Und dennoch beſchränkt ſich die Beſugniß der Verwaltung nicht auf die verblei-
benden 60 Thlr., ſie kann vielmehr vorläuſig und bis auf definitive Abrechnung
die vollen 240 Thlr. wiederum einzichen, wenn ein Nachſchußbedürfniß in den
drei erſien Monaten von 1847 eniſteht. So enthält es der g. 11 der neuen
Verfaſſung. Es iſl behauptet worben, das Nämliche sei schon aus ver alten
Verfaſſung zu solgern gewesen, allein die Gothaer Bank ſelbſt hat vas nicht zu
sagen gewagt, und es iſt auch in der That unbegründet. Man hat ſich dabei
auf ein Urtel ves Stabtgerichts zu Potsdam berufen; abgeſchen vavon, baß ein
einzelnes Urtel für allgemeine Rechtsgrunbsätze nicht maßgebend ſein kaun, iſt
daſſelbe nicht einmal vorgelegt worden, so baß nicht zu ersehen iſt, ob es ſich
' auf bie Verfaſſung over auf Nebenumſtänte des ſpeziellen Falles gründet. Daß
bei dem Nachſchuſſe zu dem großen hamburger Branbschaden, wo bie alte Ver-
faſſung noch in Kraft war, bereits nach dem gegenwärtigen Princip verfahren
iſt, muß eingeräumt werden. Nicht minder hat es ſeine Richtigkeit, vaß man
befürchtet hat, die Anwendung ver alten Verfaſſung, das heißt die Repartition
des Nachschuſſes auf die zur Zeit ves Brandes gültigen Monatslheile der Nach-
ſchußſcheine, werde die Prolongation der Verſicherungen hindern. Allein wenn
man auch jenes erſtere Verfahren als einen Act ver Politik betrachten und hin-
gehen laſſen will, ſo wird es boch nie aus dem Geſichtspunkte ves Rechts zu
rechtfertigen sein; und wenn vas befürchtete Uebel eine Vorsorge für die Folge
erforverté, so mußte man ein anderes Mittel dazu finden als bas jet aufge-
ſiellte Prinzip, welches Verhältnisse herbeizwingt, die. jeden Rechtsbegriff beleibi-
gen. Dr. Wüſtenfelodt hat in seiner legten Schrift (-Die Mängel ber Gothaer
Bank‘, Hannover) dieſes Bedenken nebſt zwei andern hervorgehoben, auf
Schievsrichter provoeirt und einem Gegner, dem Dr. Unger, eine Wette von
100 Dukaten, die ver unterliegende Theil zu zahlen habe, angeboten. Dieses
Mütel, die Gothaer Bank zur Erklärung zu bringen, war originell und machte
«ine NAusweichung berenklichz allein es blieb vennoch unwirkſam. Dr. Unger,
(s. deſſen Broſchüre: „Der Mißbrauch der Zahlen--, Erfurt) suchte sich nur ei-
nen ver brei Punkte heraus und verlangte eine Disputation darüber vor einer
Fakultät, worauf ſich wiederumWüiſstenfelot nicht einließ; bie Gothaer Bank aber
ſchwieg beharrlich, und ihr Direktor Becker klagte über Verunglimpfungen , vie
ihm als genügender Grund galten, sich auch über Das, was er nicht für Ver-
unglimpfung hielt in keine Erörterung einzulaſſen. Das iſt der jeyige Stand
der Sache , und unsers Bedünkcns nicht, der es sein sollte. Wüuſtenfeldt scheint
zwar ermüdet, aber das beseitigt die erhobenen Bedenken nicht. ,Die Gothaer
Bank muß ſich zu einer offenen Erklärung barüber entſchließen, over erwarten,
daß bie Bevenken wieder auftauchen, und zwar
am unangenehmften sein win.
î Aufgzelöſt hat ſich, wie wir es in unserm vorjährigen Berichte vorausgese-
hen hatten, die Düsseldorfer Gesell sc aft. In einer Generalverſamm-
lung am 22. Dez. 1845 sprach ſich die Direktion mit völliger Offenheit über
bie damalige Sachlage aus. Von den Nachsſchüſſen des Jahres 1844 waren
nicht weniger als 22,678 Thlr. rückſtändig geblieben, und die Agenten ſ:lbſt hat-
ten ſich schwierig gezeigt, dieselben einzuklagen. Neuerdings war für das Jahr
1845 ein Defieit von 102,202 Thlr. entſtanden. Die Prolongationen der Ber-
ficherungen blieben zurück, und allein im December fielen davon für 12,, Mil-
lion aus. Die Errichtung einer Actienanſtalt, welche beſchloſſen worden, weil
gerade zu der Zeit, wo es ihr é ;
| dern Uebel entgegen: vie sichernde Ausdehnung der Theilnahme zu verfehlen.
man in dem Prinzipe der Gegenſeitigkeit die Ursache des Unterganges der Ge-
ſellſchast erkannt hattez war fehlgeschlagen. Die Generalverſammlung beſchloß .
danach, die Geſellſchaft mit vem 31. Dez. aufzulöſen und die verbleibenben Ri-
ſicos bei ber Magdeburger Geſellſchaft rückzuverſichern. Sie ernannte eine
Commiſſion zur Liquidation ber Brandschäden und Cinzichung der Nachſchüſſe,
und anerkannte, daß letztere sich wenigſtens auf den dreifachen Betrag der Prä-
mie belaufen müßten. So war die Sachlage am Schluſſe des Jahres 1845.
Seitdem begegncte die Einziehung der Nachſchüſſe und in Folge deſſen auch bie
Zahlung üer rückſtändigen Eniſchädigungen den größten Schwierigkeiten. Die
Brandbeſchädigten suchten bci ven Staatsbehörden Hülfe zu ihrer Befriedigung
nach, doch vie letztere kann begreiflicherweiſe nur vurch Erfüllung dis Socictäts-
vertrags erfolgen, und viesclbe nöthigenfalls zu erzwingen iſt Sache bes Civil-
prozeſſes. Da3 Urtel kann in solchem ÿalle nicht zweifelhaſt ſein, allein bie
Execution beſſelben richtet ſich nicht gegen vie Direktion, ſondern gegen ihre
Fonds, und diese sollen durch Tauſcende von Prozeſſen erſt herbeigeſchaſft wer-
ven. Inzwiſchen iſt im Juli 1846 in ven öffentlichen Bläitern verſchiedener
Gegenden ' eine anonyme Anzeige erfolgt, welche man ihrem Inhalt nach als
eine Erklärung der ernannten Commiſſion anſchen muß. Danach ſoll drei Mo-
nate vorher ein Schulventilgungsplan der Regierung in Düſſeldorf unb von
dieſ.r dem preußiſchen Miniſterium eingereicht sein, deſſen Genehmigung man
erwarte, um bie Nachſchüſſe einzuziehen und die Brandentſchäoigungen auszu-
zahlen. Wie dieſes Verfahren begründet iſt und welches Ziel damit erreicht
wirb, muß die Folgezeit lehren. Die Düſſeldorfer Geſellſchaft yat sechs Jayre
beſtanden. Jn einem derselben wurde eine Divivenve von 16?/, Proc. gezahlt,
in dreien ſchloß die Rechnung ohne Deficit ab, einmal wurden 150 Proc. Nach-
schuß erhoben und für ein zweites Mal ſind wenigstens 300 Proc. Nachſchuß
erforderlich. Das Resultat iſt ein Durchſchnitisnachſchuß von 722,, Proc. ver
Prämie und bie Auflöſang der Geſellſchaft. Dies ſind die Folgen einer zu nied-
rigen Prämie und der aus Geſchäfisörang unterlaſſenen vorſichtigen Auswahl
der Versicherungen]: dieselben Fehler, welche dermalen die jüngern Actiengeſell-
ſchaſten begehen und auf- die ſie ihre blühenden Hoffnungen eines großen und
glücklichen Geschäfts grünven.
Neu entſtanden ist eine landwirthſchaftliche gegenseitige Gcſ.llschaft in Br an-
denburg, welche als eine Abzweigung der Schwedter zu betrachten iſt. Iyr
Entſtehen iſt cine Folge der den landwirthſchaſtlichen Geſellſchäften fehlenden
Claſjification: ein Mangel, der die weniger von Bränden heimgesſuchten Gegen-
den veranlaßt, eine wohlfeilere Deckung zu suchen, als ſie bisher finden konn-
ten. Bilven sie zu dem Brhufe neue Verbände, so geben ſie freilich einem an-
Wenn bie Brandenburger Geſellſchaft unstreitig aus jenem gefühlten wahren Be-
dürfniß entſtanden iſt, so verhält es ſich anders mit der Hannover ſchen Ge-
ſellſchaſte. Seit 1842 ſchon dauern die Bimühungen, ihr Theilnehmer zu gewin-
nen, und erst Mitte 1846 war man bis zu einer Subſcription auf 1 Mill.
Thlr. Verſicherungen gelangt. Dies beweiſt mehr als alles Anbere, daß hier
kein Bedürfniß vorhanden war; kann man aber ein ſolches nicht vorausſeten,
ſo bleibt nur die auf Stellen und Gehalte gerichtete und in der That erreichte
Absicht der Stifter übrig, um die Ursache der Stiftung zu erklären. Am 1.
Qkt. 1846 sollen die Berſicherungen in Kraft treten.
HNllgeweiner Bericht über die Privat-Feuerverſicherung.
Ueberſicht der deutschen Privat- Feuerverſicherungsgesellſchaften undv ihres Rechnungsſtandes.
(Die Summen in Thalern, 14-Thaler-Fuß.)
U. Actiengesellſchaften. j Versichertes Capital.
Reserve vom
Reserve von Prätmien. Zeitpunkt des Rech-
Actien-Capital. Uchetſchaß. Ur ;;: lüngsftasdes. Bemerkungen.
TDasener und Münchener . + - 468,538,990 3,000,000 - 114,0. . \!P 860,961 | 159,4921 -| 1.4. Zan. 1846.
Mute. . .. ... q. ,4 21,341,018 850,000 232,900 65,881 r 18
Elberfelvet (Valerländiſche) . . 141,119,603 1,000,000 " 110,000 „. 467,790
Kölnische (Colonia) . . . » . 284,235,894 3,000000N. 22,600 ' 135,5898 1232,209 - , ,
Königsberger (Borusſia ) . . . 54407,968 2,000,000 + . T | 27,322 - {| Artiezrapttal uu 73,000 Fit;
Magdeburger . . . . . . . 28,166,030 1,000,000 9,265, | 35,484 ' 12,904 bat [15h tétven!tbfchtuß ‘gat
Stettiner (National-Vers.-Ges.) . ut 3,000,000 T ; | t liefert.
ſeizzigne . q . . „../ ! 86,255,3114 *) 1,000,000 102,958 342,653 1. Jun. 1846 *) Resultat von 18450
Bairtſhe Bank . . . . . & 79,431,766. 1,714,286 96,286 81,269 1. Jan. 1846 ; ;
Frankfurter (Deutscher Phönix) . 101,403,561 8,142,857 13,719 54,286 | 28,840 "ftr Utz. 211-
Hamburger neue fünfte. . . . 183,799,538 750,000 f 37,603 gen,
.’ „ S@ÂsSee- uny Feuer . . 5,417,099 400 000 :t: 16,304 z
t Patriotiſche . . - 13,770,925 _ 6%20,000 '100,000 80,000 1. März 1846
ti e von 18231 ß „. x. 12,895,004 500 000 30,000 46,385 1. Jan. 1846
Fühecder . » e tmun t- 1,914,650 312,000 74,000 4,000 s
m . Summa 1,312,679,015 | E .
uz, Gegenseitige Gesellschaften i .
@HYDeeolhser . . . ; . ! » (H.:? 298,999,373 - q 485,326 1, Jan. 1816 j, a) Ueber- ) Z
Roftoker. . . » +. „. v. .Ñ & 9,641,789 t 12,169 10,208 - ſchuß rückzah- J S
Ä ionaer!. Ä . 2, 17,127,240 - 60,276 28,739 - lende. f :
Bremische (Aſociation) . . . . 27,540,242 ~ w 465,706 1. Oct. 1845 h) Üeber- > Z
Nordener (Offfrieſiſche) §® -r. .. f 8,099,950 n J . 37,207 4. Mai 1845 (schuß . Ä
L uh Us“ ürtiembergite; : 56,165,462 44 + 280,248 !. Jan. 1846 .. rr |5. ) hat es tet
z Futinst . {Oivenburg) ä | 1/847,160 ; n q 2 18. Febr. 1846 #
Schleswig-Holſi. Allg. BraubgilvheÖ_ 3,935,159 .. 13,699 Oftern 1846 ' Yatic. Af
_ . - Albvel. Effeciengilve _ 4.801,200 I 26,024 T 1. Mai 1846 Uge-. :
Leipziger Brandverficherungs-Bank 12,325,640 f 11,707 + 1. April 1846 | meine S
Allgemeiner Verband derselben . 696,990 ~ 4,776 F 1. April 1846 ss
Schwedter . . ew . Ct1 ) - _ 45,786,100 . §§ f 1. März 1846 E.
Hranpenburger P” . ... . .. U tf zzt. i Ts § *) hat erſt be-
"Stolpen . . M ... . ; _ 8,921,3500 . ? < L. März 1846 î l geonnen.
Oreifswald er gs . )411,249, 300 p “tf s § ts
Marienwerverſche € c... „1.4 16,868,875 . 36,000 ? | ; S.
Gülizoer !9 11. + ve > :4b 17,653,490 : f T f> „b) landwirth- §
Neuhxandenburget. . . . : . ! 34882200 >... > ~ . z - / ſcaftliche |
Köthensche (auf Prämien bafirt) . 1,319 431 - ~ 48,617 1. Sept. 1845 S
Yretſhhlen U L 1 s . 3,248,610 ~ ~f; t Ende 1845 §
Neuharlingerſyhler . . . . & 2,442,870 2 r §t - | S
übecker H e se > o > 16.0 V: . 20,039,590 _. ff 343 1. März 1846 i §
...ÒÛ. t Summ 598,236,355 |
; Dazu von Actiengesellſchaften . . 1,312,607,0189. s .
Summa des genannten Feuer-Ver- j ;
vist ſicherungscapitals zu et 1,910,933,370 (
benden 60 Thlr., ſie kann vielmehr vorläuſig und bis auf definitive Abrechnung
die vollen 240 Thlr. wiederum einzichen, wenn ein Nachſchußbedürfniß in den
drei erſien Monaten von 1847 eniſteht. So enthält es der g. 11 der neuen
Verfaſſung. Es iſl behauptet worben, das Nämliche sei schon aus ver alten
Verfaſſung zu solgern gewesen, allein die Gothaer Bank ſelbſt hat vas nicht zu
sagen gewagt, und es iſt auch in der That unbegründet. Man hat ſich dabei
auf ein Urtel ves Stabtgerichts zu Potsdam berufen; abgeſchen vavon, baß ein
einzelnes Urtel für allgemeine Rechtsgrunbsätze nicht maßgebend ſein kaun, iſt
daſſelbe nicht einmal vorgelegt worden, so baß nicht zu ersehen iſt, ob es ſich
' auf bie Verfaſſung over auf Nebenumſtänte des ſpeziellen Falles gründet. Daß
bei dem Nachſchuſſe zu dem großen hamburger Branbschaden, wo bie alte Ver-
faſſung noch in Kraft war, bereits nach dem gegenwärtigen Princip verfahren
iſt, muß eingeräumt werden. Nicht minder hat es ſeine Richtigkeit, vaß man
befürchtet hat, die Anwendung ver alten Verfaſſung, das heißt die Repartition
des Nachschuſſes auf die zur Zeit ves Brandes gültigen Monatslheile der Nach-
ſchußſcheine, werde die Prolongation der Verſicherungen hindern. Allein wenn
man auch jenes erſtere Verfahren als einen Act ver Politik betrachten und hin-
gehen laſſen will, ſo wird es boch nie aus dem Geſichtspunkte ves Rechts zu
rechtfertigen sein; und wenn vas befürchtete Uebel eine Vorsorge für die Folge
erforverté, so mußte man ein anderes Mittel dazu finden als bas jet aufge-
ſiellte Prinzip, welches Verhältnisse herbeizwingt, die. jeden Rechtsbegriff beleibi-
gen. Dr. Wüſtenfelodt hat in seiner legten Schrift (-Die Mängel ber Gothaer
Bank‘, Hannover) dieſes Bedenken nebſt zwei andern hervorgehoben, auf
Schievsrichter provoeirt und einem Gegner, dem Dr. Unger, eine Wette von
100 Dukaten, die ver unterliegende Theil zu zahlen habe, angeboten. Dieses
Mütel, die Gothaer Bank zur Erklärung zu bringen, war originell und machte
«ine NAusweichung berenklichz allein es blieb vennoch unwirkſam. Dr. Unger,
(s. deſſen Broſchüre: „Der Mißbrauch der Zahlen--, Erfurt) suchte sich nur ei-
nen ver brei Punkte heraus und verlangte eine Disputation darüber vor einer
Fakultät, worauf ſich wiederumWüiſstenfelot nicht einließ; bie Gothaer Bank aber
ſchwieg beharrlich, und ihr Direktor Becker klagte über Verunglimpfungen , vie
ihm als genügender Grund galten, sich auch über Das, was er nicht für Ver-
unglimpfung hielt in keine Erörterung einzulaſſen. Das iſt der jeyige Stand
der Sache , und unsers Bedünkcns nicht, der es sein sollte. Wüuſtenfeldt scheint
zwar ermüdet, aber das beseitigt die erhobenen Bedenken nicht. ,Die Gothaer
Bank muß ſich zu einer offenen Erklärung barüber entſchließen, over erwarten,
daß bie Bevenken wieder auftauchen, und zwar
am unangenehmften sein win.
î Aufgzelöſt hat ſich, wie wir es in unserm vorjährigen Berichte vorausgese-
hen hatten, die Düsseldorfer Gesell sc aft. In einer Generalverſamm-
lung am 22. Dez. 1845 sprach ſich die Direktion mit völliger Offenheit über
bie damalige Sachlage aus. Von den Nachsſchüſſen des Jahres 1844 waren
nicht weniger als 22,678 Thlr. rückſtändig geblieben, und die Agenten ſ:lbſt hat-
ten ſich schwierig gezeigt, dieselben einzuklagen. Neuerdings war für das Jahr
1845 ein Defieit von 102,202 Thlr. entſtanden. Die Prolongationen der Ber-
ficherungen blieben zurück, und allein im December fielen davon für 12,, Mil-
lion aus. Die Errichtung einer Actienanſtalt, welche beſchloſſen worden, weil
gerade zu der Zeit, wo es ihr é ;
| dern Uebel entgegen: vie sichernde Ausdehnung der Theilnahme zu verfehlen.
man in dem Prinzipe der Gegenſeitigkeit die Ursache des Unterganges der Ge-
ſellſchast erkannt hattez war fehlgeschlagen. Die Generalverſammlung beſchloß .
danach, die Geſellſchaft mit vem 31. Dez. aufzulöſen und die verbleibenben Ri-
ſicos bei ber Magdeburger Geſellſchaft rückzuverſichern. Sie ernannte eine
Commiſſion zur Liquidation ber Brandschäden und Cinzichung der Nachſchüſſe,
und anerkannte, daß letztere sich wenigſtens auf den dreifachen Betrag der Prä-
mie belaufen müßten. So war die Sachlage am Schluſſe des Jahres 1845.
Seitdem begegncte die Einziehung der Nachſchüſſe und in Folge deſſen auch bie
Zahlung üer rückſtändigen Eniſchädigungen den größten Schwierigkeiten. Die
Brandbeſchädigten suchten bci ven Staatsbehörden Hülfe zu ihrer Befriedigung
nach, doch vie letztere kann begreiflicherweiſe nur vurch Erfüllung dis Socictäts-
vertrags erfolgen, und viesclbe nöthigenfalls zu erzwingen iſt Sache bes Civil-
prozeſſes. Da3 Urtel kann in solchem ÿalle nicht zweifelhaſt ſein, allein bie
Execution beſſelben richtet ſich nicht gegen vie Direktion, ſondern gegen ihre
Fonds, und diese sollen durch Tauſcende von Prozeſſen erſt herbeigeſchaſft wer-
ven. Inzwiſchen iſt im Juli 1846 in ven öffentlichen Bläitern verſchiedener
Gegenden ' eine anonyme Anzeige erfolgt, welche man ihrem Inhalt nach als
eine Erklärung der ernannten Commiſſion anſchen muß. Danach ſoll drei Mo-
nate vorher ein Schulventilgungsplan der Regierung in Düſſeldorf unb von
dieſ.r dem preußiſchen Miniſterium eingereicht sein, deſſen Genehmigung man
erwarte, um bie Nachſchüſſe einzuziehen und die Brandentſchäoigungen auszu-
zahlen. Wie dieſes Verfahren begründet iſt und welches Ziel damit erreicht
wirb, muß die Folgezeit lehren. Die Düſſeldorfer Geſellſchaft yat sechs Jayre
beſtanden. Jn einem derselben wurde eine Divivenve von 16?/, Proc. gezahlt,
in dreien ſchloß die Rechnung ohne Deficit ab, einmal wurden 150 Proc. Nach-
schuß erhoben und für ein zweites Mal ſind wenigstens 300 Proc. Nachſchuß
erforderlich. Das Resultat iſt ein Durchſchnitisnachſchuß von 722,, Proc. ver
Prämie und bie Auflöſang der Geſellſchaft. Dies ſind die Folgen einer zu nied-
rigen Prämie und der aus Geſchäfisörang unterlaſſenen vorſichtigen Auswahl
der Versicherungen]: dieselben Fehler, welche dermalen die jüngern Actiengeſell-
ſchaſten begehen und auf- die ſie ihre blühenden Hoffnungen eines großen und
glücklichen Geschäfts grünven.
Neu entſtanden ist eine landwirthſchaftliche gegenseitige Gcſ.llschaft in Br an-
denburg, welche als eine Abzweigung der Schwedter zu betrachten iſt. Iyr
Entſtehen iſt cine Folge der den landwirthſchaſtlichen Geſellſchäften fehlenden
Claſjification: ein Mangel, der die weniger von Bränden heimgesſuchten Gegen-
den veranlaßt, eine wohlfeilere Deckung zu suchen, als ſie bisher finden konn-
ten. Bilven sie zu dem Brhufe neue Verbände, so geben ſie freilich einem an-
Wenn bie Brandenburger Geſellſchaft unstreitig aus jenem gefühlten wahren Be-
dürfniß entſtanden iſt, so verhält es ſich anders mit der Hannover ſchen Ge-
ſellſchaſte. Seit 1842 ſchon dauern die Bimühungen, ihr Theilnehmer zu gewin-
nen, und erst Mitte 1846 war man bis zu einer Subſcription auf 1 Mill.
Thlr. Verſicherungen gelangt. Dies beweiſt mehr als alles Anbere, daß hier
kein Bedürfniß vorhanden war; kann man aber ein ſolches nicht vorausſeten,
ſo bleibt nur die auf Stellen und Gehalte gerichtete und in der That erreichte
Absicht der Stifter übrig, um die Ursache der Stiftung zu erklären. Am 1.
Qkt. 1846 sollen die Berſicherungen in Kraft treten.
HNllgeweiner Bericht über die Privat-Feuerverſicherung.
Ueberſicht der deutschen Privat- Feuerverſicherungsgesellſchaften undv ihres Rechnungsſtandes.
(Die Summen in Thalern, 14-Thaler-Fuß.)
U. Actiengesellſchaften. j Versichertes Capital.
Reserve vom
Reserve von Prätmien. Zeitpunkt des Rech-
Actien-Capital. Uchetſchaß. Ur ;;: lüngsftasdes. Bemerkungen.
TDasener und Münchener . + - 468,538,990 3,000,000 - 114,0. . \!P 860,961 | 159,4921 -| 1.4. Zan. 1846.
Mute. . .. ... q. ,4 21,341,018 850,000 232,900 65,881 r 18
Elberfelvet (Valerländiſche) . . 141,119,603 1,000,000 " 110,000 „. 467,790
Kölnische (Colonia) . . . » . 284,235,894 3,000000N. 22,600 ' 135,5898 1232,209 - , ,
Königsberger (Borusſia ) . . . 54407,968 2,000,000 + . T | 27,322 - {| Artiezrapttal uu 73,000 Fit;
Magdeburger . . . . . . . 28,166,030 1,000,000 9,265, | 35,484 ' 12,904 bat [15h tétven!tbfchtuß ‘gat
Stettiner (National-Vers.-Ges.) . ut 3,000,000 T ; | t liefert.
ſeizzigne . q . . „../ ! 86,255,3114 *) 1,000,000 102,958 342,653 1. Jun. 1846 *) Resultat von 18450
Bairtſhe Bank . . . . . & 79,431,766. 1,714,286 96,286 81,269 1. Jan. 1846 ; ;
Frankfurter (Deutscher Phönix) . 101,403,561 8,142,857 13,719 54,286 | 28,840 "ftr Utz. 211-
Hamburger neue fünfte. . . . 183,799,538 750,000 f 37,603 gen,
.’ „ S@ÂsSee- uny Feuer . . 5,417,099 400 000 :t: 16,304 z
t Patriotiſche . . - 13,770,925 _ 6%20,000 '100,000 80,000 1. März 1846
ti e von 18231 ß „. x. 12,895,004 500 000 30,000 46,385 1. Jan. 1846
Fühecder . » e tmun t- 1,914,650 312,000 74,000 4,000 s
m . Summa 1,312,679,015 | E .
uz, Gegenseitige Gesellschaften i .
@HYDeeolhser . . . ; . ! » (H.:? 298,999,373 - q 485,326 1, Jan. 1816 j, a) Ueber- ) Z
Roftoker. . . » +. „. v. .Ñ & 9,641,789 t 12,169 10,208 - ſchuß rückzah- J S
Ä ionaer!. Ä . 2, 17,127,240 - 60,276 28,739 - lende. f :
Bremische (Aſociation) . . . . 27,540,242 ~ w 465,706 1. Oct. 1845 h) Üeber- > Z
Nordener (Offfrieſiſche) §® -r. .. f 8,099,950 n J . 37,207 4. Mai 1845 (schuß . Ä
L uh Us“ ürtiembergite; : 56,165,462 44 + 280,248 !. Jan. 1846 .. rr |5. ) hat es tet
z Futinst . {Oivenburg) ä | 1/847,160 ; n q 2 18. Febr. 1846 #
Schleswig-Holſi. Allg. BraubgilvheÖ_ 3,935,159 .. 13,699 Oftern 1846 ' Yatic. Af
_ . - Albvel. Effeciengilve _ 4.801,200 I 26,024 T 1. Mai 1846 Uge-. :
Leipziger Brandverficherungs-Bank 12,325,640 f 11,707 + 1. April 1846 | meine S
Allgemeiner Verband derselben . 696,990 ~ 4,776 F 1. April 1846 ss
Schwedter . . ew . Ct1 ) - _ 45,786,100 . §§ f 1. März 1846 E.
Hranpenburger P” . ... . .. U tf zzt. i Ts § *) hat erſt be-
"Stolpen . . M ... . ; _ 8,921,3500 . ? < L. März 1846 î l geonnen.
Oreifswald er gs . )411,249, 300 p “tf s § ts
Marienwerverſche € c... „1.4 16,868,875 . 36,000 ? | ; S.
Gülizoer !9 11. + ve > :4b 17,653,490 : f T f> „b) landwirth- §
Neuhxandenburget. . . . : . ! 34882200 >... > ~ . z - / ſcaftliche |
Köthensche (auf Prämien bafirt) . 1,319 431 - ~ 48,617 1. Sept. 1845 S
Yretſhhlen U L 1 s . 3,248,610 ~ ~f; t Ende 1845 §
Neuharlingerſyhler . . . . & 2,442,870 2 r §t - | S
übecker H e se > o > 16.0 V: . 20,039,590 _. ff 343 1. März 1846 i §
...ÒÛ. t Summ 598,236,355 |
; Dazu von Actiengesellſchaften . . 1,312,607,0189. s .
Summa des genannten Feuer-Ver- j ;
vist ſicherungscapitals zu et 1,910,933,370 (