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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 15.1972

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Nr. 4
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Empfehlungen der Mommsen-Gesellschaft und des Deutschen Altphilologenverbandes
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Heil, Günter: Zwischen Positivismus und Glossolalie: zur Misere einer Didaktik der alten Sprachen
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https://doi.org/10.11588/diglit.33065#0090

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bei Festlegung eines für alle verbindlichen gesellschaftswissenschaftlichen Bereiches
die Bereiche der Fremdsprachen oder der Naturwissenschaften gleichgewichtig
danebengestellt werden,
zwischen den Bereichen der Fremdsprachen und der Naturwissenschaften eine
Förderungs- und Risikogleichheit hergestellt werden.
b) Es muß die Möglichkeit eröffnet bleiben, innerhalb des Pflichtbereiches und
im Rahmen der Leistungsfächer zwei Fremdsprachen, also auch Latein und Grie-
chisch, zu betreiben.
c) Das Angebot einer dritten Fremdsprache sollte auch im Fiinblick auf die
Erfordernisse späterer Studiengänge im Rahmen zusätzlicher Unterrichtsver-
anstaltungen gemacht werden.
d) Eine enge Fühlungnahme mit den Fakultäten/Fachbereichen der Univer-
sitäten ist notwendig, da Kurswahlempfehlungen vielfach allein vom Studien-
gang und Studienziel her erfolgen können. Eine breit angelegte Bildung dürfte
sich bei der Beurteilung von Fachansprüchen aus der Erfahrung heraus gut aus-
wirken.
Der Deutsche Altphilologenverband trägt diese Gedanken vor in Verant-
wortung für die eigene Sache, mehr noch für das gemeinsame Anliegen des
Gymnasiums. Er geht von der durch Erfahrung gewonnenen Einsicht und der
von Kennern der Materie vertretenen Auffassung aus, daß
Schüler, welche die Alten Sprachen als Ausbildungsschwerpunkt gewählt haben,
günstige Zugänge auch zu den Naturwissenschaften und den technischen Berufs-
laufbahnen haben (Untersuchung der Studienstiftung des Deutschen Volkes),
Studienwahl und Studienerfolg nur in geringem Maße von einer frühen Spe-
zialisierung auf die „modernen“ Fächer abhängig sind.

Zwischen Positivismus und Glossolalie
Zur Misere einer Didaktik der alten Sprachen
Otto Schönberger schreibt am Ende seines Aufsatzes „Nochmals Anmerkun-
gen zu einem Buch von Saul B. Robinson“1: „Vielleicht findet sich jemand, der
die Verteidigung geschickter und fundierter führen kann als ich.“ Der Vorbe-
reitung einer Fundierung sollen die folgenden Anmerkungen gelten. Denn der
Publikationsort und die renommierte Stellung des Verfassers könnte dazu ver-
anlassen, diese Ausführungen mit dem Diskussionsstand der deutschen Alt-
philologen zu identifizieren. Um das Risiko einer solchen Identifikation zu kal-
kulieren, versuche ich einmal, Schönbergers Ausführungen ohne jede Vorgabe
von Sympathie zu lesen, so, wie wir es von unseren Kritikern zu erwarten haben.
Man stelle sich einmal einen Leser aus der Bildungsforschung vor, wenn er
liest „Welche Übung schult noch so eindringlich wie das klare Abfragen von
Fall, Person, Modus und Numerus?“, „Latein ähnelt der Mathematik“, „wer

1 DAV Mitteilungsblatt 14, 4, 1971, S. 1-8.
 
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