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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 15,1.1901-1902

DOI Heft:
Heft 5 (1. Dezemberheft 1901)
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Avenarius, Ferdinand: Literarische Ratgeber des Kunstwarts für 1902, [3]: Musik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7613#0230

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Palestrina, 8wbar inLler (Kahnt,
3.—). W Ders., Messc des Papstes
Marcello 6ft. (Breitkopf, Liblioleca >nu-
sicLle VII, 1.60). « Plüddcmann,
Sechs altdeutsche geistliche Volksliedcr
(C. F. W. Siegel, 2 Hefte je 1.50). »
Schein, Ausgew. Lieder für zwei und
mehr Singstimmen (Breitkopf, 2.—).
>!< Schubert, Säintl. Gesänge sür
Männerchor (Peters, 6—., St. je—.75).
W Ders., Sämtl. Gesänge (Pcters,
Nr. 1015, 1.50, St. je —.75). XX Ders.,
Sämtl. Gesänge für Frauenchor (3.—,
St. je —.30). XXSchumann, Sämtl.
Gesänge für Männerchor (Peters, 1.50,
St. je —.75). XX Dcrs., Sümtl. Ge-
sänge (Peters, Nr. 2289, 3.—, St. jc
—.75). XX Schütz, Heinr., Geistl. Chor-
gesänge Hest l 4st., Heft II 5 und 6st.
(Fritzsch, je 3.— , St. je —.40). XX

Silcher, Männerchöre (Breitkopf,
1.50, St. je —.50). XX Tes ch ncr ,
„Perlen aus alter Zeit". 15 Lieder
für gem. Chor ausgew. und bezeichnet.
(Fr. Kistner, —.65 bis 1.25). Hans
Leo Haßler: Tanzliedchen, Liebeslied,
Herzeleid, Liebesklage, Schcidcn und
Leiden. Daniel Friederici: Liebeshoff-
nung, Ade, Drei Dinge. Joh. Stephani:
Ballett, Kuckuck. Joh. Stadcn: Wider-
spruch. Scandelli: Von einem Henn-
lein. Joh. Eccard: Hans und Grctc.
Weib, Wein und Gesang. Melchior
Frank: Bcrgreigen. XX Tumn,
Sammlung ausgew. Chöre mit Orgel-
begleitung (Brcitkopf, 3.—). XX Volks-
licd. 222 echte Kürthnerlieder. Ges.
von H. Neckheim (Rebach u. Robitschek,
2 Bde., je 2.—).

Bücher übcr Ninsik.

Wer sich eine Musikbibliothek anlegt, fängt am bcsten mit einem Musik-
lexikon an, das ihm als erster, handlicher Berater dient. Unter den Werken
dieser Gattung bchauptet das Niiemannsche den Vortritt. Leider erivcist es
sich bei öfterem Gebrauche im Gebiete der neueren Musik bei weitem nicht so
verlüßlich wie nuf dem der nlten, ist also immerhin mit Vorsicht zu benützen.
Zum Studium der Musikgeschichte sei Riemanns bündiger Katcchismus
empfohlen, dazu lesc man dio historischcn Einlcitungcn von Krctzschmars
ausgezeichnetem „Führer durch dcn Konzcrtsnal". Brendels Atusikgcschichtc
ist sachlich vielfach überholt, aber wegen ihres Gedankcnreichtums bemerkens-
wert. Ambros' fünfbändiges Werk rcicht nur bis Palästrinn. Wcr einen cin-
läßlichen, dcm neuen Stand der Wisscnschaft cntsprechendcn Führer durch die
Musikgcschichte wünscht, der schaffe sich das uorzüglichc „Kompendium der
Musikgeschichte" von A. Prosniz au. Der ersteBand ist leider vcrgrisfen, dcr
zwcite, der die Zeit von 1600 bis 1750 umfaßt, setzt geradc dort ein, wo das
Jnteresse der Musikfreundc lebhafter zu werden beginnt. Durch seine uiclen
Jllustrationen und Faksimilia war das seichte Naumannsche Buch bis in die
neueste Zeit beliebt. Jctzt dürften es die viclen, rcich illustriertcn Veröffent-
lichungcn des Bcrliner Harmonic-Vcrlagcs ganz aus dcin Feldc schlagen.

Wcr sich über den gregorianischcn Choral unterrichten will, nchme
Kienles ausgezeichnctes Wcrk zur Hand. I» dcn geistlichen Volksgesang
des Mittelalters sühren Bäumkcr und Wolfrum ein. Bühmcs und
Lilicncrons altdeutschc Liederbücher mögcn den Frcundcn dicser Musik
genannt sein. Ein zuverlüssiger, unübcrtroffener Führer durch dic ncuerc
Musik ist der schon genannte von Kretzschmar.^ Dazu lcse man Weingartncrs
Schrift über die neuere Sinfonie. Klavierspieler wcrdcn die Geschichte ihrcr
Literatur am mühelosestcn durch Bie keiincn lerncii. Für wisscnschaftliche
Studien ist Weitzmann da. Von dcn Führern durch dic Oper wird man
Bulthaupts gcistvolles Buch gerne lcsen, wogegen ich den von Ncitzel nicht
empfehlcn kann. Durch dic ncuen Seemannschcn Führcr durch cinzelue
Opern ist er vollständig überflüssig gemacht.

Das Jdeale wärc, wenn man weitere Studicn in der Art vornühme,
daß erst die „primüren" Werkc dran kümen, d. h. die Schriftcn bcrühmter Musiker
Hoffmann, Weber, Schumann, Wagner, Berlioz, Liszt, Bülow, sodann dic
Korrespondenzcn und persönlichen Erinnerungen, schließlich die Hauptwcrke
über die einzelncn Meistcr. Den Meisten wird natürlich dazu die Zcit fehlen, sio
werden glcich zu dcn raschcr unterrichtenden Biographien grcifen. Jm folgcndcn
nenne ich für jeden Komponisten je eine grvßc (wisscnschastliche) und cine
wohlfeile (populäre). Für Händcl: Chrysandcr, Schrader und Volbach: für
Auiistwart

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