Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 20.1909

DOI Artikel:
Schmidt, P. F.: Buchkunst und ihre Kulturentwickelung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4598#0227

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
^r^r^g

rSrS^^^

^^^^i

i

I

I

i

f
1

DIE BAUKUNST

ZEITSCHRIFT FÜR STÄDTEBAU

HERAUSGEGEBEN VON KONRAD STEINHAUSEN, ARCHITEKT

f
1

I
1

I
I
i

I
1

NUMMER 24

MANNHEIM, 15. DEZEMBER

5. JAHRGANG

I
1

BAUKUNST :: VON FRIEDRICH RÄTZEL

I

I

1

I

1
1

i

I

Ijie Baukunst wird mit Vorliebe als die
rückständigste unter den Künsten be-
zeichnet. Daß dieTatsache stimmt, muß
[ohne weiteres zugegeben werden; ein
Vorwurf wird sich aber daraus nicht
ableiten lassen, denn die Mittel, deren sich die
Baukunst bedient, sind komplizierter als der
Pinsel des Malers und der Griffel des Radierers.
Braucht schon der Bildhauer, um seine Modelle
in Marmor oder Bronze ausführen zu lassen,
eine große Anzahl von Hilfskräften, so benötigt
der Architekt, um einen Bau im Äußeren und
Inneren vom Plane zur Wirklichkeit zu über-
setzen, ein ganzes Heer, dessen Mannschaft,
seien es Maurer, Zimmerleute, Kunstschlosser,
Steinmetzen, Tischler, Maler oder Handwerker
anderer Berufe, außer der nötigen Handfertig-
keit über ein großes Maß von Erfahrung ver-
fügen muß, die, zum Teil in jahrtausendelanger
Tradition, sich gesammelt hat. In dieserTradition

liegt die Schwerfälligkeit, aber auch die Stärke
der Baukunst; sie ist wie ein gewaltiges Kapital,
daß in kleinen und kleinsten Teilen an eine große
Zahl von Leuten verteilt ist. Deshalb vermochten
auch Jahrzehnte in der Mitte des vergangenen
Jahrhunderts nicht, mit diesem Kapital aufzu-
räumen, obwohl, in zum Teil noch unerklärlicher
Weise, alte Techniken, die in der Barock- und
Empirezeit noch geblüht, eine nach der andern
verloren gingen. Der Mißerfolg der Ardiitektur
auf der Darmstädter Ausstellung zeigt andrer-
seits, daß sprunghafte Vorwärtsbewegungen,
selbst mit Aufgebot von viel Arbeit und noch
mehr Reklame, nicht möglich sind. z>

Trotzdem die Entwicklung der Baukunst durch
eine außerordentliche Stetigkeit gekennzeichnet
ist, bietet ein Blick nach rückwärts ein mannig-
faltiges Bild. Es hielten dodi einmal herrschende
Ideen lange vor, bis man sie als erschöpft, als
nicht mehr umbildungsfähig aufgab. Wenn man

1
I

1
1

I

i

I
I

I

I
1

Satzbeispiele aus den Schriften Neue römische Antiqua und Saxonia nebst Initialen und Schmuck,

entworfen von Richard Grimm-Sachsenberg, geschnitten von Julius Klinkhardt, Leipzig

nr -ir lnnnnnnnnnt ir ir—ir it inr-anr-n—ir-ar—ir ir ir-ir-\r~ir j| it—it it. Jnnt Jt inn


3
J
]
]
]
]
]
]
]
]
]

Q
D

D
D
]

nr-innnnr-innnni \t ir-n-^if i> ir-int-inraaanr-innLJUnrinnnnnnnn

(XIÄLDEMÄR ^ERMANN * QUERFURT

Kunftanftalt für Reproduktionstechnik

D

Kupferdruck, Lichtdruck, Steindruck, Buch-
druck, Äsungen in Autotypie fowie Strid),
Pl)otolitl)ograpl)ie und Cl)romolitl)ograpl)ie

Aufnahmen von Gemälden, 3eicbnungen, Kunftgegenftänden, Architekturen, innen-
räumen und gewerblichen Gegenständen aller Art in naturgetreuer ÜJiedergabe

Für die Redaktion des Kunstgewerbeblattes verantwortlich: Fritz Hellwao, Berlin-Zehlendorf
Verlag von E. A. Seemann in Leipzig — Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. m. b. h. in Leipzig
 
Annotationen