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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 20.1909

DOI Artikel:
Creutz, Max: Das Krematorium von Peter Behrens in Hagen in Westfalen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4598#0048

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Peter Behrens, Bisniarck-Dcnkmnl auf dem Bookholzberg bei Gmppenbiiliren.

DAS KREMATORIUM VON PETER BEHRENS
IN HAGEN IN WESTFALEN

in dunkler Weg führt aus der düstern Stadt. Aus rußigen Essen zieht ein Schwaden
über tote Äcker in entlaubte Wälder. Durch einen Hohlweg steigen wir empor zu
dunklen Höhen, die in starrer Ruhe uns erwarten. Alles Kleinliche, Irdische schwindet.
Die Natur in ihrer ewigen Größe nimmt uns auf. Dann stehen wir vor dem neuen
Werke, das plötzlich vor uns auftaucht in dieser fremden seltsamen Landschaft, wie ihr
letzter eigenster Ausdruck. Die Höhen heben es empor mit dunklen Armen. Wie Wellen ziehen sie
heran und fliehen in ferne Weiten. Und aus fernen Weiten findet die Natur sich wieder in ihrer Ruhe,
ihrer Größe und Unendlichkeit. Alles Irdisch-Greifbare ist in diesem Werke überwunden, alles Sinn-
liche und Erdenschwere. Wir stehen an der Schwelle des dunklen Reiches, wo alles Irdische zurück-
bleibt. Wie der Abglanz einer fremden Welt steigen die Marmorwände empor, auf schwarzen Pfeilern
der Oberbau und Giebel, auf dunklen Marmorstreifen nach der Tiefe hin. Wie auf den bergischen
Häusern heben die schwarzen Streifen sich vom weißen Grunde; und es ist, wie wenn sich der Tempel
zu diesen Hütten gefunden in alter Zugehörigkeit. Selten wurde so der Sinn der Natur erfaßt in seiner
Unendlichkeit. Die dunklen Streifen und Kreise reihen sich aneinander zu unendlichen Reihen, sie
treiben und drängen sich in fortlaufender Kraft über den Rahmen hinaus in den Raum und die Weite.
Es ist wie ein Fluten der Wellen, die unfaßbar dem Auge immer wieder schwinden im ungreifbaren

Raumlosen.

Selten nur gibt es ein Bauwerk, das seiner Bestimmung so restlos entspricht, den letzten Über-
gang des Menschlichen so verkörpert wie das Hagener Krematorium von Peter Behrens. Selten wird
ein Werk mit der Umgebung in dieser Einheit zusammenfließen. Peter Behrens ist der Künstler, der
uns das jenseitige, Glänzende am besten verkörpert, der uns vom Albernen, Kleinlichen, Menschlichen
hinwegzieht. Behrens hat einen glänzenden Entwurf zu einer Kirche geschaffen, der leider nicht zur
 
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