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Die Kunde — N.F.8.1957

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Heft 3-4
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Langner, K.: Der Franzenbruger Bronzeschmuckfund
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https://doi.org/10.11588/diglit.71125#0233

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Der Franzenburger Bronzeschmuckfund
Von K. Langner, Cuxhaven.
Mit 6 Abbildungen
Der Aufmerksamkeit des aus Schlesien stammenden Neubauern
Heinz Poese aus der Franzenburger Siedlung bei Cuxhaven ist es
zu danken, daß ein nicht alltäglich vorkommender Bronzeschmuck der
Nachwelt erhalten blieb. Der Fund kam im Herbst 1956 beim Aus-
heben einer Kartoffelmiete dicht neben seiner Viehscheune zum Vor-
schein. Herr Poese, den ich schon wiederholt auf vorgeschichtliche
Funde aufmerksam gemacht hatte, hob sorgfältig die Teile des Fun-
des auf und stellte sie mir im Frühjahr 1957 anläßlich eines Besuches
zur Verfügung.
Vorsorglich hatte Herr Poese beim Auffinden der Bronzegegen-
stände die Arbeit an dieser Stelle unterbrochen, um eine spätere
Nachuntersuchung der Fundstelle zu ermöglichen. Diesem Umstande
ist es zu danken, daß bei der noch am gleichen Tage erfolgten Gra-
bung ein fehlender Teil eines der Halsringe und die Reste einer
Fibelplatte zum Vorschein kamen. Diese lagen etwa zwei Spatenstiche
tief unter der Oberfläche. Weitere Funde konnten bei der Grabung
nicht beobachtet werden.
Die Einstufung der Funde in die Stufe V der jüngeren Bronzezeit
machte keine großen Schwierigkeiten, da genügend Vergleichsfunde
aus diesem Zeitabschnitt vorliegen. Aus dem Raum von Cuxhaven
sind aber bisher keinerlei ähnliche Funde bekannt geworden. Die
Schmuckgegenstände wurden in die Sammlungen des Cuxhavener
Museums für Vor- und Frühgeschichte eingereiht.
Die Fundstelle befindet sich in unmittelbarer Nähe eines wahr-
scheinlich bronzezeitlichen Grabhügels. Er ist unter dem Namen
„Lauseberg" bekannt. Dieser Hügel liegt auf erhöhtem Geestrande
etwa 80 m von dem Feldweg entfernt, der von der Bundesstraße 6
nach Gudendorf abzweigt. Gleichlaufend mit diesem Wege zieht sich
eine breite Erosionsrinne nach Osten hin und endet in der Guden-
dorfer Marsch. Weitere einzelne Hügelgräber befinden sich in der
näheren und weiteren Umgebung, die auf dem Meßtischblatt noch
als „Hadeler Heide" bezeichnet wird. Diese alte Heidelandschaft fiel
erst in den letzten Jahren dem Pflug zum Opfer, während die dort
befindlichen Hügelgräber sicherlich schon bedeutend früher von
gewissenlosen Schatzgräbern ausgeplündert wurden.
Die Halsreifen
Zahlreiche Hortfunde mit Waffen, Schmuckschildchen, Randbeilen,
Bronzeringen und Halsreifen sind bereits aus der älteren Bronzezeit
bekannt. Diese besitzen aber im Vergleich zu den Funden der jünge-
ren Bronzezeit streng geometrische Verzierungsformen. In der jün-
geren Bronzezeit aber löst sich dieser strenge Stil und wird gelocker-
ter und weicher. Wir sehen dies nicht nur an der Art der Verzierung,
sondern auch an der Form der einzelnen Schmuckstücke, Geräte und
Waffen.

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