dürfte daher wohl vor einer Festigung der Grafschaftssitze Lüchow
und Dannenberg ihre höchste Bedeutung gehabt haben.
Wir werden nach diesen Überlegungen an diesem Sumpfpaß und
dieser Straßengabel eine Burg als sicher voraussetzen können. In
ihrem Schutz wird eine frühe Kirche entstanden sein, denn noch heute
weist die bedeutende Ausdehnung des Kirchspiels Clenze auf das
Alter und den Vorrang dieses Gotteshauses hin. Von ihm werden
nicht nur die Gemeinden der Tallandschaft erfaßt. Es gehören hinzu
Gemeinden auf der Endmoräne und zahlreiche andere, besonders im
nördlichen Vorfeld der Mulde. So klingt der alte politische Bereich
um diesen wichtigen Platz nach bis in unsere Zeit.
Daß daneben der uralte Mittelpunkt der Mulde — ihr hinterster
Winkel — in dieser Zeit immer noch eine gewisse Bedeutung gehabt
haben muß, zeigt sich in der Befestigung von Corwin. Hier entstand
wohl schon im frühen Mittelalter, eingeschoben in den sumpfigen
Talgrund, eine Wasserburg, deren letzte Reste noch heute im Park
des Gutes Corwin zu sehen sind. Auch die Sattelhöfe, die für Corwin
und Clenze belegt sind, heben beide Orte nebeneinander als bedeu-
tungsvoll für die Tallandschaft hervor.
Wollen wir noch am Schluß beiläufig vermerken, daß die Kinder
aus den Ortschaften des hintersten Winkels der Mulde zusammen mit
denen aus den Bergdörfern" auf der gleichen Schulbank in Corwin
sitzen, beinahe so, als gäbe es noch ein Erinnern an die uralte Ge-
meinsamkeit im Banne der Großsteingräber.
Nach dem Umbruch des vorstehenden Berichts teilte mir Herr Lehrer
Bothe, Lefitz-Corwin, noch folgendes mit:
Auf dem Urnenfriedhof Lefitz kamen 1937 beim Tiefpflügen 10 Urnen mit
Knochenasche zum Vorschein, dabei 1 Rasiermesser, 1 Armreif, 1 Gürtel-
haken, alles aus Bronze. Um die Urnen teilweise starke Steinsetzung. Alle
Stücke seit 1945 verschwunden.
Eines der noch nicht wieder aufgefundenen Hügelgräber von Corwin
(s. Müller-Reimers, S. 129) lag wahrscheinlich dicht südwestl. von L. am
Waldrand. Heute überackert.
150 m südl. der Schule L. fand man 1925 eine Urne mit Knochenasche beim
Sandgewinnen. Verbleib unbekannt.
Diese Funde unterstreichen erneut die Bemerkung, wie wichtig der hinter-
ste Winkel der Clenzer Mulde in vorgeschichtlicher Zeit gewesen sein muß.
John Mitchell Kemble zum Gedächtnis, 1857—1957
Von H. Gummel, Bremerhaven
Im März 1957 jährte sich zum hundertsten Male der Todestag des
bedeutenden englischen Forschers John Mitchell Kemble. Noch nicht
einmal ganz 50 Jahre alt, wurde er aus schaffensfreudigem, erfolg-
reichem Wirken abberufen, das noch viele Früchte zu bringen ver-
sprach.
Seinen Forschungszweigen nach war Kemble zunächst hauptsäch-
lich Germanist und Historiker, später aber auch Archäologe. Als sol-
cher hat er sich mehrere Jahre in Deutschland, genauer gesagt in
315
und Dannenberg ihre höchste Bedeutung gehabt haben.
Wir werden nach diesen Überlegungen an diesem Sumpfpaß und
dieser Straßengabel eine Burg als sicher voraussetzen können. In
ihrem Schutz wird eine frühe Kirche entstanden sein, denn noch heute
weist die bedeutende Ausdehnung des Kirchspiels Clenze auf das
Alter und den Vorrang dieses Gotteshauses hin. Von ihm werden
nicht nur die Gemeinden der Tallandschaft erfaßt. Es gehören hinzu
Gemeinden auf der Endmoräne und zahlreiche andere, besonders im
nördlichen Vorfeld der Mulde. So klingt der alte politische Bereich
um diesen wichtigen Platz nach bis in unsere Zeit.
Daß daneben der uralte Mittelpunkt der Mulde — ihr hinterster
Winkel — in dieser Zeit immer noch eine gewisse Bedeutung gehabt
haben muß, zeigt sich in der Befestigung von Corwin. Hier entstand
wohl schon im frühen Mittelalter, eingeschoben in den sumpfigen
Talgrund, eine Wasserburg, deren letzte Reste noch heute im Park
des Gutes Corwin zu sehen sind. Auch die Sattelhöfe, die für Corwin
und Clenze belegt sind, heben beide Orte nebeneinander als bedeu-
tungsvoll für die Tallandschaft hervor.
Wollen wir noch am Schluß beiläufig vermerken, daß die Kinder
aus den Ortschaften des hintersten Winkels der Mulde zusammen mit
denen aus den Bergdörfern" auf der gleichen Schulbank in Corwin
sitzen, beinahe so, als gäbe es noch ein Erinnern an die uralte Ge-
meinsamkeit im Banne der Großsteingräber.
Nach dem Umbruch des vorstehenden Berichts teilte mir Herr Lehrer
Bothe, Lefitz-Corwin, noch folgendes mit:
Auf dem Urnenfriedhof Lefitz kamen 1937 beim Tiefpflügen 10 Urnen mit
Knochenasche zum Vorschein, dabei 1 Rasiermesser, 1 Armreif, 1 Gürtel-
haken, alles aus Bronze. Um die Urnen teilweise starke Steinsetzung. Alle
Stücke seit 1945 verschwunden.
Eines der noch nicht wieder aufgefundenen Hügelgräber von Corwin
(s. Müller-Reimers, S. 129) lag wahrscheinlich dicht südwestl. von L. am
Waldrand. Heute überackert.
150 m südl. der Schule L. fand man 1925 eine Urne mit Knochenasche beim
Sandgewinnen. Verbleib unbekannt.
Diese Funde unterstreichen erneut die Bemerkung, wie wichtig der hinter-
ste Winkel der Clenzer Mulde in vorgeschichtlicher Zeit gewesen sein muß.
John Mitchell Kemble zum Gedächtnis, 1857—1957
Von H. Gummel, Bremerhaven
Im März 1957 jährte sich zum hundertsten Male der Todestag des
bedeutenden englischen Forschers John Mitchell Kemble. Noch nicht
einmal ganz 50 Jahre alt, wurde er aus schaffensfreudigem, erfolg-
reichem Wirken abberufen, das noch viele Früchte zu bringen ver-
sprach.
Seinen Forschungszweigen nach war Kemble zunächst hauptsäch-
lich Germanist und Historiker, später aber auch Archäologe. Als sol-
cher hat er sich mehrere Jahre in Deutschland, genauer gesagt in
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