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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 25,3.1912

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Heft 17
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Rundschau
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9027#0403
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Lebende Worte

»her"? Die Reichsdeutschen fühlen
sich den Auslandsdeutschen für ge-
wöhnlich viel zu sehr nur in der
Rolle der Gebenden. Gewiß, ohne
den geistigen Zusamnienhang mit
dem Reiche würde das deutsche
Leben an den Grenzen erlahmen,
der „nationale Kampf", der sich ja
mehr und mehr zu einem Kultur-
wettbewerb der Nationen umgestal--
tet, seinen Sinn verlieren. Aber
jene geistige Fühlung tut beiden
Zeilen not, auch die Auslands-
deutschen haben ihr besondres Teil
zur deutschen Gesamtkultur beizu-
steueru, und diese kann nur in,
reger Wechselwirkung zwi--
schen „draußen" und „drinnen"
völlig gesund gedeihn. Dazu möchte
der Dürerbuud an seinem Teile
mithelfen. Die Flugschrift beant-
wortet daher, nachdem sie Wesen
und Entstehung der Schutzvereine
klargelegt hat, mit praktischen Vor-
schlägen die Frage: Wie können
Dürerbuud- und Schutzvereins-
arbeit einander fördern? Sie kostet
30 Pfennig, bei Massenbezug noch
weniger.

Zn Sachen der „Herstel-
lungskostenverleger"

hatten wir gebeten, uns statt all-
gemeiner Klagen so genaue An-
gaben zu unterbreiteu, daß wir den
betreffenden Firmen die Insertion
ablehnen könnten. Was uns dar-

aufhin eingesandt ist, können wir
nicht so genau nachprüfen, daß wir
deshalb gegen einen Einzelnen ein-
schreiten möchten. Wohl aber haben
sich durch dieses Material unsre
Bedenken gegen die ganze Einrich-
tung derart verstärkt, daß wir's für
besser halten, von jetzt ab An-
zeigen von Herstellungs-
kostenverlegern überhaupt ab-
z u l e h n e n.

Die Piersonsche Buchhand-
lung, Inhaber Hofbuchh. Lincke, hat
übrigens den Konkurs angemeldet.

Genuß und Lebenswert

as das Leben uns für einen
Werthabe,wenndieserbloßnach
dem geschätzt wird, was man genießt
(dem natürlichen Zwecke der Summe
aller Neiguugen, der Glückseligkeit),
ist leicht zu entscheiden. Er sinkt
unter Null, denn wer wollte wohl
das Leben unter denselben Bedin-
gungen oder auch nach einem neuen,
selbst entworfenen (doch dem Na-
turlaufe gemäßen) Plane, der aber
auch bloß auf Genuß gestcllt wäre,
aufs neue antreten? Es bleibt also
wohl nichts übrig als der Wert,
den wir unserem Leben selbst gebcu
durch das, was wir nicht allein
tun, sondern auch so uuabhängig
von der Natur zweckmäßig tun, daß
selbst die Existenz der Natur nur
unter dieser Bedingung Zweck sein
kann. Fichte

Unsre Bilder und Noten

^n^^as Bildnis von I. G. Fichte, gemalt von Heinrich Anton Däh-
H^iling, gestochen von Iügel, das wir diesem Heft geziemenderweise
vorsetzen, wird durch den Schattenriß aus Goethcs Samm-
lung ergänzt, den wir im Texte wiedergeben. Vorderansicht und Profil
nah beieinander zu haben, scheint uns bei dicsem so ungemein markigen
Kopfe besonders wichtig.

Unsre übrigen drei Blätter sind als Illustrationen gedacht, sie sollen
zeigen, wie im Gegensatz zu den „Futuristen", von denen unscr Aufsatz
spricht, von denen wir aber so schnell nichts abbildcn konnten, die

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