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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 25,3.1912

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Heft 14 (2. Aprilheft 1912)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9027#0166
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empfänglicher zu macheu. Aussprechen kann dieses Letzte nur das Kunst-
werk selbst. —

Zu den Bildern über neue Schattenrißkunst gehört ein kleiner
Rundschauaufsatz.

^>icht mit Glockenklang und Chorgesang gedenken wir diesmal „des

^Osterfestes feierlicher Stunde", sondern mit lerchenfrohen, lieblichen
Frühlingsliedern. Sie stammen aus dem Melodienschatze des Iung-
wieners Friedrich Maher, aus dem der Kunstwart schon manche
frische Gabe dargeboten hat. „Morgens send ich dir die Veilchen" scheint
mir eine Weise von Schubertscher Wärme und Süßigkeit, sehr schön
gesteigert durch einen gegenläufigen Klavierpart, fest verankert auf Tonika,
Dominante und Subdominant, und doch zwischen diesen Grundsäulen voll
feiner, zärtlicher, harmonischer und klanglicher Reize. „Will ruhen unter
den BLumen hier" braucht die Rivalität mit Brahmsens bekannter Kom-
position des Gedichtes wohl nicht zu scheuen. Es ist nicht so sehr das
behagliche Glück der Idylle, sondern die uneudliche Sehnsucht ins Blaue,
ins Grenzenlose, in die sonnige Ferne, was in Mahers Tönen innig zum
Ausdruck kommt. Das Ganze ist ein realer zweistimmiger Satz mit
Stützharmonien. Die Kantilene des Klaviers darf beileibe nicht etwa
passagenhaft heruntergeklimpert werden, sondern muß singend, ausdrucks-
voll, im vorgeschriebenen langsamen Zeitmaß, fast möchte man sagen „wie
auf der Geige" gebracht werden. Das Zusammenwirken dieser Klavier-
stimme, die von ihrer hohen Lage oft wie Vogelgezwitscher herabklingt, oft,
ansteigend, die ins Weite strebenden süßen Liebesgedanken versinnlicht,
mit der Menschenstimme ist dann von einem großen Reiz, der doch gar
nichts Berechnetes hat, sondern aus reiner, naiver Intuition sich ergibt.
Auch diese beideu, aus früher Zeit des Tondichters stammenden Lieder
beweisen, wie mir scheint, daß ihr Schöpfer eines der reichstbegabten
lhrischen Lalente unter den deutschen Musikern der Gegenwart ist und
daß es eine verdienstliche Aufgabe darstellt, zur Verbreitung seiner frohen
Kunst durch stets wiederholte Hinweise und Proben beizutragen. Um so
mehr, als man ihm gegenüber in seiner Heimat noch immer die Vogel-
Strauß-Politik beobachtet, ihn übersehen zu wollen. B

tzerau«geber: Or. d. e. Ferdinand Avenariu- in Dresden-Blasewttz; verantwortlich:
der tzerauSgeber. Mitlettende: vr. tzermann Nllmann. Für Mustt; vr. Richard Batka
in Wien XIII/Lj sür btldend« Aunst: Pros. Paul Schultze-Naumburg in Saaleck bei Kösen
in Thüringen — In Österreich-Ungarn für tzerauSgabe und Schristleitung verantwortlich -
vr. Richard Batka in Wien Xlll/t — Sendungen sür den Text ohne Angabe «ineS Personen-
namen» an die »Kunftwart-Leitung' in DreSden-Blasewitz; über Mustk an vr. Richard Batka
in Wien XIII/«, tzügelgast« 7 — Manuskripte nur nach vorheriger Veretnbarung,
aidrigensalls keinerlei Derantwortung übernomme« werden kann — Berlag von Seorg D. W.
Sallwey — Druck von Kastner « Sallweh, kgl. tzofbuchdruckerei in MLnchen — GeschSftS-
stell« für Berlin: Leorg SiemenS, V. »7, Kurfürftenstraße s — GeschSftsstell« für Ssterretch-Nngarn:
tzofbuchhandlung Moritz PerleS, Wien I, Seilcrgafle «

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