Die Kunde (N.F.8.1957)

jeder Teilnehmer am Grabungsort schon durch wenige erläuternde
Hinweise eine Vorstellung über die ehemalige Siedlung verschaffen
konnte. Bislang sind auf einer Fläche von 25 000 m2 156 Grundrisse
von Bauten erschlossen worden. Die Siedlung hat nach Aussage des
keramischen Fundmaterials von der 2. Hälfte des 7. Jh. bis um 800
bestanden. Durch Vergleiche archäologischer Grabungsergebnisse, so
führte Winkelmann aus, habe man bis zur Karolingerzeit im west-
germanischen Raum weithin einheitliche Grundprinzipien in der
Anlage von Haus und Hof feststellen können. Das Gemeinsame wird
vor allen Dingen bei dieser Siedlung sichtbar in der vielgliederigen
Hofanlage, in der sich um das größere Wohnhaus eine mehr oder
minder große Anzahl kleinerer Wohn- und Wirtschaftsgebäude
gruppiert.
Die Kartierung der einzelnen keramischen Fundgruppen (vier sind
festgestellt) ermöglicht, wie Winkelmann sagt, eine weitgehende
Rekonstruktion des Aufbaus der Siedlung selbst. Es hat sich gezeigt,
daß von Anfang an im Grabungsfeld 4—5 Höfe als geschlossene
Gruppen mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden nebeneinander ge-
legen haben. Eine auffallende Erscheinung war die, daß die Schmieden
etwas abseits lagen und etwa nicht einem Hof zugehörten.
Das Aufhören der Siedlung kann sehr wahrscheinlich mit den
Kriegszügen Karls des Großen Zusammenhängen. Aus irgendeinem
Anlaß kann hierbei die Siedlung zerstört worden sein, und die Be-
wohner mußten unter Zwang ihre Heimat aufgeben, um in einer
anderen Gegend angesiedelt zu werden.
Schließen möchte ich mit einem Dank an Herrn Prof. Dr. Stieren
und seine Mitarbeiter, die der Tagung Form und Inhalt gaben. Dank
gebührt aber auch den Rednern und den Leitern der Exkursionen und
nicht zuletzt dem Vorstand des Verbandes.

Schriftleiter Dr. V/. D. Asmus, Niedersächsisches Landesmuseum Hannover,
Am Maschpark 5. Konto des Niedersächsischen Landesvereins für Ur-
geschichte: Postscheckamt Hannover Nr. 629. Druck August Lax in Hildesheim.

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