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Mau, August
Geschichte der decorativen Wandmalerei in Pompeji: [Text] — Berlin, 1882

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.3493#0188

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176 Zweiter Abschnitt.

enthaltende Rechtecke getheilt, welche offenbar von den ur-
sprünglichen Marmorplatten abstammen, wenn auch jede Spur
einer solchen Charakteristik fehlt. Es ist dies das einzige Bei-
spiel einer solchen Combination auf Wänden zweiten Stils.

Capitel 11.

Vollständige Architecturmalerei.

Wir sind in unserer Betrachtung der verschiedenen Sche-
mata, über welche der zweite Decorationsstil verfügt, von ein-
fachen zu immer complieirteren Formen fortgeschritten. Es
bleiben noch einige Wände zu erwähnen, auf denen die archi-
tectonischen Elemente sich so ausgebreitet, die ursprünglichen
Incrustationselemente so zurückgedrängt haben, dass von letzte-
ren kaum eine geringe Spur übrig geblieben ist und die ganze
Wand durch die Darstellung eines architectonischen Prospectes
eingenommen wird.

Die Zahl der erhaltenen Wände dieser Art ist nicht gross.
Das ausgedehnteste Beispiel bieten zwei Räume der casa del
Laberinto: der korinthische Oecus (43) und das links (west-
lich) anstossende Zimmer (42). Einigermassen erhalten ist die
rechte Wand des Oecus, von deren Decoration wir uns unter
Hinzuziehung der gegenüberliegenden Wand eine ziemlich ge-
naue Vorstellung machen können, (in Umrisszeichnung bei
Zahn II, 70). Dargestellt ist die Vorder- (Aussen) seite einer
Porticus mit dem Eingang: vier Säulen mit einem in der Mitte
unterbrochenen Giebel. Durch den Eingang sieht man in das
Innere, wo ein Rundtempel mit eigenthümlich spitzem Dach
(ähnlich wie Taf. VHIb) sichtbar ist, in welchem ein nicht näher
kenntlicher goldener oder vergoldeter Gegenstand mit einem
Adler darüber hängt; an den Säulen des Tempels sind Schilde
angebracht. Der Eingang der Porticus ist durch einen Vorhang
bis zur halben Höhe geschlossen; vor dem Vorhang steht ein
Altar. Eigenthümlich sind die Verzierungen der Säulen: es siebt
aus, als seien sie mit vergoldeter Bronze bekleidet. Die beidet
seitlichen Intercolumnien sind durch Tafeln geschlossen, welche
 
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