Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]: Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes (15.1972)

Presse-Erklärung
des Deutschen Altphilologenverbandes auf der Kieler Tagung am 7. 4. 1972

1. In der Bundesrepublik wird derzeit an einer tiefgreifenden Bildungsrevision
gearbeitet. Der DAY bejaht die Notwendigkeit einer solchen Revision.
2. Seit über 2 Jahren arbeitet der DAV an der Reform des Curriculum für das
Fach Latein. Eine Reihe von empirischen Untersuchungen (Expertenbefragung,
Schülerbefragung in allen Bundesländern) stehen vor dem Abschluß. Sie wer-
den die Grundlagen für ein zeitgemäßes Curriculum bilden.
3. Der DAV hält den Latein-Unterricht für ein erprobtes Mittel zur Erweiterung
der Sprachkompetenz; er besitzt Basisfunktionen für das Erlernen weiterer
Fremdsprachen und für die Aneignung der wissenschaftlichen Fachsprachen.
4. Daraus leitet der Verband folgende Forderungen ab:
4.1 In der Orientierungs- oder Förderstufe muß auch Latein angeboten wer-
den;
4.2 Dies gilt auch für die Gesamtschulen;
4.3 Der Schüler der Kolleg- oder Studienstufe muß die Möglichkeit haben, das
in Sekundarstufe I begonnene Latein zum Abitur zu führen.
5. In einem breitgefächerten Bildungsangebot hat auch Griechisch einen wohlbe-
gründeten Platz. - Der DAV fordert daher:
5.1 daß Griechisch in der Sekundarstufe I weiterhin angeboten wird;
5.2 daß Griechisch in der Sekundarstufe II weiterbelegt werden kann;
5.3 daß interessierte Schüler auch in der Sekundarstufe II Griechisch neu be-
ginnen können.
6. Zu kleinlich angesetzte Meßzahlen gefährden die Intentionen der Kollegstufe
(Studienstufe).
7. Der DAV trägt durch seine regelmäßigen Tagungen wesentlich zur Fortbil-
dung seiner Mitglieder bei. Er sucht auf seinen Tagungen das Gespräch mit
allen an der Bildungsreform interessierten Kräften.

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