Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 15.1972

DOI Heft:
Nr. 2
DOI Artikel:
Buchbesprechungen
DOI Artikel:
Schwarz, Wolfgang F.: [Rezension von: Sallust, Bellum Iugurthinum und Auswahl aus den Historien. Auswahl von Albert Klinz. Textheft und Kommentar]
DOI Artikel:
Schwarz, Wolfgang F.: [Rezension von: Orator perfectus. Ciceros Reden Pro Archia und Pro Ligario und die rhetorische Theorie. Zusammengestellt und erläutert von Norbert Zink. Textheft (2. Auflage 1971) und Schülerkommentar (1. Auflage 1968)]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33065#0044

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
zur Auswahl erreichen, und zur Bewältigung der nicht statarisch gelesenen Stellen gibt
es viele Möglichkeiten. Auch wird man, obwohl alle wesentlichen Textstellen in die Aus-
wahl aufgenommen sind, bei der Behandlung curricularer Themen unwillkürlich zur
vollständigen Ausgabe greifen. Der lat. Text ist nicht frei von Druckfehlern (9, 2 et;
10, 4 parere; 16, 3 in amicis; 44, 5 praetera; 65, 3 nepotam; 73, 7 Marcum, sematus).
Einführung (Sallusts Leben und Werk), Literaturverzeichnis, Zeittafel, Verzeichnis
der Eigennamen und eine Karte Nordafrikas vervollständigen die Ausgabe. Selbst eine
Stammtafel der numidischen Könige fehlt nicht.
Dem Kommentar ist die unentbehrliche Einführung in Sprache und Stil Sallusts vor-
angestellt. Die Erläuterungen selbst halten sich im Rahmen der (leider) üblichen so-
genannten Schülerhilfen, d. h. sie helfen den sinnvollen Gebrauch des Wörterbuchs ver-
meiden und fördern durch vorgefertigte Formulierungen weder die Sprachkompetenz
noch überhaupt eigenes Nachdenken. Anregungen, die zu selbständiger Beschäftigung mit
dem Text führen könnten, gehen vom Kommentar nicht aus. Literaturangaben sind
zwar aufgenommen, aber nicht verwertet. Wolfgang Schwarz

ORATOR PERFECTUS. Ciceros Reden Pro Archia und Pro Ligario und die rheto-
rische Theorie. Zusammengestellt und erläutert von Norbert Zink. Textheft (21971)
und Schülerkommentar (11968), Verlag Moritz Diesterweg. Frankfurt/M. o. J.
Ziel der von Norbert Zink gestalteten Textauswahl ist es, die ciceronische, aus dem
Wissen um die Sprache als Grundlage menschlicher Kultur und Bildung geborene Idee
des orator perfectus, in dem sich universale Bildung und vollendete Beherrschung der
sprachlichen Mittel vereinigen, als die schöpferische Leistung Ciceros und als ein wesent-
liches Moment in der abendländischen Bildungstradition verstehen zu lehren. Der Hrsg,
stützt sich dabei nicht allein auf De oratore, sondern trifft eine Auswahl aus verschie-
denen Schriften und verschiedenen Schaffensperioden Ciceros. Die hieraus erwach-
senden Schwierigkeiten liegen auf der Hand. Einmal sind Ciceros Auffassungen selbst
- etwa die von der Rolle der Philosophie — im Laufe seiner persönlichen Entwicklung,
wie der Hrsg, durchaus in Rechnung stellt, Modifikationen unterworfen, zum andern
ist es nicht leicht, einen so integrierenden Bestandteil im Denken Ciceros, der in den
Schriften vielfältigen Niederschlag gefunden hat, in einer Auswahl, die allgemeine An-
erkennung finden könnte, darzustellen. Es ist darum besonders wichtig zu betonen, daß
dem Hrsg, eine Textauswahl gelungen ist, die man sich in ihrem Schlußabschnitt zwar
stärker durchgestaltet vorstellen könnte, die aber insgesamt ein vollwertiges und ge-
diegenes Instrument für die Erarbeitung des Lernziels abgibt und einer Fülle von Lern-
inhalten Raum läßt, die man sich vom Hrsg, in einem (Lehrer-)Kommentar unter Ein-
arbeitung der wesentlichen Erkenntnisse und Probleme der Forschung für die Praxis
erschlossen wünscht.
Die aus dem Titel ersichtliche Zweiteilung, die auf Ciceros Verbindung von Theorie
und Praxis zurückführt, bestimmt die Anlage der Ausgabe. Die forensischen Exempla
stehen am Anfang. Die Rede für Archias wegen des durchgehend enthaltenen persön-
lichen Bekenntnisses zur Bildung, und die schon von Quintilian ihrer Vollendung wegen
gerühmte deprecatio für Ligarius als Beispiel für die Macht des Wortes (Plutarchs
Bericht über die Wirkung auf Caesar ist im Schülerkommentar abgedruckt).
Der theoretische Teil ist nicht weiter gegliedert, doch zeichnen sich vier Themen-
kreise ab: Ursprung und vor allem politische Bedeutung der Beredsamkeit (Kap. I—III
mit Steigerung auf den Begriff des orator perfectus in der Antonius-Rede de orat. 2,
33-36 hin; die grundsätzliche Ausrichtung auf den Staat ist dabei gewahrt und sorg-
fältig an den Anfang gestellt). Ferner Ciceros persönlicher Werdegang und seine Stilist.
Selbstauffassung (IV-V; die Zäsur ist mit Brut. 330 geschickt gewählt, denn von den

14
 
Annotationen