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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 15,1.1901-1902

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Heft 10 (2. Februarheft 1902)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7613#0529

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händler Hugo tzeimann mit ooooou
Mark gestiftct hat, werdcn Bücher,
Zeitschriften und Zeitungen meines
Wisscns erfreulicherwcise nicht nach
Parteirücksichtcn ausgcwählt.

L. Kalkschmidt.

*Die österreichischenProvinz-
künstler sind nicht mit uns zu-
fricden, abcr lcicht machcn sie uns
die bessere Erkcnntnis auch nicht. Jn
der Wicncr »Zeit" entspricht Dr. Karl o.
Ettmayer meincr Aufsorderung, uns
über die ihrcr Ansicht nach bcdcutcndstcn
Vcrtreter ihrer Sachc zu unlerrichten.
Das wär' cben das Schlimme, steht
dem Sinne nach u. a. darin, dah ich
mich nicht an den rechten Mann gc-
wendet hätte. Abcr schon kommt ein
andercr Provinzkünstler in eben der-
sclben »Zeit* und greift Hcrrn von
Ettmayer heftig an, indcm er wieder
andere als Ettmaycr zu dcr „Gruppe"
zählt. Also habcn ivir immer noch kcine
Autorität, die uns sagte, an wcn wir
uns zu halten haben. Trotzdem nehm'
ich natürlich die Angaben dcr beiden
Herren zu gclegentlich weiterer Nach-
prüfung dankbar an.

Vorläufig kann ich der Ettmayerschcn
Abweisung Hermann Bahrs als echten
Provinzkünstlcrs, so crfreulich sie an sich
ist, nicht so vicl Gcwicht in dcr Be-
wegung beimcsscn, wie wünschens-
wert wärc. Jedenfalls bercchtigte mich
die begcistertc Aufnahmc, die der
„Franzl" als .echtcs" Volksstück durch
Grcinz vorm Jahre fand, zu der
Annahmc, datz Bahr dcr österrcichischcn
Provinzkunst willkommen wäre: ob
allcrdings jcncr Grcinz dcr Ettmaycr
nahestchcnde Hugo oder dcr von Icnny
gcnannte Tirolcr Rudolf war, kann ich
jetzt nicht mchr ohnc wcitercs sagcn:
aber daraus kommt ja auch nicht so
schr viel an, da doch wohl beide an-
geschene Leute untcr den Provinz-
künstlern sind. Dann abcr fürchte ich.
das, ich auch ferncrhin mit Ettmayer ver-
schicdencr Meinung bleibcn werdc, denn
einige wenigstcnS unter dcnen, die er

mit als die bedeutendsten Vertreter
seiner Sache nennt, kenne ich schon
zur Genüge.

Was den polemischen Teil bctrifst,
dcr sich gegen mich persönlich richtet,
so habe ich auf die Verdächtigungcn
meiner Aufrichtigkeit, mit denen Ett-
mayer beginnt, nur die Antwort, dah
ich an seiner Stelle im Mcinungs-
kampfe andre Waffen als Gründe
verschmähen würdc. Dann mutz ich
hcrvorheben, datz Ettmayer meinc
Aeuherungen zunächst cin wenig ent-
stellt. Wenn er meine Worte „ich
war hauptsächlich verwiesen worden",
umsetzt in ein verächtliches: „Er lätzt
sich von jemanden sagen", so ergibt
das doch bei aller äuheren Aehnlich-
kcit einen spürbar anderen Sinn.
Dieser Zemand" war nebenbei Kritiker
am „Kyfshäuser", Ettmayers eigenem
Blatt. Aber das sind Nebensachen,
die Hauptsache ist: wohl macht sich
Ettmayer die Angaben meines cigencn
Aufsatzes zu eigen, die es mit deut-
licher Absicht aussprcchen, dah Zu-
fälligkeiten zu der Bcsprcchung
der einzelnen Autoren geführt
hätten, abcr nicht um daraus logischer-
weise zu folgern, dah ich damit meinen
Verzicht auf cine zusammen-
I fassende Darstellung der Be-
wegung von vornherein klar mache,
ncin,sondern um dies untcr dcmGesichtö-
i punkte zu brandmarken, als hättc ich
gerade im Gcgenteil ein abschliehendes
Urteil über die Gruppe gebcn wollen.
Auch meine ausdrücklichc Erklä-
rung, dah ich mir ja nicht im min-
desten dcn Anschein gegebcn hütte,

! dies zu thun, ist für ihn nicht vor-
handen. So verkehrt er mir also die
wiederholt ausgesprochenen Voraus-
setzungen meiner Kritik geradezu ins
Gegenteil, worauf eö ihm frcilich
nicht schwer fallen kann, mich !ul ab-
8uräum zu führen. Jch schreibe: »Frci-
lich, was mir sonst an Provinzkunst
aus der »Oesterreichischen Verlagsan-
stalt- gegenwärtig grad vorliegt, hält
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