 Vorträge einen Überblick geben wollte. Es mag genügen,
wenn nur einige erwähnt werden. Ist es doch besser, über einzelne
Vorträge und Besichtigungen etwas mehr zu bringen, als alles Dar-
gebotene nur mit ein paar Sätzen abzutun.
Dr. Coblenz, Dresden, gab einen Bericht über eine Grabung, die er
auf dem Burgberg Zehren, Kr. Meißen, durchgeführt hat. Der Burg-
berg, der schon 1003 erwähnt wird, liegt etwa 10 km elbabwärts von
Meißen entfernt. Die bisherige Annahme, daß der Burgberg ein
bronzezeitlicher Wallkörper mit späterer slawischer Überbauung sei,
wurde durch die Grabung entkräftet, weil die Ausgrabung im Sommer
1956 nämlich ergeben hat, wie der Redner ausführte, daß lediglich
eine Wallanlage aus der Zeit der slawischen Besiedlung (etwa ab
1000) vorhanden sei, die offenbar als vorgelagerter Schutz für die
Meißener Burg gedient habe. Laut Grabungsbefund ist zum Wall-
ausbau vorwiegend Lehm verwandt worden. Die Anlage war nach
außen hin durch eine Blendmauer aus geschlagenen Steinen geschützt,
während nach innen eine Holzwand den Abschluß der Anlage bildete.
Waagerechte Hölzer im Innern des Walles, die noch in die steinerne
Blendmauer hineinragten, gaben der ganzen Anlage eine besondere
Festigkeit. Ein mächtiger Vorgraben von 22 m Breite und 3,5 m Tiefe
trug wesentlich dazu bei, die Sicherheit der Verteidiger zu erhöhen.
Das Vorgelände, so führte der Redner weiter aus, habe Fundstücke
freigegeben, die den Nachweis für slawische und vorslawische Sied-
lungen erbracht hätten. Eingehendere Untersuchungen ständen jedoch
in Kürze noch bevor.
Einen zusammenfassenden Bericht über seine bisherigen Grabungen
auf der Pipinsburg, Kr. Osterode, (Einzelberichte sind bereits in der
„Kunde" erschienen) gab an Hand von sehr guten Buntbildern
Dr. Claus, Hannover. Die Untersuchungen im Innenbezirk der Burg,
so führte er aus, lassen bislang drei Siedlungsperioden erkennen. Die
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