WETTBEWERBE DER LEIPZIGER GEWERBEKOMMISSION
73
Katze von H. Schröter-Leipzig
Dosen nach Entwürfen von Erich Kleinhenipel-Dresden
Stuckrosette von Karl Groß-Dresden
die Ausführung von Karikaturen zu denken wäre, sich mög-
licherweise ein Absatzgebiet finden ließe. o
d Von den wenigen eingegangenen Drechslerarbeiten sind
hinsichtlich ihrer künstlerischen Bedeutung nur die nach Ent-
würfen von Erich Kleinhempel-Dresden durch die hiesige Fach-
schule für Drechsler und Bildschnitzer unter Leitung von Hugo
Knoppe angefertigten Leuchter, Dosen und Schalen beachtens-
wert. Allein die hohen Herstellungskosten lassen nicht auf
Rentabilität schließen. Ein kleines auf drei gedrehten Beinen
ruhendes Tischchen von Rudolf und Fia Wille war ansprechend.
Dagegen erinnerte der von Hugo Knoppe ausgestellte Kleider-
ständer doch zu sehr an die Thonet- ___________________
Möbel verflossenen Angedenkens. n
□ Die Oardinenhalter von Rudolf und
Fia Wille aus gedrehten Holzperlen
wirken außerordentlich geschmackvoll
und vornehm. °
D Unter den Stuckarbeiten waren die
Arbeiten von Karl Groß und seiner
Schule entschieden das Beste, und man
stand unter dem Eindruck, daß hier tat-
sächlich etwas Neuartiges geschaffen
war. Sonst lag Bemerkenswertes, das ein
näheres Eingehen erforderte, nicht vor.—
g So hat also die Beschickung der
Ausstellungdurch««te'/«is^Gewerbe-
treibende den Erwartungen der Gewerbe-
kommission nicht entsprochen. Dagegen
haben die auswärtigen Aussteller mit
ihren Arbeiten den Beweis erbracht, daß
das moderne Kunstgewerbe sehr wohl
imstande ist, den Gewerben, um die es
sich hier handelt, Betätigung zu gewah-
ren. Es wäre natürlich der Leitung des
Kunstgewerbe-Museums ein Leichtes
gewesen, durch Hinzuziehung einer
größeren Anzahl auswärtiger Künstler
den Umfang und den inneren Gehalt
der Ausstellung beträchtlich zu erhöhen.
Der Verfolgung dieses Zieles trat aber
von vornherein die Erwägung entgegen,
daß bei einem Überwiegen auswärtiger
Arbeiten die dem hiesigen Gewerbekammerbezirk
angehörenden Interessenten über mangelnde Be-
rücksichtigung der einheimischen Kräfte klagen wür-
den. So wie die Ausstellung aber jetzt verlaufen ist,
gibt sie dem nicht geschäftlich interessierten Be-
urteiler das Recht, den gesamten Gewerben aus der
im Gegensatz zu der Lebhaftigkeit der vorher laut
gewordenen Unzufriedenheit ganz ungewöhnlichen
Gleichgültigkeit bei der Beteiligung einen ernsthaften
Vorwurf zu machen.
Dr. OTTO PELKA.
Leuchter nach Entwürfen von Erich Kleinhempel-Dresden
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Katze von H. Schröter-Leipzig
Dosen nach Entwürfen von Erich Kleinhenipel-Dresden
Stuckrosette von Karl Groß-Dresden
die Ausführung von Karikaturen zu denken wäre, sich mög-
licherweise ein Absatzgebiet finden ließe. o
d Von den wenigen eingegangenen Drechslerarbeiten sind
hinsichtlich ihrer künstlerischen Bedeutung nur die nach Ent-
würfen von Erich Kleinhempel-Dresden durch die hiesige Fach-
schule für Drechsler und Bildschnitzer unter Leitung von Hugo
Knoppe angefertigten Leuchter, Dosen und Schalen beachtens-
wert. Allein die hohen Herstellungskosten lassen nicht auf
Rentabilität schließen. Ein kleines auf drei gedrehten Beinen
ruhendes Tischchen von Rudolf und Fia Wille war ansprechend.
Dagegen erinnerte der von Hugo Knoppe ausgestellte Kleider-
ständer doch zu sehr an die Thonet- ___________________
Möbel verflossenen Angedenkens. n
□ Die Oardinenhalter von Rudolf und
Fia Wille aus gedrehten Holzperlen
wirken außerordentlich geschmackvoll
und vornehm. °
D Unter den Stuckarbeiten waren die
Arbeiten von Karl Groß und seiner
Schule entschieden das Beste, und man
stand unter dem Eindruck, daß hier tat-
sächlich etwas Neuartiges geschaffen
war. Sonst lag Bemerkenswertes, das ein
näheres Eingehen erforderte, nicht vor.—
g So hat also die Beschickung der
Ausstellungdurch««te'/«is^Gewerbe-
treibende den Erwartungen der Gewerbe-
kommission nicht entsprochen. Dagegen
haben die auswärtigen Aussteller mit
ihren Arbeiten den Beweis erbracht, daß
das moderne Kunstgewerbe sehr wohl
imstande ist, den Gewerben, um die es
sich hier handelt, Betätigung zu gewah-
ren. Es wäre natürlich der Leitung des
Kunstgewerbe-Museums ein Leichtes
gewesen, durch Hinzuziehung einer
größeren Anzahl auswärtiger Künstler
den Umfang und den inneren Gehalt
der Ausstellung beträchtlich zu erhöhen.
Der Verfolgung dieses Zieles trat aber
von vornherein die Erwägung entgegen,
daß bei einem Überwiegen auswärtiger
Arbeiten die dem hiesigen Gewerbekammerbezirk
angehörenden Interessenten über mangelnde Be-
rücksichtigung der einheimischen Kräfte klagen wür-
den. So wie die Ausstellung aber jetzt verlaufen ist,
gibt sie dem nicht geschäftlich interessierten Be-
urteiler das Recht, den gesamten Gewerben aus der
im Gegensatz zu der Lebhaftigkeit der vorher laut
gewordenen Unzufriedenheit ganz ungewöhnlichen
Gleichgültigkeit bei der Beteiligung einen ernsthaften
Vorwurf zu machen.
Dr. OTTO PELKA.
Leuchter nach Entwürfen von Erich Kleinhempel-Dresden