DOI Heft:
Heft 8 (2. Januarheft 1902)
DOI Artikel:Rundschau
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7613#0438
Wlodergabe nicht einmal voll „herauskommen" konnten. Allerdings erscheinen die
vier Landschaften wie Bariationen einer tiefen und starken Grundstimmung. Es ist
die Schwermut, die Gsstalt gewinnt in den mächtigen Baumgruppen, die aus dem
sahlen Grauweiß der Wolken, von den traurig-dunklen Wassern blinkt. Bald
aber spricht sie sich träumerisch-still aus wie auf der Ueberschwcminung mit dem
mslancholischen Ausblick in die endlose Wasscrweite, bald kraftvoll und schwer,
wie es die wuchtig-bcwegtenBäume im Sturm verkünden. Bald wieder zcigt Stäbli,
auf der Birkenlandschaft, die wildzerfahrene Trostlosigkcit in dcr Natur nach dem
Wüten des Unwetters; müde und naß hängt das Laub in wnchtigen Strähnen,
nach allen Seiten zcrpcitscht von dcn Bäumen. Oder er führt uns ins Moor: Vor
dcm brausenden Hain ächzt ein dürrer, troßiger Stamm, an dem Jahrzehntelang
die Winde gerissen, bis sie ihn kahl zerzaust haben. Stäbli ist durchauS ein
Maler der Schwermut, in dem Abwandeln dicser Stimmungen ist er so voll
und stark, daß die deutsche Landschastsmalerei der Gcgenwart in keiner Samm-
lung ganz gekennzeichnet wäre, in der nicht auch er wenigstenö mit einem
Bilde mitspräche. Wo er die Wiedergabe andersartigen Gehaltes erstrebt,
wirkt cr lange nicht so eigcn, spürt man die bcsondcrs fühlende Pcrsönlichkcit in
ihm lange nicht so dcntlich. Echt künstlcrische Eigenschaften weist er srcilich
auch dann noch auf, wie sie sich namentlich im kräftigen Erfassen des Wesent-
lichen und in dcr liebevoll ehrlichen Hingabc an seinen Gcgensland üußern.
Zur Rede des Kaiscrs. (A.) — Vvlksbüchcrhallcn. Von M. C.
von Bruiningk. — Carmen. Von Richard Batka. — Groß-
stüdtische Friedhöfe. Von Camillo K. Schneider. — Sprechsaal: LctztmalS in
Sachen D'Annunzios. — Losc Blüttcr: Gedichtc von Wilhclm Weigand. -
Rnndschau: Unterschied zwischen dichterischer und redncrischcr Sprache. —
Selbstanzeigc von Leopold Weber: Vinzenz Haller. — Wilhclm Herh st. —
Stücke für Dilcttantenaufführungen. — Von dcn Bcrlincr Bühnen. — Münchner
Theater. — Vom Veräußerlichcn. — Die internationale Musikgescllschaft und
ihre Beröffentlichungen. — Billige Partiturcn. — Das neue Pergamonmuseum.
— Jn Sachen der Hofkunst. — Das NcstaurationSfiebcr. — Theodor Fischcrs
Weggang von München. — Berichte über den „Dresdner KunsterziehungStag".
— Notenbeilage: Beethoven, ,Mit Mädeln sich vertragen". — Bildcrbeilagen:
Adols Stübli, Uebcrschwemmung; Bewcgte Bäume im Sturm; Birkenland-
schast; Moorlandschaft.
Verantwortl.: dcr Hcrausgebcr Fcrd. Avenarius in Dresden-Blasrmili. Mitrcdakicure: fttr Musik:
l)r. Richard Balka in Prag-Wcinbcrge, sür blldcudc Kunst: Paul S chul Pe-N aumburg
in Bcrlin. — Scuduugcii sür dcu Tcx! an dcu Hcrausgcbcr, übcr Mnsik an I)i. Balka.
Druit und Verlag bon Georg D. W. Lallwey in München.
Bcstellungcn, Änzetgen und Geldsendungcn an dcn Bcrlag Gcorg D. W. Callwey in Münchcn.
vier Landschaften wie Bariationen einer tiefen und starken Grundstimmung. Es ist
die Schwermut, die Gsstalt gewinnt in den mächtigen Baumgruppen, die aus dem
sahlen Grauweiß der Wolken, von den traurig-dunklen Wassern blinkt. Bald
aber spricht sie sich träumerisch-still aus wie auf der Ueberschwcminung mit dem
mslancholischen Ausblick in die endlose Wasscrweite, bald kraftvoll und schwer,
wie es die wuchtig-bcwegtenBäume im Sturm verkünden. Bald wieder zcigt Stäbli,
auf der Birkenlandschaft, die wildzerfahrene Trostlosigkcit in dcr Natur nach dem
Wüten des Unwetters; müde und naß hängt das Laub in wnchtigen Strähnen,
nach allen Seiten zcrpcitscht von dcn Bäumen. Oder er führt uns ins Moor: Vor
dcm brausenden Hain ächzt ein dürrer, troßiger Stamm, an dem Jahrzehntelang
die Winde gerissen, bis sie ihn kahl zerzaust haben. Stäbli ist durchauS ein
Maler der Schwermut, in dem Abwandeln dicser Stimmungen ist er so voll
und stark, daß die deutsche Landschastsmalerei der Gcgenwart in keiner Samm-
lung ganz gekennzeichnet wäre, in der nicht auch er wenigstenö mit einem
Bilde mitspräche. Wo er die Wiedergabe andersartigen Gehaltes erstrebt,
wirkt cr lange nicht so eigcn, spürt man die bcsondcrs fühlende Pcrsönlichkcit in
ihm lange nicht so dcntlich. Echt künstlcrische Eigenschaften weist er srcilich
auch dann noch auf, wie sie sich namentlich im kräftigen Erfassen des Wesent-
lichen und in dcr liebevoll ehrlichen Hingabc an seinen Gcgensland üußern.
Zur Rede des Kaiscrs. (A.) — Vvlksbüchcrhallcn. Von M. C.
von Bruiningk. — Carmen. Von Richard Batka. — Groß-
stüdtische Friedhöfe. Von Camillo K. Schneider. — Sprechsaal: LctztmalS in
Sachen D'Annunzios. — Losc Blüttcr: Gedichtc von Wilhclm Weigand. -
Rnndschau: Unterschied zwischen dichterischer und redncrischcr Sprache. —
Selbstanzeigc von Leopold Weber: Vinzenz Haller. — Wilhclm Herh st. —
Stücke für Dilcttantenaufführungen. — Von dcn Bcrlincr Bühnen. — Münchner
Theater. — Vom Veräußerlichcn. — Die internationale Musikgescllschaft und
ihre Beröffentlichungen. — Billige Partiturcn. — Das neue Pergamonmuseum.
— Jn Sachen der Hofkunst. — Das NcstaurationSfiebcr. — Theodor Fischcrs
Weggang von München. — Berichte über den „Dresdner KunsterziehungStag".
— Notenbeilage: Beethoven, ,Mit Mädeln sich vertragen". — Bildcrbeilagen:
Adols Stübli, Uebcrschwemmung; Bewcgte Bäume im Sturm; Birkenland-
schast; Moorlandschaft.
Verantwortl.: dcr Hcrausgebcr Fcrd. Avenarius in Dresden-Blasrmili. Mitrcdakicure: fttr Musik:
l)r. Richard Balka in Prag-Wcinbcrge, sür blldcudc Kunst: Paul S chul Pe-N aumburg
in Bcrlin. — Scuduugcii sür dcu Tcx! an dcu Hcrausgcbcr, übcr Mnsik an I)i. Balka.
Druit und Verlag bon Georg D. W. Lallwey in München.
Bcstellungcn, Änzetgen und Geldsendungcn an dcn Bcrlag Gcorg D. W. Callwey in Münchcn.