der Katalogdeckel zeigten drei aus Ton verfertigte wefb/fcbe /do/e aus Mykene (Ende
14. Jh.v.Chr.) und Tiryns (12. Jh.v.Chr.). Sie gehören heute dem Archäologischen Mu-
seum von Nauplion.
Abb. 1 :Poster zur Mykene-Ausstellung:
Goldgefäße aus Dendra, Kalamata und
Mykene (16.-15. Jh.v.Chr.)
Viele der Leihgaben hatten die griechischen Museen zum ersten Mal verlassen, um in
dieser Berliner Ausstellung ein möglichst umfassendes Bild der 500 Jahre währenden
Entwicklung der mykenischen Kultur in ihrer landschaftlichen Unterschiedlichkeit zu
geben. Die folgenden Bemerkungen zur mykenischen Kultur sind weithin wörtlich
dem Katalog und dem Faltblatt zur Ausstellung entnommen.
Der zeitliche Rahmen, innerhalb dessen sich die mykenische Kultur entfaltet, ist die späte Bron-
zezeit, also die späthelladische Epoche (etwa 1600 - 1100 v.Chr.). Sie wird nach Mykene, dem
wichtigsten und namengebenden Zentrum dieser Kultur, auch die mykenische Zeit genannt. Die
bisher frühesten palastartigen Bauten in Griechenland sind die Megara im lakonischen Menelai-
on und im messenischen Nichoria. Die eigentlichen großen Paläste aber entstehen im 14. Jahr-
hundert, zur gleichen Zeit wie die ersten gewaltigen kyklopischen Befestigungen auf den Burgen
von Mykene, Tiryns und Gla. Die Paläste werden Träger zentraler Herrschaftsgewalt, und unter
Anwendung der Schrift entsteht nach dem Vorbild der kretischen Paläste das System der mykeni-
schen Palastwirtschaft. Das größte der Palastzentren im mykenischen Hellas war zweifellos die
Burg von Mykene, gefolgt von Tiryns, Pylos und Theben. Weitere wichtige Zentren waren Mi-
dea, Orchomenos, lolkos und Athen, daneben gab es auch kleinere Burgen. Das mykenische
Hellas bestand aus kleinen, autonomen Staaten, die von unabhängigen — vielleicht miteinander
verwandten — Fürsten regiert wurden (vgl. Katalog, S. 22 - 25).
,,Die mykenische Zivilisation wird als Hochku/tur bezeichnet, weil sie als erste auf europäischem
Festlandsboden den Anschluß an die ostmediterran-vorderasiatische Welt der strukturierten, po-
litisch organisierten Gesellschaften mit komplizierten Wirtschafts- und Verwaltungsführungen
Abb. 2: Weibliche Idole aus Tiryns (12.
Jh.v.Chr.) und Mykene (14. Jh.v.Chr.)
51
14. Jh.v.Chr.) und Tiryns (12. Jh.v.Chr.). Sie gehören heute dem Archäologischen Mu-
seum von Nauplion.
Abb. 1 :Poster zur Mykene-Ausstellung:
Goldgefäße aus Dendra, Kalamata und
Mykene (16.-15. Jh.v.Chr.)
Viele der Leihgaben hatten die griechischen Museen zum ersten Mal verlassen, um in
dieser Berliner Ausstellung ein möglichst umfassendes Bild der 500 Jahre währenden
Entwicklung der mykenischen Kultur in ihrer landschaftlichen Unterschiedlichkeit zu
geben. Die folgenden Bemerkungen zur mykenischen Kultur sind weithin wörtlich
dem Katalog und dem Faltblatt zur Ausstellung entnommen.
Der zeitliche Rahmen, innerhalb dessen sich die mykenische Kultur entfaltet, ist die späte Bron-
zezeit, also die späthelladische Epoche (etwa 1600 - 1100 v.Chr.). Sie wird nach Mykene, dem
wichtigsten und namengebenden Zentrum dieser Kultur, auch die mykenische Zeit genannt. Die
bisher frühesten palastartigen Bauten in Griechenland sind die Megara im lakonischen Menelai-
on und im messenischen Nichoria. Die eigentlichen großen Paläste aber entstehen im 14. Jahr-
hundert, zur gleichen Zeit wie die ersten gewaltigen kyklopischen Befestigungen auf den Burgen
von Mykene, Tiryns und Gla. Die Paläste werden Träger zentraler Herrschaftsgewalt, und unter
Anwendung der Schrift entsteht nach dem Vorbild der kretischen Paläste das System der mykeni-
schen Palastwirtschaft. Das größte der Palastzentren im mykenischen Hellas war zweifellos die
Burg von Mykene, gefolgt von Tiryns, Pylos und Theben. Weitere wichtige Zentren waren Mi-
dea, Orchomenos, lolkos und Athen, daneben gab es auch kleinere Burgen. Das mykenische
Hellas bestand aus kleinen, autonomen Staaten, die von unabhängigen — vielleicht miteinander
verwandten — Fürsten regiert wurden (vgl. Katalog, S. 22 - 25).
,,Die mykenische Zivilisation wird als Hochku/tur bezeichnet, weil sie als erste auf europäischem
Festlandsboden den Anschluß an die ostmediterran-vorderasiatische Welt der strukturierten, po-
litisch organisierten Gesellschaften mit komplizierten Wirtschafts- und Verwaltungsführungen
Abb. 2: Weibliche Idole aus Tiryns (12.
Jh.v.Chr.) und Mykene (14. Jh.v.Chr.)
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