DOI Heft:
Heft 8 (2. Januarheft 1902)
DOI Artikel:Lose Blätter
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7613#0419
vcrsunken alles! —
Tag und Lärm und Welt!
G goldbeglänzte Bucht dcs Abcndschwcigens!
val d'Lma.
Als ich dcn bluinigcn Alosterbos bctrat —
Dcr frominc Psörtncr ließ mich glcich allein —
Und wariner Dust vcrborgner vcilchen und
Dic süßcn bsauche schnecigstcr Narzissen
Den Lauschenden weich strciscnd übcrschlugen
Und tiefste Stille leuchtcnd inich durchdrang, —
Da war es plötzlich inir, als sci ich längst
lZestorbcn nnd cin cinzig Lauschen nur
Auf dicse Stillc, und ein wonnig Sinken
In eine süße, seid'ne bsiinmclsbläue . . .
Wie lang ich so, in mich versunken, stand,
Ich weiß cs nicht — Zcit war wie Lwigkeit!
Lin glockcnklarcr vogelrus der bsöbe
Ricf mich zurück, und wie cin säb Lntzückcn
Durchdrang mich ncu die Stille, die, vcrwandelt,
Das Schweigcn sebnsuchtsbangsten Lebens schien,
Dcs wilde Wogen bicr, im Früblingswind
vcrglänzten in dcr Blumcneinsamkcit,
Daß meinc Seelc nur noch tiefer sübltc
Des Lcnzes wundersamste Atemnäbe.
Dic Liebesküchc.
Iüngst tricb ein göttlicher Tropscn Zuviel
Dkit mir sein wnndersames Spiel.
Lin bimmlischer Tropscn Kometenwcin
Ging mir wic flüssig Fcuer ein.
Lines ganzcn Sommers Licht und Dust,
Lines ganzcn Sommers Sonncndust
Trug ich — ihr Grazicn und Musen! —
In meinem übcrvollcn Buscn. —
Und als ich der Frcunde Areis vcrlicß
Und, weltenträchtig, mcin paradics,
Dcn goldengrüncn Park, durchschritt,
Glngcn Gottgestaltcn mit
Und trunkcnc Ivünschc, glcich wcißen Schwänen,
Zogen durch mcin junges Sehnen.
von cincin hcimlichen Aug' erbellt,
tvar mir ein schwankcnd Bild die Welt,
Die mcincr Seele Glanz gctrunkcn,
In mcincr Alarhcit lag vcrsunken! —
Z8S
2. Ianuarhcst
Tag und Lärm und Welt!
G goldbeglänzte Bucht dcs Abcndschwcigens!
val d'Lma.
Als ich dcn bluinigcn Alosterbos bctrat —
Dcr frominc Psörtncr ließ mich glcich allein —
Und wariner Dust vcrborgner vcilchen und
Dic süßcn bsauche schnecigstcr Narzissen
Den Lauschenden weich strciscnd übcrschlugen
Und tiefste Stille leuchtcnd inich durchdrang, —
Da war es plötzlich inir, als sci ich längst
lZestorbcn nnd cin cinzig Lauschen nur
Auf dicse Stillc, und ein wonnig Sinken
In eine süße, seid'ne bsiinmclsbläue . . .
Wie lang ich so, in mich versunken, stand,
Ich weiß cs nicht — Zcit war wie Lwigkeit!
Lin glockcnklarcr vogelrus der bsöbe
Ricf mich zurück, und wie cin säb Lntzückcn
Durchdrang mich ncu die Stille, die, vcrwandelt,
Das Schweigcn sebnsuchtsbangsten Lebens schien,
Dcs wilde Wogen bicr, im Früblingswind
vcrglänzten in dcr Blumcneinsamkcit,
Daß meinc Seelc nur noch tiefer sübltc
Des Lcnzes wundersamste Atemnäbe.
Dic Liebesküchc.
Iüngst tricb ein göttlicher Tropscn Zuviel
Dkit mir sein wnndersames Spiel.
Lin bimmlischer Tropscn Kometenwcin
Ging mir wic flüssig Fcuer ein.
Lines ganzcn Sommers Licht und Dust,
Lines ganzcn Sommers Sonncndust
Trug ich — ihr Grazicn und Musen! —
In meinem übcrvollcn Buscn. —
Und als ich der Frcunde Areis vcrlicß
Und, weltenträchtig, mcin paradics,
Dcn goldengrüncn Park, durchschritt,
Glngcn Gottgestaltcn mit
Und trunkcnc Ivünschc, glcich wcißen Schwänen,
Zogen durch mcin junges Sehnen.
von cincin hcimlichen Aug' erbellt,
tvar mir ein schwankcnd Bild die Welt,
Die mcincr Seele Glanz gctrunkcn,
In mcincr Alarhcit lag vcrsunken! —
Z8S
2. Ianuarhcst