Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 15.1972

DOI Heft:
Nr. 4
DOI Artikel:
Kahlenberg, Käthe: Zur Kieler Tagung: Tagung des Deutschen Altphilologenverbandes vom 4. bis 8. April 1972
DOI Artikel:
Zeitschriftenschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33065#0102

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die zwei Fahrten und mehrere Führungen boten ein vielfältiges Programm; z. B.
Schleswig (Dom mit Brüggemann-Altar), Schloß Gottorp (Museum für Vor- und Früh-
geschichte, Nydamboot), Seebüll (Museum mit Werken von Emil Nolde), Haithabu
(Führung von Herrn Clasen). Der Marinehafen bot Anlaß zu einer Schiffsbesichtigung,
bei der die Besucher nicht nur einen Teil der technischen Anlagen kennenlernten, son-
dern auch die pädagogischen Probleme und Nachwuchssorgen der Marine. Den Veran-
staltern, dem Vorstand des LV-Schleswig-Holstein und den helfenden Kieler Kollegen
herzlichen Dank für Organisation und Betreuung!
Hinweise: Die auf der Tagung gehaltenen Vorträge erscheinen im „Gymnasium“.
Die Zielsetzung der Tagung wurde in einer „Presseerklärung“ kurz formuliert (Mit-
teilungsblatt 1972/2 S. 1).
Redaktionelle Anmerkung: Wegen der zahlreichen Beiträge auf schul-
politischem und didaktischem Gebiet mußten die Informationen über Bücher und Zeit-
schriften vorübergehend zurückgestellt werden. K.

Zeitschriftenschau
Rheinisches Museum 1969 (112)
Franz Stoessl: Die neuen Menanderpublikationen der Bibliotheca Bodmeriana in
Genf. Das Rätsel, was der Papyruscodex saec. III, aus dem V. Martin 1958 den
Dyskolos des Menander herausgab, außerdem enthielt, ist nunmehr gelöst. Aus dem
Codex, der fast vollständig in die Bibliotheca Bodmeriana gelangte, haben R. Kasser
und C. Austin 1969 die ,Samia' (Papyrus Bodmer XXV) und die ,Aspis' (Papyrus
Bodmer XXVI) veröffentlicht. Im gleichen Jahre folgte eine durch diese Editio
princeps vorbereitete Textausgabe: Menandri Aspis et Samia, I (Textus et Indices)
ed. Colinus Austin, Berlin (de Gruyter) 1969; angekündigt ist ein Band II mit Sub-
sidia interpretationis vom gleichen Herausgeber. Die drei Komödien sind auf den
32 Blättern des Codex in der Reihenfolge Samia, Dyskolos und Aspis erhalten. Ein
Stückchen von Blatt 11 gelangte nach Barcelona, ein Teil von 31 nach Köln. - Bevor
G. Lefevre 1907 den Codex Cairensis des Menander, dessen Blätter er 1905 ge-
funden hatte, erstmals veröffentlichte, gab es aus der ,Samia' nur ein einziges wört-
liches Zitat. Mit den 347 Versen des Cairensis und dem neuen Bestand sind von den
etwa 890 Versen der Komödie nunmehr 734 meist ganz, viele teilweise erhalten.
Eine große Anzahl von ihnen liegt in beiden Codices yor. - Von der ,Aspis' waren
neben drei Zitaten bei Stobaios und sechs bei Grammatikern 85 Verse aus einem
Florentiner Papyrus bekannt, den G. Vitelli 1913 erstmals veröffentlichte. Daß sie
Menander gehörten, hatte Vitelli nur aus der Tatsache, daß es sich um einen auf-
fallend eleganten Codex des 5. Jahrhunderts n. Chr. handelte, und aus dem Stil
(zwei Monologe) geschlossen. Durch Überschneidung von dort erhaltenen Partien
und solchen im Papyrus Bodmer sowie durch bezeugte Fragmente, die in dem neu-
gefundenen Papyrus wiederkehren, sind Name des Verfassers und Titel jetzt ge-
sichert. Auch von dem diese Komödie enthaltenen Teil des Bodmer’schen Papyrus-
codex ist ein Stück nach Köln gelangt. Mit 544 Versen insgesamt besitzen wir jetzt
mehr als die Hälfte der Komödie. - Der Hauptteil des Aufsatzes behandelt die ein-
zelnen Szenen der beiden wiedergewonnenen Komödien. S. 193-228. - Max Treu:
Humane Handlungsmotive in der Samia Menanders. Auch dieser Aufsatz befaßt
sich mit dem uns wiedergeschenkten Text und bemüht sich allenthalben, den Ver-
zicht auf Schwarzweiß-Malerei, den Wechsel und die Mischung von Tönen, das Ent-
schärfen und Überspielen alles tragischen Pathos in der Kunst Menanders in helles
Licht zu rücken. Nicht konsequenter philosophischer Kalkül, sondern eher eine kaum
kodifizierbare noble Lebensart äußert sich in den urbanen Maximen und Verhaltens-

20
 
Annotationen