Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mau, August
Geschichte der decorativen Wandmalerei in Pompeji: [Text] — Berlin, 1882

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.3493#0260

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
248 Zweiter Abschnitt.

ohne mythologische Staffage blieben (4), werden wir Vitruv leicht
glauben. Die Blumenmalerei (3) wird wohl so zu verstehen sein,
dass die ganze Wand von der Darstellung der Bühne (also
Architecturmalerei) mit den auf ihr agirenden Schauspielern ein-
genommen war: derartige Decorationen mochten minder häufig
sein, und es ist uns kein Beispiel derselben erhalten.

Vitruv beginnt dann seine Klagen über die eben zu seiner
Zeit üblich gewordene Bemalung der Wände mit phantastischen
und unmöglichen Architeeturen. Seine Worte passen zwar ganz
vorzüglich auf die letzten pompejanischen Malereien, können
sich aber sehr wohl auch auf die kleinen Architeeturen dritten
Stils beziehen, wie wir sie z. B. im oberen Wandtheil auf un-
serer Tafel XII finden; ja sie passen auch auf Wände wie die
Tafel VIII dargestellte, welche, der letzten Zeit des zweiten Stils
angehörig, älteren Decorationen dritten Stils gleichzeitig sein mag.

So verstanden sagen uns also die Worte Vitruv's, dass der
zweite Stil auf den ersten folgte und dass er zu seiner Zeit, der
Zeit des Augustus, späteren Decorationsweisen wich.

Die Hauptquelle aber für die Chronologie der Decorations-
geschichte bleibt immer Pompeji, und unsere sichersten Resultate
werden die sein, welche wir aus einer genauen Prüfung der
dort vorhandenen Deeorationen gewinnen. Wir geben daher in»
folgenden Capitel das Verzeichniss der Reste zweiten Stils, mit
besonderer Hervorhebung ihres Verhältnisses zur Baugeschichte
und zu Resten anderen Stils.

Capitel 21.

Verzeichniss der Decorationsreste zweiten Stils in Pompeji-

a. Oeffentliche Gebäude.

1. Der Juppitertempel; vergl. S. 61; Mazois III pl. 36,
Der Sockel, dritten Stils, ist jünger; ein Stück des alten Sockels
ist in der NW-ecke erhalten.

2. Das kleine Theater, aus der ersten Zeit der römische»
Colonie (Nissen, pompej. Studien S. 118 ff. 239 ff.). Corridor
No. 21: hoher weinrother Sockel (1,26), gelber Gurt (0,841;
Reste der gleichen Decoration sind auf der westl. Aussenseite
 
Annotationen