Weniger poesievoll ist die Sage von den letzten Burgherren der Win-
deck. Sie ist uns von Ä. L. Grirmn überliefert und oft veröffentlicht
worden.
„Nach einer fast verfchollenen Sage waren die letzten Bewohner der
Burg zwei Brüder, die sich so sehr dem Geiz ergeben hatten, dah sie,
um den Aufwand für Frau unö Kinder zu ersparen, lieber auf die An-
nehmlichkeiten des ehelichen Familienlebens verzichteten und unver-
heiratet beisammen lebten. Sie vermieden aus gleicher Ursache jeden
Ämgang und beschränkten ihre Geselligkeit auf den notwendigsten Ver-
kehr zur Herbeischaffung ihrer einfachen Bedürfnisse.
Äur eine Meise war die Gesellschafterin ihres einsamen Lebens. Sie
war einst durch ein offenes Fenster hereingeflogen, und sie hatten sie
gefangen und eine Zeitlang erhalten, indem sie ihr täglich aus ihrem
Vorrate eine Äuh zuc Aahrung opferten. Eines Tages aber berechneten
sie, dah sie in einem ganzen Iahr 365 Rüsse für das Vöglein brauchten,
und eine solche Verschwendung kam ihnen sündlich vor. Schnell öffneten
sie den Vogelbauer, nahmen die allzuteure Gesellschafterin heraus und
liehen sie durchs Fenster wieder ins Freie fliegen."
Wer weih, ob nicht von diesen geizigen Brüdern das grohe Fah des
köstlichsten Weines stammt, das heute noch in der Burg verschlossen lie-
gen soll? Viele haben nach ihm schon geforscht, um so mehr als dgm
Finder nicht nur der Wein gehören solle, sondern dah er auch die Burg
mit allen angrenzenden Weinbergen sein eigen nennen dürfe. Gefunden
wurde das Fah noch nicht, aber jeder, der die Burg besucht, wird von
der seierlichen Poesie hiec oben kosten können und wird mit dem früheren
verdienten Forftmeister Adolf Schmitt, der in den 70er Jahren des vori-
gen Sahrhunderts lebte, gerne in das Loblied einstimmen:
2ln der Bergstratz' Rebenhügeln
Stehen Burgen grotz und klein;
Schauen alle gar so milde
Jn des Pfalzgnu's bunt' Gefilde,
Äach öem guten Vater Rhein.
Dort bei Weinheim strahlt die Windeck
Allerliebst im Sonnenglanz,
Trägt ihr Leid mit stolzer Würöe,
Jst der Gegend höchste Zierde,
Königin im Burgenkranz. — —
deck. Sie ist uns von Ä. L. Grirmn überliefert und oft veröffentlicht
worden.
„Nach einer fast verfchollenen Sage waren die letzten Bewohner der
Burg zwei Brüder, die sich so sehr dem Geiz ergeben hatten, dah sie,
um den Aufwand für Frau unö Kinder zu ersparen, lieber auf die An-
nehmlichkeiten des ehelichen Familienlebens verzichteten und unver-
heiratet beisammen lebten. Sie vermieden aus gleicher Ursache jeden
Ämgang und beschränkten ihre Geselligkeit auf den notwendigsten Ver-
kehr zur Herbeischaffung ihrer einfachen Bedürfnisse.
Äur eine Meise war die Gesellschafterin ihres einsamen Lebens. Sie
war einst durch ein offenes Fenster hereingeflogen, und sie hatten sie
gefangen und eine Zeitlang erhalten, indem sie ihr täglich aus ihrem
Vorrate eine Äuh zuc Aahrung opferten. Eines Tages aber berechneten
sie, dah sie in einem ganzen Iahr 365 Rüsse für das Vöglein brauchten,
und eine solche Verschwendung kam ihnen sündlich vor. Schnell öffneten
sie den Vogelbauer, nahmen die allzuteure Gesellschafterin heraus und
liehen sie durchs Fenster wieder ins Freie fliegen."
Wer weih, ob nicht von diesen geizigen Brüdern das grohe Fah des
köstlichsten Weines stammt, das heute noch in der Burg verschlossen lie-
gen soll? Viele haben nach ihm schon geforscht, um so mehr als dgm
Finder nicht nur der Wein gehören solle, sondern dah er auch die Burg
mit allen angrenzenden Weinbergen sein eigen nennen dürfe. Gefunden
wurde das Fah noch nicht, aber jeder, der die Burg besucht, wird von
der seierlichen Poesie hiec oben kosten können und wird mit dem früheren
verdienten Forftmeister Adolf Schmitt, der in den 70er Jahren des vori-
gen Sahrhunderts lebte, gerne in das Loblied einstimmen:
2ln der Bergstratz' Rebenhügeln
Stehen Burgen grotz und klein;
Schauen alle gar so milde
Jn des Pfalzgnu's bunt' Gefilde,
Äach öem guten Vater Rhein.
Dort bei Weinheim strahlt die Windeck
Allerliebst im Sonnenglanz,
Trägt ihr Leid mit stolzer Würöe,
Jst der Gegend höchste Zierde,
Königin im Burgenkranz. — —