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Mau, August
Geschichte der decorativen Wandmalerei in Pompeji: [Text] — Berlin, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.3493#0244

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232 Zweiter Abschnitt.

der ursprünglichen Charakteristik der Flächen, die von der In-
crustation herstammende Theilung, aber in verflüchtigter, orna-
mental umgewandelter Gestalt, bewahrt haben.

Capitel 19.

Allgemeines.

a. Zusammenfassung.
Es geht wohl aus den besprochenen Wänden zur Genüge
hervor, dass innerhalb des zweiten Stils eine Entwickelung statt-
fand, und zwar eine Entwickelung in der Eichtung, dass man
die Incrustations- und Architecturmalerei, von der dieser Stil
ausgeht, in mehr decorativem, ornamentalem Sinne umzugestalten,
durch Ornamente zu bereichern suchte. Und zwar waren es,
wie wir sahen, ganz verschiedene Wege, auf denen man diesem
Ziel zustrebte; nämlich:

1. Willkürliche Anordnung der Architecturtheile, mit Rück-
sicht auf decorative Wirkung, nicht auf Richtigkeit und Möglich-
keit. Schon in den einfachen Decorationen der casa del La-
berinto fanden wir diese Neigung. Weiter gehen hierin die
palatinischen und tiberinischen Malereien.

2. Willkürliche Anordnung der Architecturglieder im Verein
mit ganz leichten und spielenden Proportionen: Taf. VIII.

3. Ausführliche Behandlung der Architecturmalerei und reich-
liche Anbringung von Ornamenten auf den dargestellten Archi-
tecturen: so das palatinische Triclinium und die Malereien aus
dem Garten der Farnesina. Dabei bemerkten wir auf Taf. V. VI
die Besonderheit, dass man durch sorgfältige Charakteristik ver-
schiedener Materialien dieser detaillirten Architecturmalerei neuen
Reiz zu geben suchte.

4. Anbringung von Ornamenten auf solchen Theilen der
Wandfläche, auf welchen sie nach dem System der Architectur-
malerei unstatthaft sind, weil diese Theile offenen Raum oder
eine weiter zurück liegende Fläche repräsentiren müssten: s°
namentlich in den palatinischen sog. Alae und in den Zimmern B
und D des Hauses im Garten der Farnesina.
 
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