Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 15.1972

DOI Heft:
Nr. 2
DOI Artikel:
Buchbesprechungen
DOI Artikel:
Grotz, Hans: [Rezension von: Wolfgang Dieter Lebek, Verba prisca, Die Anfänge des Archaisierens in der lat. Beredsamkeit und Geschichtsschreibung]
DOI Artikel:
Schwarz, Wolfgang F.: [Rezension von: Sallust, Bellum Iugurthinum und Auswahl aus den Historien. Auswahl von Albert Klinz. Textheft und Kommentar]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33065#0043

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Idioms für S. Zu diesem Zwecke werden herangezogen Wörter, die in der lebenden
zeitgenöss. Sprache ganz abhanden gekommen sind, Bedeutungsarchaismen, in bestimm-
ten Formen und Junkturen veraltete Wörter, Grammatisches und Syntaktisches, Stilist.
Archaismen und bei S. erstmals bezeugte Wörter. Dabei wird festgestellt, daß S. gegen-
über Cato durchaus Stilist. Selbständigkeit wahrt.
Mathem.-Statist. Analysen ergeben die größte Archaismendichte in den Hist.-Fragm.;
als Begründung wird angeführt, daß diese seinerzeit von den Grammatikern vor allem
wegen sprachl. Besonderheiten gesammelt und erhalten worden seien. Im Cat. fänden
sich vor allem in dem Exkurs 6-13 sehr viele Archaismen; durch sie solle die Geschichts-
deutung Stilist, hervorgehoben werden; dem Rückblick in die ferne Vergangenheit
entspreche die FFäufung von Sprachgut aus dieser. Im Jug. ergebe sich keine inhalts-
bedingte Änderung der Archaismen-Verteilung.
Verf. glaubt auch eine z. T. fluktuierende Entwicklung in S.s Arch.-Gebrauch fest-
stellen zu können; sie ziele mit einer gewissen Stetigkeit auf eine größere Verwen-
dungsintensität. Hauptquelle der Archaismen sei Cato Censorius, der älteste bedeutende
Prosaschriftsteller der latein. Sprache.
Als Voraussetzung dieser Entwicklung sieht es Verf. an, daß sich die Historiographie
dem in der Rhetorik wirksamen Purismus weitgehend entzog und daß die Zeit für
Stilexperimente offen war (man vgl. die Vielfalt der attizist. Richtungen!). Die von
Lebek genannten Gründe für die Hinwendung S.s zu dieser Stilrichtung (Effekthasche-
rei u. dgl.) fallen allerdings nach der Höhe der vorangegangenen Deduktionen ab und
befriedigen in der Aporie, in die sie ausmünden, nicht.
Abschließende Bemerkungen gelten dem Fortleben archaistischer Tendenzen in
augusteischer Zeit, die durch die restaurative Grundhaltung begünstigt worden seien
und sich bald von S. emanzipiert hätten, sowie den Epistulae ad Caesarem senem, die
Verf., abermals durch mathem.-Statist. Wortanalysen, als unecht nachweisen möchte.
Er argumentiert auch damit, S. hätte sich dem Puristen Caesar gegenüber lächerlich
gemacht, wenn er ihn zweimal hintereinander für seine polit. Ansichten hätte gewinnen
wollen in einem Stil, über den sich der Adressat nachweislich mokiert habe.
Corrigenda-Hinweise zu Lebek (ohne Gewähr für Vollständigkeit):
S. 110 Text-Z. 7 v. u.: prorsus statt prosus
S. 151 Text-Z. 7 v. o.: Bruchstück statt Buchstück
S. 180 Text-Z. 16 v. o.: quaedam statt quaedem
S. 205 Zwischen viert- und zweitletzter Textzeile fehlt in sinnentstellender Weise of-
fensichtlich eine Druckzeile; der Sinn am Schluß der Textseite ist völlig unklar!
S. 286 3. Abschn. 2. Zeile: Lettern kopfstehend und korrupt im Druck!
Hans Grotz

Sallust, Bellum lugurthinum und Auswahl aus ' den Historien. Auswahl von Albert
Klinz. Textheft und Kommentar. Münster. Aschendorff. 1971.
Albert Klinz hat bei seiner Neubearbeitung der Aschendorffschen Schulausgabe des
Sallust Catilina und Jugurtha getrennt. Gegenüber dem vollständig belassenen Text
des Catilina beschränkt sich die Auswahl aus dem Jugurtha darauf, die Haupthandlung
selbst in klaren Zügen hervortreten zu lassen. Auslassungen sind gekennzeichnet, der
Zusammenhang wird durch einen verbindenden deutschen Text gewahrt. Das erleichtert
es fraglos, die Intentionen des Sallust und wesentliche Züge seiner Darstellungskunst in
zielstrebiger Interpretation herauszuarbeiten. Daneben ist es freilich Auffassungssache,
ob es sinnvoll und empfehlenswert ist, einen an sich knappen Text noch zu kürzen;
derselbe Effekt ließe sich mit einer dem vollständigen Text vorangestellten Empfehlung

13
 
Annotationen