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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU
aufzufassen, sondern in die erweiterte Berufskunde einzu-
reihen. Die Schüler sollen darüber belehrt werden, welche
Beziehungen ihr Beruf und in zweiter Linie sie selbst zum
Staatswesen einnehmen dürfen und müssen. Der Einzelne
soll also lernen, sich als Teil eines Ganzen zu fühlen, eines
Ganzen, das ihn braucht, durch das allein er aber erst
stets auf die Weisheit des Schöpfers im einzelnen hinwies,
statt sie zum Nachdenken über Zusammenhang und Ent-
stehung anzuregen, so darf man nicht diesen Fehler in
der Bürgerkunde wiederholen, indem die Staatsregierung
den Schüler etwa stumme Bewunderung vor der Weisheit
des Staates einpaukt. Im Gegenteil muß der Schüler sich
Borten des 18. Jahrhunderts. Aus der Sammlung der Städtischen Höhereu Webschule in Berlin.
seinen Zweck und seine Bedeutung erhalten kann. Er muß
«in aufrechter Mann werden, der weiß, welchen Wert
seine Arbeit besitzt und weshalb er sie für die Allgemeinheit
zu leisten hat. Parteipolitische Gesichtspunkte sind bei
dieser Art von Unterricht als schädlich sorgfältig zu ver-
meiden. Wie man früher in der Naturkunde die Kinder
später im Leben, vermöge seines frei gewählten Berufes,
als freiwilliger Mitarbeiter des Staates und damit als Diener
der Allgemeinheit, die er selbst mit repräsentiert, fühlen.
Prof. Förster hat gewiß ähnliche Absichten, doch will er sie
auf anderem, etwas veraltetem Wege erreichen. Er setzt
den Gehorsam vor die, in Erkenntnis der Weltwirtschaft-
KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU
aufzufassen, sondern in die erweiterte Berufskunde einzu-
reihen. Die Schüler sollen darüber belehrt werden, welche
Beziehungen ihr Beruf und in zweiter Linie sie selbst zum
Staatswesen einnehmen dürfen und müssen. Der Einzelne
soll also lernen, sich als Teil eines Ganzen zu fühlen, eines
Ganzen, das ihn braucht, durch das allein er aber erst
stets auf die Weisheit des Schöpfers im einzelnen hinwies,
statt sie zum Nachdenken über Zusammenhang und Ent-
stehung anzuregen, so darf man nicht diesen Fehler in
der Bürgerkunde wiederholen, indem die Staatsregierung
den Schüler etwa stumme Bewunderung vor der Weisheit
des Staates einpaukt. Im Gegenteil muß der Schüler sich
Borten des 18. Jahrhunderts. Aus der Sammlung der Städtischen Höhereu Webschule in Berlin.
seinen Zweck und seine Bedeutung erhalten kann. Er muß
«in aufrechter Mann werden, der weiß, welchen Wert
seine Arbeit besitzt und weshalb er sie für die Allgemeinheit
zu leisten hat. Parteipolitische Gesichtspunkte sind bei
dieser Art von Unterricht als schädlich sorgfältig zu ver-
meiden. Wie man früher in der Naturkunde die Kinder
später im Leben, vermöge seines frei gewählten Berufes,
als freiwilliger Mitarbeiter des Staates und damit als Diener
der Allgemeinheit, die er selbst mit repräsentiert, fühlen.
Prof. Förster hat gewiß ähnliche Absichten, doch will er sie
auf anderem, etwas veraltetem Wege erreichen. Er setzt
den Gehorsam vor die, in Erkenntnis der Weltwirtschaft-