Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mau, August
Geschichte der decorativen Wandmalerei in Pompeji: [Text] — Berlin, 1882

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3493#0333

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


Der ornamentale Stil. 321

Capitel 26.

Bilder. Allgemeines.

Zu allen diesen Besonderheiten des eigentlich decorativen
Theils der Malereien kommt nun noch hinzu, dass auch die Bil-
der dritten Stils ihren eigenthümlichen Charakter haben und sich
von denen der letzten Periode so bestimmt unterscheiden, dass
auch im Museum zu Neapel, wo sie von den Decorationen ge-
trennt sind, ein nur einigermassen geübtes Auge sie unschwer
herausfindet.

Eine Gattung ist fast ausschliesslich diesem Stil eigen: die
grossen Landschaftsbilder mit mythologischer oder Genrestaffage
(Opferscenen), meist mit einem Heiligthum (heiligen Baum und
Zubehör) im Mittelpunkt: ein ganz vereinzeltes Beispiel zweier
Wenig erhaltenen, wie es scheint derartigen Bilder auf Wänden
letzten Stils bietet das Tablinum des noch nicht numerirten ein-
zigen grösseren Hauses auf der Südseite der Insel IX, 6. Mit
diesen Bildern nahe verwandt und ebenfalls ausschliesslich dem
dritten Stil eigen ist die Darstellung des heiligen Baumes
Hebst den zugehörigen Cultusgegenständen und opfernden Per-
sonen ohne landschaftlichen Hintergrund, auf weissem Grunde:
das neuerdings ausgegrabene grosse Haus östlich der Insel IX, 5
(casa del Centenario) liefert verschiedene derartige Beispiele;
ygl. noch VII, 15, 12. Und diese Malereien, denen das Fehlen
des Hintergrundes einen mehr decorativen Charakter giebt, sind
Wiederum mit Vorliebe in den aus dem ersten Stil überkommenen
Farben, Violett, Gelb und Grün nebst etwas Blau, ausgeführt;
80i eben in dem erwähnten Hause, besonders deutlich in dem
dritten Zimmer von W auf der N-seite des Peristyls.

Im Uebrigen kann der Unterschied zwischen den Bildern
dritten und denen letzten Stils hier nicht vollständig erörtert
werden; es ist dies ein Gegenstand, der eine gesonderte Unter-
teilung verlangt. Um klar zu machen, dass hier in der That
erü bedeutender Unterschied vorhanden ist, wird es genügen,
folgende Punkte kurz hervorzuheben.

Der dritte Stil liebt es, auch bei mythologischen Darstellun-

pompejnn. WaDdmalerei. 21
 
Annotationen