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Mau, August
Geschichte der decorativen Wandmalerei in Pompeji: [Text] — Berlin, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.3493#0044

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32 Erster Abschnitt.

dass der Stuck, welcher die erwähnte Gartenmalerei trägt, eine
ältere Decoration ersetzt, zum Theil bedeckt hat. Und in der
That finden wir diese in der Nordwestecke des Gartens, wo
der jüngere Stuck abgefallen ist; sie war sehr einfach: ein rother
Sockel, dann c. 1,52 über dem früheren, später erhöhten Boden
ein wie es scheint nach Art eines hellen Marmors (oder Ala-
basters) bemalter vorspringender Gurt, 0,29 breit, darüber einfach
gelbe Wand, deren Stuck auch oberhalb des die Nord westecke
einnehmenden Tricliniums, auf der Nordwand, zu Tage tritt,
nachdem die spätere Decoration (dritten Stils) zum Theil ab-
gefallen ist. Die nahe Verwandtschaft dieser Decoration mit
der des Ganges und der der Vorhalle und Aussenseite der Ba-
silica fällt sofort in die Augen.

g. Zwei Zimmer neben dem Atrium.

Eine bemerkenswerthe Variation desselben Stils zeigt das
zweite Zimmer rechts vom Atrium (15; Mazois II pl. 39; Hit-
torf, Temple d'Empedocle pl. 18, fig3). Der untere Wand-
theil ist später übertüncht worden; von der alten Decoration ist
nur der zunächst unter dem Zahnschnittgesims mit zugehörigem
Fries liegende Theil und dieses selbst erhalten: auf unserer Ta-
fel I ist dieser Wandtheil unter b, c, d, g, k wiedergegeben. Da
wo im Tablinum und im Triclinium sich eine mehrfarbige aber
glatte Fläche findet, sind hier 2 Reihen der gewöhnlichen lie-
genden Eechtecke, verschiedenfarbig, aber alle (wie es scheint)
mit dem gleichen dunkelrothen vertieften Rande. Sie werden
durchkreuzt durch ionische Halbsäulchen, auf denen ein Epistyl
liegt. Dann folgt der hier mit Triglyphen verzierte Fries (die
Metopen sind roth) und das Zahnschnittgesims; unter den Tri-
glyphen fehlen nicht die Tropfen. Die Vermischung ionischer
und dorischer Elemente wird von Vitruv (I, II, 6) streng getadelt;
indess, dass die pompeianische Architectur dieser Periode an
derselben keinen Anstoss nahm, beweist auch noch die Tuffpor-
ticus des Venustempels, welche ionische Säulen mit dorischem
Gebälk verbindet. Die Stuckarbeit ist hier weniger sorgfältig
als im Atrium, den Alen und dem Tablinum. — Der Triglyphen-
fries ist in den Wauddecorationen dieses Styls nicht häufig. Ein
 
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