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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 25,3.1912

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Heft 15 (1. Maiheft 1912)
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Rundschau
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9027#0242
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Restlos, nicht einmal, daß irgendwel--
ches Kapital davon verzinst würdel
Wir haben es einigermaßen satt,
daß sich rcin geschäftlichc Unter-
nehmungen bei ihren „Vereins"-
und „Bundes"gründungen auf die
Unternchmungen des Dürerbundes
als auf ihre Vorbilder berufen.
Wer das tnt, der erbringe den Nach-
weis, daß wie beim Dürerbund von
den Einnahmcn nichts in Pri-
vateigentnm übergeht. Andern-
falls wird er erlauben müsscn, daß
wir in Zuknnft dcrartige Behaup-
tungcn klar unter Namennennung
als das bezeichnen, was sie sind:
Schwindel. Dcr Dürerbnnd
i. A.: W. St.

„KandidaLen-Prosa"

in Mensch wählt sich ein Thema,
belenchtet es mit seinem Lichtchcn,
so gut er's hat, und schreibt alsdann
in einem gewissen erträglichen
Modestil seine Alltagsbemerkungen,
dergleichen jeder Sekundaner auch
hätte machen, aber nicht so faßlich
hätte ausdrücken können. Für diese
Art zu schreiben, welches die Lieb-
lingsart der mittelmäßigen und un-
termittelmäßigen Köpfe ist, wovon
es in allcn Ländern wimmelt, habe
ich kein besseres Wort als Kandi -
daten-Prosa finden können. Es
wird höchstens das ausgcführt, wasdie
Vcrnünftigen schon bei dem bloßen
Wort gedacht haben. Lichtenberg

Rnsre Bilder und Noten

^»^n den Bergcn liegt der Schnce noch tief hcrab, man trisft wohl auch
^ ( noch zu dicser Iahreszeit in den Alpen Bilder, wie das vom Post-
^/schlitten auf unsrer schönen Gravüre nach Ed. Gabelsberger.
Wollte man aber drüber schreiben, so käme man vielleicht auf irgendein
literarisches Stimmungsbildchen oder gar auf ein Gcschichtchcn und da°
mit schön weitab vom Vildnerischen, auf welches es hier doch ankommt. Es
bleibt nichts übrig, als wiederum freundlich einzuladen: zu sehn, und
noch einmal: zu s e h n. Wie der Schnee nicht grell ist und doch lauter
Licht, will man: ausruhendes, schlummerndes Licht, wie der Himmel dnnkel
ist, und doch lebendig, wie auch in den Schatten alles noch zum mindesten
träumt. Man vergleiche dieses Bild mit Photographien nach der Natur.
Es gibt jetzl dcren besonders von winterlichen Landschaften ja außerordent-
lich schöne, trotzdem wird man vor einem Bilde wie diesem ganz unmittel-
bar empfinden, daß sich gewisse Werte auch im rein Angenscheinlichen nie
photographieren, nur malcn lassen. Wer dcn Föhn im Herbst oder Früh-
ling in den Vergen beobachtet hat, der kennt die hier gcschilderte Stimmung.

Zn den drei Bildern nach dem del Greco gchört Richters Aufsatz
übcr diesen jetzt ganz s Is inoäa und Scnsation gewordcnen alten Herrn.
Wir wollen ausdrücklich bemerken, daß wir seine gegenwärtigen „Notic-
rungcn" an dcr Kunstbörsc für künstlich hochgeschraubt halten. Ein Lhema,
über das vielleicht noch zu sprechen sein wird.

Iu dcn schönen Gartenstücken von Heinrich Tessenow findet man
Bcmerkungen auf dem Blatte selbst.

Die Illustrationen werden im Text besprochen. A

/^eit kurzcm macht der Name Nichard Mandls in den deutschen
^Konzerten von sich reden. Dieser in Mähren gcborene, in Paris ge-
reifte, jetzt in Wien lebende Komponist, durch jahrelanges körpcrliches
Leiden von dcr Berührung mit der Öffentlichkcit ferngehalten, erregt jctzt
bercchtigtes Aufschen, nicht nur durch die meisterliche Technik, von der

h Maiheft 1Zl2

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Lebende Worte
 
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