Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 20.1909

DOI Artikel:
Hellwag, Fritz: Der III. Kongress deutscher Kunstgewerbetreibender in Berlin: Einberufen vom Fachverband für die wirtschaftlichen Interessen des Kunstgewerbes, e.V. am 21. und 22. Juni 1909
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4598#0202

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext




195

III. KUINUKlod ucu i o^ncK tvuiNb I UnWtKljt 1 RU1L3LNDLK IN ocKLlN





»*->».»»,» » p.,t W h\- fc ■. fe t

'.». ft IM l.'fc K * k feit

■ K r' ► » » F »

» . A * M fr'! »f.

UV*

.'?■ t: r-^:-.:-:

Entwürfe von Bruno Paul; Ausführung durch die Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk, A.-O., in Berlin

- i| {tut lltiHst snss jb

~

st



Verhältnissen, also auf ein
ethisches Verlangen, richten
will, während Herr Kimbel
seine Anhänger zur hart-
näckigen Negation des Zeit-
werdens verführt (was na-
türlich der Impotenz der
Schwächeren als bequemster
Ausweg erscheint), ohne
auch nur den Versuch zu
machen, ein festes Ziel vor
ihnen aufzurichten! »Wie
derOang anders gehen sollte,
als wie er geht, ist mir voll-
kommen schleierhaft.« Von
diesem »Standpunkte« aus
hat Herr Kimbel alles ein-
gerissen , was Staat und
Schulen seit Jahren in em-
siger Arbeit und mit ehr-
lichem Bemühen zu schaffen
versucht haben. Nachdem
er sich selbst als Führer
bankerott erklärt hatte, be-
zeichnete er die Einrichtung
der Lehrwerkstätten als Ban-
kerotterklärung des ganzen
Systems; denn wenn das
System des Kunstgewerbe-
Schulunterrichts seinen
Zweck erfüllt hätte, so
brauchte man keine Lehr-
werkstätten. (Daß diese aber
errichtet wurden, nicht weil
der Schulunterricht, sondern
weil die Meisterlehre zu-
weilen ihren Zweck nicht
erfüllt, das sagte er seinen
Hörern nicht. Hier fügte
sich, wie ein falscher Brillant in eine Doublefassung, die
alte Historie vom Trauzimmer in Breslau glänzend ein.)
— Die Handwerker könnten nicht jederzeit, wie ein frisches
Hemd, ihre Auffassung wechseln. (Bravo!) — Die behörd-
lichen Maßnahmen würden nicht mit der nötigen Ruhe

SS

SS;

SS

3S



JUyyyiAM jumuL

,,Ouo^X5<X5<>o



SKstä: ItjS&jijta ':£•§=■£

*r;H;:r:H: *r.."*HH:;:



Entwurf und Ausführung: Städtische Webeschule in Berlin
Schüler Ulrich und Schiele

getroffen; wenn ein Fehler
sich zeigte, käme man so-
fort mit Korrekturen. (Wehe,
wenn der Staat die Fehler
nichtkorrigierte!) Es werde,
unter dem Stempel des
Dilettantismus, zuviel ex-
perimentiert. (Auch die Hu-
manisten pflegen zu sagen,
mit der Schule dürfe mau
niemals experimentieren.
Wilhelm Ostwald antwortet
ihnen: womit sonst, wenn
nicht mit der Schule?!) -
Die Stimmen für die staat-
lichen Einrichtungen würden
schwerer gewogen, als die-
jenigen, die dagegen sich
aussprechen. Man müsse die
Qualität derStimmen wägen.
— Das Landesgewerbeamt
hätte sich seine Handwerker-
beiräte aus Flensburg, Gum-
binnen, Hannover, Elberfeld
und Berlin gewählt; das
seien nicht die richtigen
Leute. Den Herren (aus der
Provinz) fiele ja das Herz
schon in die Hosen, wenn
sie nur die blauen Teppiche
des Ministeriums hinauf-
gingen, und sie frügen sich
bange: wird Er heute mit
uns zufrieden sein? — Die
Privattätigkeit der Lehrer
sei nicht zu dulden. (Aber
die Lehrer sollen doch Prak-
tiker sein und bleiben?)
Betätigt sich ein Lehrer
privatim, so würde er ein Konkurrent des Meisters und
die Verständigung zwischen beiden werde zur Unmöglich-
keit (!). Entweder: ein Beamter bleibe ein Beamter, oder
man müsse das sozialdemokratische Programm der Ver-
staatlichung des Gewerbes erfüllen und mache die Hand-
 
Annotationen