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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 22,3.1909

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Heft 17 (1. Juniheft 1909)
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Lose Blätter
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.8816#0351
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Allgemeineres

spiele und Tragikomödien zur Aufführung bringt. Von dort geht es nach
Modena, nach Perugia . . .

Der König: Eh wir nach Perugia kommen, müßt Ihr meinen Kon-
trakt lösen, da ich auf Lebenszeit ans der Stadt verwiesen bin.

Der erste Theaterbesitzer: Unter wclchem Nanicn passicrte
dir das, mein junger Freund?

Der König: Ich heiße Lndovicus.

Der erste Theaterbesitzer: Ich nenne dich Lpaminondas Ale-
xandrion! Diesen Namen trng ein bewundernswürdiger Charakterkomiker,
der vor kurzem mit meiner Fran durchgebrannt ist. dlornen sst omen! —
Kommt, mcine Kinder! — (Mit dem König und Alma ab)

Ehorus: Sonne bald den Berg erklimmt,

Ans bis übers Iahr in alle Winde zu verschlagen,

Die vom Schicksal wir bestimmt,

Unerreichte Truggebilde krampfhaft zu erjagen!

Rundschau

Wo unterrichtet man sich
über die modern-religiöse
Bewegung?

(^ie modern-religiöse Bewegung,
^wenn man von einer solchen
sprcchen kann (nnd ich glaube,
man kann es ohne allzn satirischen
Beigeschmack), hat mit dem kirch-
lichen Wesen wenig zu tun.

Wir haben das hicr in keiner
Wcise zu beurtcilen. Denn wenn
es auch wahr ist, daß das eigent-
liche „Volk" seinc Religion wesent-
lich in der engsten Auseinandcr-
setzung mit der Kirche erlebt, so
meincn doch einige, daß man erst
einmal von der historischen Reli-
gion ganz los sein müsse, um zu
selbständiger Religion zn kommen.
Und cs gehört nicht hierher, zu
einer solchen Ansicht Stcllung zu
nehmen.

Wir wollen lcdiglich diejenigen
literarisch beraten, welche — sei
es für sich selbst, sei es für die
öffentliche Auseinandersehnng —
der historischen Religion nicht ent-
raten mögen.

Die bcste ständige Orientierung
von diesem Gesichtspunkt aus
bietet die Zcitschrift „Christ-

lichcWelt« (Marburg, 2.50 Mk.
vierteljährlich). Man darf ans
dem Titel keine irrigen Schlüsse
ziehn, anch nicht aus dem tlm-
stand, daß sie nach einer Gewohn-
heit der kirchlichen Blätter jede
ihrer Nummern mit einer reli-
giösen Bctrachtung beginnt. Diese
Zeitschrift ist mit großer Unbe-
fangenheit redigiert und mit vielem
Verständnis auch für unkirchliche
Religion und für die verschiedenen
Parteien und Richtungen innerhalb
der kirchlichen mit Einschluß des
Katholizismus. Dazu ist sic er-
stauulich reichhaltig und durchgäugig
gut, zum Teil glänzend geschrieben,
fast immer großzügig uud sachlich
in Urteil und Ausdruck.

Von der „Christlichen Welt" ab-
gezwcigt nnd von daher mit ihrem
etwas schwerfälligeu Titel bcpackt, ist
die „Ehronik der Christlichen
Welt" unser vornehmlichstes kirch-
liches Nachrichtenblatt geworden.
Sie ist naturgemäß auf ein engeres
Publikum angewiesen. Ihre treff-
lichen Vierteljahrsübersichten über
die wichtigsten Vorgäuge oder Ent-
wicklungen in beiden Kirchen ver-
dicnteu weiter bekannt zu sein.

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