DOI Heft:
Heft 9 (1. Februarheft 1902)
DOI Artikel:Batka, Richard: Bunte Bühne: fröhliche Tonkunst, herausgegeben vom Kunstwart
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7613#0444
rhr der Maler zu stellen hat, um deu Siuu sür die Farbe, dic Freude
au der Farbe, an der Form, au der Bewegung, kurz die Augcufrcude
unler deu Meuscheu zu verbreitcu, darüber hat au diescr Stelle
Schultze-Naumburg geradc vor drei Jahreu lKw. XII. sO) ausführlich
gesprocheu, ivoraus ich diesmal ciufach zurückiveise. Denu uoch isl eiu
Wort darüber zu verliereu, iver uuseru Plau der Buuten Bühue aus-
führen soll. Geiviß, auch cigeus zu dicsem Fivcck zu grüudeude Wauder-
truppeu, ivas ja dem Weseu nach die meistcn jctzigeu „Ueberbrettl"
siud, kommeu dafür iu Betracht, gauz erstauulich ist es uns abcr,
ivarum das Allcruächstlicgeude so weuig gcschieht, ivarum uuscre ständigeu
Theater uicht iveuigstcus alle Wocheu einmal zur „Buntcu Bühne"
merdeu. Bou Posseu- odcr Dperctreuseichtheiteu, ivie sie doch allc sie
pflegeu müsseu, zu eiuem buuteu Bühucu-Abend, ivie ivir ihu ivüu-
schcu, iväre kein Hiuab-, souderu ciu Hiuaufsteigen: vou eiuer Eut-
ivürdiguug köuute also uur bei vcrtrockueteu Pcdauteu die Rede sein. Abcr
eiue erfreuliche Abwechsluug ivürde sich den Schauspieleru ivic deu
Säugeru ergcbeu, uud uebeubei dcm ganzeu Theater, ivorauf doch die
Herrcu Direktorcu ivas halteu, eiu Spartag. Daun dürfte für Vereius-
uud Volksuutcrhalruugsabende dics Vorbild der Bunten Bühne iu seiuer
Zwauglosigkeit ivillkommcu seiu, da mau sie ebeu nicht iu Bausch uud
Bogeu uachzuahmcn braucht, souderu Jeder, ohne eiueu orgauischeu :sti-
sammeuhaug zu zerstöreu, sich selbst ivas aussuchcu kanu, ivas seiueu
Krüfteu uud seiuem Geschmack entspricht.
Dies alles jedoch bctrisst ja uoch uicht eiumal die ivichtigste Seite
der Sache. Die „Bunte Bühue", die aus Psosteu uud Brettcru draußeu
im Theater- oder Kouzcrt- odcr Gescllschaftssaal aufgebaut mird, ist
die eiue, au die ivir deukeu, das aber, ivas das Wort „Buute Bühuc"
im übertrageueu Siuue bedcutet, das muß uus die Hauptsnchc seiu.
Wir reden vou der „buutcu Bühue" im deutscheu Hause. Sie
braucht keiue Bühue mit Lattcu uud Staugeu zu seiu: ivo heitcre
Meuscheu beisnmmcu siud, da kauu sich der Bodeu zu ihr verivandelu
uugesehu, ivenu der Geist unscrer heitereu Meister, der nlteu uüc dcr
juugen, dazwischeu leuchtet. Mög' er das thuu! Möge gesuuder,
deutscher Frohsiuu aus dieseu goldeucu Töueu wicder iu die Herzcu
ziehen, mo jetzt Geivitzel uud Gasseuhauer eiudringeu ivollen oder schou
eiugedruugen siud! Sie schlafeu ja uur, diese Töne, ivir braucheu sie
ja uur zu weckeu!
Da aber alle Theorie grau ist, siud wir auch hier au die Praris
gegaugeu. Zuuächst: das Deutsche Laudestheater in Prag ivird auf
uusere Rechuuug die Probe macheu, iudem es deu ersteu Bersuch zur
Verivirklichuug uuscres Gedaukeus ivagt. Wie cr ausfüllt, davvu iu
eiuem der uächsteu Hefte. Uud dauu das ivichtigste. Uuter dem Titel:
„Buutc Bühue, fröhliche Toukuust, herausgegcbcu vom Kuustivart"
werdeu wir selber ciue Auswahl heiterer uud komischcr Gcsünge uud
Tousätze alier und ucuer Zcit als Stoffsauimluug für die Bühueu
uud vor allem sürs Haus zu billigem Preise hcrausgebeu. Der
erste Baud crschciut schou in kurzer Zeit. Mögeu uus uuscre Freuude
bei diesem lluteruehmeu so reich uuterstützeu, ivie sic's bei dcn „Nleistcr-
bilderu" gethau habeu, dnun kommt uuscre gemeiusame Sache ivieder
eiu gut Stück vorivärts. Richard Latka.
Amlstwart
410
au der Farbe, an der Form, au der Bewegung, kurz die Augcufrcude
unler deu Meuscheu zu verbreitcu, darüber hat au diescr Stelle
Schultze-Naumburg geradc vor drei Jahreu lKw. XII. sO) ausführlich
gesprocheu, ivoraus ich diesmal ciufach zurückiveise. Denu uoch isl eiu
Wort darüber zu verliereu, iver uuseru Plau der Buuten Bühue aus-
führen soll. Geiviß, auch cigeus zu dicsem Fivcck zu grüudeude Wauder-
truppeu, ivas ja dem Weseu nach die meistcn jctzigeu „Ueberbrettl"
siud, kommeu dafür iu Betracht, gauz erstauulich ist es uns abcr,
ivarum das Allcruächstlicgeude so weuig gcschieht, ivarum uuscre ständigeu
Theater uicht iveuigstcus alle Wocheu einmal zur „Buntcu Bühne"
merdeu. Bou Posseu- odcr Dperctreuseichtheiteu, ivie sie doch allc sie
pflegeu müsseu, zu eiuem buuteu Bühucu-Abend, ivie ivir ihu ivüu-
schcu, iväre kein Hiuab-, souderu ciu Hiuaufsteigen: vou eiuer Eut-
ivürdiguug köuute also uur bei vcrtrockueteu Pcdauteu die Rede sein. Abcr
eiue erfreuliche Abwechsluug ivürde sich den Schauspieleru ivic deu
Säugeru ergcbeu, uud uebeubei dcm ganzeu Theater, ivorauf doch die
Herrcu Direktorcu ivas halteu, eiu Spartag. Daun dürfte für Vereius-
uud Volksuutcrhalruugsabende dics Vorbild der Bunten Bühne iu seiuer
Zwauglosigkeit ivillkommcu seiu, da mau sie ebeu nicht iu Bausch uud
Bogeu uachzuahmcn braucht, souderu Jeder, ohne eiueu orgauischeu :sti-
sammeuhaug zu zerstöreu, sich selbst ivas aussuchcu kanu, ivas seiueu
Krüfteu uud seiuem Geschmack entspricht.
Dies alles jedoch bctrisst ja uoch uicht eiumal die ivichtigste Seite
der Sache. Die „Bunte Bühue", die aus Psosteu uud Brettcru draußeu
im Theater- oder Kouzcrt- odcr Gescllschaftssaal aufgebaut mird, ist
die eiue, au die ivir deukeu, das aber, ivas das Wort „Buute Bühuc"
im übertrageueu Siuue bedcutet, das muß uus die Hauptsnchc seiu.
Wir reden vou der „buutcu Bühue" im deutscheu Hause. Sie
braucht keiue Bühue mit Lattcu uud Staugeu zu seiu: ivo heitcre
Meuscheu beisnmmcu siud, da kauu sich der Bodeu zu ihr verivandelu
uugesehu, ivenu der Geist unscrer heitereu Meister, der nlteu uüc dcr
juugen, dazwischeu leuchtet. Mög' er das thuu! Möge gesuuder,
deutscher Frohsiuu aus dieseu goldeucu Töueu wicder iu die Herzcu
ziehen, mo jetzt Geivitzel uud Gasseuhauer eiudringeu ivollen oder schou
eiugedruugen siud! Sie schlafeu ja uur, diese Töne, ivir braucheu sie
ja uur zu weckeu!
Da aber alle Theorie grau ist, siud wir auch hier au die Praris
gegaugeu. Zuuächst: das Deutsche Laudestheater in Prag ivird auf
uusere Rechuuug die Probe macheu, iudem es deu ersteu Bersuch zur
Verivirklichuug uuscres Gedaukeus ivagt. Wie cr ausfüllt, davvu iu
eiuem der uächsteu Hefte. Uud dauu das ivichtigste. Uuter dem Titel:
„Buutc Bühue, fröhliche Toukuust, herausgegcbcu vom Kuustivart"
werdeu wir selber ciue Auswahl heiterer uud komischcr Gcsünge uud
Tousätze alier und ucuer Zcit als Stoffsauimluug für die Bühueu
uud vor allem sürs Haus zu billigem Preise hcrausgebeu. Der
erste Baud crschciut schou in kurzer Zeit. Mögeu uus uuscre Freuude
bei diesem lluteruehmeu so reich uuterstützeu, ivie sic's bei dcn „Nleistcr-
bilderu" gethau habeu, dnun kommt uuscre gemeiusame Sache ivieder
eiu gut Stück vorivärts. Richard Latka.
Amlstwart
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